Ein Stück Geschichte

Größere Sanierung des alten Moosacher Friedhofs notwendig

Johanna Salzhuber, Kathrin Koop und Cornelia Scheurer (v. l.) auf dem alten Moosacher Friedhof. 	Foto: js

Johanna Salzhuber, Kathrin Koop und Cornelia Scheurer (v. l.) auf dem alten Moosacher Friedhof. Foto: js

Moosach · Seit 2005 kümmert sich eine Arbeitsgruppe der Pfarrei St. Martin um den alten Moosacher Friedhof am Moosacher St.-Martins-Platz. Nun steht fest, dass eine größere Sanierung nötig ist.

Viele der Grabmäler sind sogar umsturzgefährdet. Ziel der Kirchengemeinde ist es, den denkmalgeschützten Friedhof wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Langfristig sollen dort sogar wieder Beerdigungen durchgeführt werden. Wilder Pflanzenwuchs und verwitterte Grabsteine prägten lange das Bild des alten Moosacher Friedhofs.

Als man vor rund neun Jahren damit begonnen habe, »Ordnung zu schaffen«, sei dies vielen Bürgern gar nicht recht gewesen, erinnert sich Cornelia Scheurer, die zu den federführenden Mitgliedern der Arbeitsgruppe zählt: »Die Leute haben den Ort als verwildertes Paradies empfunden und wollten ihn belassen, wie er war.« Bereits der ehemalige Pfarrer Hans Lindenberger habe sich jedoch dafür eingesetzt, den Friedhof instandzusetzen. »Das war schon wegen des Respekts vor den Toten nötig«, so Scheurer. Allerdings gibt es dafür noch einen weiteren Grund: den Denkmalschutz. Mehrfach sei der Ort von Denkmalschutzbeauftragten besichtigt worden, berichtet Scheurer.

Erst kürzlich gab es einen Termin mit Annemarie Grasmücke von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt. »Die Grabdenkmäler sind schief und krumm, das muss saniert werden«, sagt sie. Dies will die Arbeitsgruppe nun endlich in die Wege leiten. Um ein weiteres Absinken der Gräber zu vermeiden, soll ein Fundament aus Beton in den Boden eingelassen werden, auf dem die Steine aufgestellt werden. Allein die Absicherung der stark umsturzgefährdeten Grabmäler kostet allerdings 20.000 Euro. Zuschüsse habe man bereits beim Landesamt für Denkmalpflege und bei der Abteilung für Heimatpflege des Bezirks Oberbayern gestellt: »Wir versuchen, von allem Seiten Geld zu bekommen.«

Unterstützung zugesagt hat der Bezirksausschuss Moosach (BA 10). Mit 5.500 Euro wird das Stadtteilparlament das Betonfundament für eine Grabreihe und die Sanierung eines Grabsteins finanzieren. Der alte Moosacher Ortskern, zu dem auch der Friedhof am St.-Martins-Platz gehöre, sei in seiner Gesamtheit ein denkmalgeschütztes Ensemble, erklärt BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD). Dieser Ensemblestatus sei dem Stadtteil beinahe aberkannt worden: »Aber jetzt haben wir ihn für fünf Jahre wieder.« Den Friedhof zu sanieren, sei daher auch wichtig, um den Ensembleschutz nicht zu verlieren.

Die Pfarrei hat mit dem besonderen Ort allerdings noch größere Pläne. Langfristig soll der Friedhof wieder in Betrieb genommen werden. Moosacher Bürger finden zwar seit 1910 ihre letzte Ruhe auf dem Westfriedhof. »Aber das Recht, Verstorbene am St.-Martins-Platz zu beerdigen, ist der Pfarrei nie offiziell aberkannt worden«, sagt Scheurer. Der Friedhof ist übrigens vermutlich so alt wie die Kirche, die im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut wurde und die älteste Kirche Münchens ist. Rund 80 Gräber befinden sich dort, die meisten davon stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ihre letzte Ruhestätte haben an dem Ort auch viele bekannte Moosacher Familien, etwa die des letzten Moosacher Bürgermeisters Valentin Netzer (1849 bis 1918) oder der Wirt der Gaststätte Spiegel. Sollten die Pläne der Pfarrei Wirklichkeit werden, könnte dort ein Stück Stadtteilgeschichte weitergeschrieben werden. Julia Stark

Artikel vom 18.03.2014
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