Der Mann mit Baritonsaxofon

Michael Lutzeier verzauberte Moosacher Jazz-Freunde

Lutzeier bot Stücke, die zum Spektrum seines ungewöhnlichen Instruments passten. 	Foto: VA

Lutzeier bot Stücke, die zum Spektrum seines ungewöhnlichen Instruments passten. Foto: VA

Moosach · Von Kopf bis Fuß auf jazzen eingestellt war das Michael Lutzeier Quartett im Pelkovenschlössl. Dass es wieder hochkarätig werden würde, hatte sich herumgesprochen, und so war das Pelkovenschlössl voll besetzt mit erwartungsvollen Jazz-Freunden.

Sie spitzten die Ohren, und wurden nicht enttäuscht: Wer ein so schwieriges Instrument wie das mächtige Bariton-Saxofon so leichthändig handhabt, der bringt auch Spitzenmusiker mit, aus dem Umland natürlich, denn das liegt Bandleader Michael Lutzeier am Herzen: »Gern spiele ich in Konzertreihen wie Moosach swingt. Da kommen die Nachbarn und sie hören tolle Musiker aus der Gegend. Ich habe in New York, Boston und in Holland gelebt, aber rund um Dießen, wo ich jetzt wohne, finde ich reichlich Seelenverwandte für meine Musik.«

Der eigenwillige Michael Lutzeier ist einer der wenigen, der das Baritonsaxofon als Solo-Instrument spielen können. Deswegen wird er international eingeladen und von renommierten mannstarken Bigbands angefragt. Aber auch die Moosacher lauschten hingerissen den leicht dahin perlenden Musikgirlanden, die der zwei-Meter-Mann Lutzeier dem Baritonsaxofon abschmeichelte, das ihm bis an die Knie ging. Passend zum hohen Spielspektrum und dem weiten Klanghorizont präsentierte Lutzeier seine Version des Marlene Dietrichs Schlagers »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt«. Und er zeigte, wie viel Jazz und Feuer in der Komposition steckt.

Sein vielseitiger Schlagzeuger Jay Lateef legte ihm einen perfekten, minimalistischen Beat darunter. Bassist Marin Zenker wob mit tänzerischer Leichtigkeit einen flauschigen Bassteppich von einer natürlichen, da unverstärkten Weichheit. Der Pianist Bernhard Pichl fügte sich intuitiv ein, besonders die Sanftheit seiner lyrischen Passagen ließ das Publikum den Atem anhalten.

Michael Lutzeier erläuterte den Hintergrund seiner Komposition »moon over nep-tunes«, nämlich das einfache Gefühl der Geborgenheit an einem ruhigen mondbeschienen Strand-abend. Dieses weiche, satte Gefühl blies er mit seinen »tunes« dann. Und die Moosacher hörten mit glänzenden Augen zu, denn sie kannten es gut, dieses verbindende Gefühl, eins zu sein mit der Musik. Dem künstlerischen Leiter Charly Antolini ist mit der Verpflichtung von Lutzeier wieder ein Geniestreich gelungen.

Artikel vom 22.05.2014
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