Schluss im August

Zentrum · Kindergarten St. Lukas macht dicht: Er schreibt rote Zahlen

Die Eltern sind schockiert: Wo sollen sie ihre Kinder ab August unterbringen? Ihr Kindergarten St. Lukas schließt nämlich im Sommer.	Foto: Julia Stark

Die Eltern sind schockiert: Wo sollen sie ihre Kinder ab August unterbringen? Ihr Kindergarten St. Lukas schließt nämlich im Sommer. Foto: Julia Stark

Zentrum · Die Eltern der Besucher des Kindergartens St. Lukas in der Thierschstraße sind schockiert. Vor wenigen Tagen haben sie erfahren, dass die Einrichtung im August schließen wird.

Der Grund: Der Kindergarten schreibt rote Zahlen. Als Ersatz hat die Innere Mission (IM), die die Einrichtung betreibt, den Eltern Betreuungsplätze im Bezirk Feldmoching-Hasenbergl angeboten. Eva Hülle kann es kaum fassen. Den Kindergarten, in dem ihre dreijährige Tochter Lieselotte untergebracht ist, wird es in wenigen Monaten nicht mehr geben. »Erfahren haben wir davon kürzlich auf einem Elternabend«, erzählt sie. Nun ist guter Rat teuer. In so knapper Zeit einen Betreuungsplatz in der Nähe zu finden, sei kaum realisierbar, klagt Hülle. Größere Kinder im Alter von vier und fünf Jahren hätten in den meisten Einrichtungen kaum eine Chance, genommen zu werden. Außerdem seien bei privaten Elterninitiativen, die einen großen Teil des Betreuungsangebots stellen, die Anmeldefristen verstrichen.

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Beschlossen hat die IM die Schließung des Kindergartens aus wirtschaftlichen Gründen. Sein jährlicher Verlust liege im fünfstelligen Bereich, erklärt Rosemarie Reichelt, Leiterin der Fachabteilung Kindertagesstätten bei der IM. Nötig seien jedoch weitere Investitionen in Personal. Derzeit gebe es eine Vollzeitmitarbeiterin und eine Ergänzungskraft. Da sich die Toiletten im Keller befänden, der Gruppenraum aber im ersten Stock liege, sei die Betreuung der Kinder nach den gesetzlichen Vorgaben nicht mehr möglich. Müsse ein Kind zur Toilette, müsse eine Erzieherin mitgehen und die anderen Kinder seien nicht ausreichend beaufsichtigt.

Entstanden sei die unzureichende Personaldeckung, nachdem der Kindergarten 2013 wegen mangelnder Anmeldungen von zwei Gruppen auf eine reduziert worden sei. Für eine zweite Gruppe werde die Stadt jedoch keine Betriebserlaubnis mehr erteilen. Die Räume seien zu klein und die ausgelagerten Sanitärräume entsprächen nicht den Vorschriften, erklärt Ursula Oberhuber vom Referat für Bildung und Sport. Bisher sei dies zwar geduldet worden. Eine neue Genehmigung für eine zweite Gruppe sei jedoch nicht möglich.

Als Alternative für den Wegfall des Kindergartens hat die IM den Eltern Plätze in einer neuen Einrichtung zugesagt, die im September in Feldmoching eröffnen und das Betreuungspersonal aus St. Lukas übernehmen wird. Dies hätten die Eltern jedoch wegen der langen Fahrtzeit abgelehnt, sagt Reichelt. Die Stadt weiß von diesem Angebot übrigens nichts. »Nach unserer Information wurden den Eltern Innenstadtplätze gegeben«, so Oberhuber. Laut Hülle indes hat bislang noch keines der in St. Lukas betreuten Kinder einen Platz im Zentrum gefunden. Julia Stark

Artikel vom 18.03.2014
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