Opfer des Rotstifts

Schwabinger Krankenhausbetten werden drastisch reduziert

Hans-Jürgen Hennes (l.) und Freddy Bergmann sagen, dass sich »bis auf Weiteres« für die Patienten nichts ändern werde.	Foto: Julia Stark

Hans-Jürgen Hennes (l.) und Freddy Bergmann sagen, dass sich »bis auf Weiteres« für die Patienten nichts ändern werde. Foto: Julia Stark

München-Schwabing-Zentrum · Bei den städtischen Kliniken stehen in den kommenden Jahren voraussichtlich drastische Sanierungsmaßnahmen an. Davon betroffen sind auch die Krankenhäuser in Schwabing und in der Thalkirchener Straße.

Ein Gutachten schlägt vor, in Schwabing rund zwei Drittel der Betten zu streichen, die Innenstadtklinik soll komplett geschlossen und die Fachabteilung für Dermatologie nach Neuperlach verlegt werden.

Das Papier sieht vor, nur noch 200 bis 300 Betten von derzeit 880 zu erhalten. Grund dafür sei, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausgelastet seien, erklärt Raphael Diecke, stellvertretender Pressesprecher der Städtische Kliniken München GmbH. Genutzt werden laut der Untersuchung 71 Prozent des Bettenangebots. Kern des Sanierungsplans ist, die breite medizinische Versorgung künftig in die städtischen Krankenhäuser in Harlaching und Neuperlach zu verlagern. Das Schwabinger Krankenhaus soll zu einem Mutter-Kind-Zentrum mit den Schwerpunkten Pädiatrie, Geburtshilfe und Kinderchirurgie werden. Die bisherige Poliklinik soll nur noch in einem kleinen Umfang für Notfälle weiter betrieben werden. Die Klinik in der Thalkirchner Straße fällt dem Konzept zufolge dem Rotstift ganz zum Opfer. Die Bettenauslastung liegt dort bei rund zwei Dritteln der vorhandenen Kapazitäten.

Dabei blickt das Haus auf eine lange Tradition zurück. Tätig war dort der berühmte Arzt Joseph von Lindwurm (1824 – 1874), der von 1859 bis 1874 die dermatologische Abteilung leitete. Der Betrieb der Hautklinik mit ihren 140 Betten soll künftig im Neuperlacher Krankenhaus fortgeführt werden.

Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen bis 2022. Das Sparpaket sei nötig, »um das Unternehmen wirtschaftlich zukunftsfest zu machen«, sagen die Geschäftsführer der Städtische Kliniken München GmbH, Freddy Bergmann und Professor Hans-Jürgen Hennes. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen. Ob das Sanierungskonzept tatsächlich realisiert wird, ist allerdings offen. Das Gutachten der Unternehmensberater sei ein erster Schritt, sagt Diecke. Nun seien weitere Untersuchungen und Entscheidungen des Stadtrats nötig. Bis auf Weiteres werde sich für die Patienten nichts ändern. Julia Stark

Artikel aktualisiert am 26.03.2014.

Artikel vom 25.03.2014
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