Aus Liebe zu den Bäumern

Bogenhausen · Gymnasium Max-Josef-Stift rettet ein kleines Stück des Regenwaldes

2000 Euro kamen im Max-Josef-Stift für den peruanischen Regenwald zusammen. Darüber freute sich Juliane Diller (Zweite von links), die im Naturschutzgebiet Panguana eine Forschungsstation leitet. Foto: privat

2000 Euro kamen im Max-Josef-Stift für den peruanischen Regenwald zusammen. Darüber freute sich Juliane Diller (Zweite von links), die im Naturschutzgebiet Panguana eine Forschungsstation leitet. Foto: privat

Bogenhausen · Die 2000 Euro Erlös aus einer Aktion mit Herz der Schülerinnen des Max-Josef- Stifts in Bogenhausen helfen, ein Stück peruanischen Regenwald zu erhalten. Im Rahmen einer emotionalen Veranstaltung am Valentinstag ist der Scheck an die Biologin Juliane Diller von der Zoologischen Staatssammlung München überreicht worden. Diller, die gleichzeitig Leiterin der Forschungsstation im Naturschutzgebiet Panguana in Peru ist, strahlt ,als sie den Scheck über 2000 Euro in Empfang nimmt.

»Mit eurer unglaublichen Spende werde ich, wenn ich im März in Panguana bin, dieses Stück Regenwald zu unserem Naturschutzgebiet hinzukaufen und es damit vor der Abholzung bewahren.« Sie zeigt dabei auf eine 0,5 km² große Waldfläche im Westen des seit 2011 bestehenden Naturschutzgebiets mit der Forschungsstation Panguana, die von ihrem Vater in den 1960er Jahren gegründet wurde. Spätestens jetzt ist allen Schülerinnen des Max-Josef-Stifts klar geworden, was sie mit ihrem am Weihnachtsbasar gesammelten Geld erreicht haben. Der Kontakt zu Juliane Diller und damit zu Panguana war durch den Umweltkoordinator des Gymnasiums, Peter Schießl, entstanden. Sein Bruder Johannes Schießl hatte 2012 als Künstler und Expeditionszeichner eine Expedition nach Panguana begleitet. Seine Bilder faszinierten die Schülerinnen und sie wollten dazu beitragen, die ursprüngliche Natur zu erhalten. Der Spendenzweck des Basars war geboren.

Juliane Koepke, wie Diller mit Mädchennamen hieß, erlangte traurige Berühmtheit, als sie an Weihnachten 1971 – damals 17 Jahre alt – auf ihrer Reise von Peru nach Deutschland als einzige von 91 Passagieren einen Flugzeugabsturz überlebte. Es wird sehr still im Saal, als Diller von ihren traurigen Erlebnissen erzählt. Die Minen hellen sich aber schnell wieder auf, denn die Biologin versteht es, alle Anwesenden mit ihren Geschichten über die Artenvielfalt im Regenwald sowie mit tollen Bildern von gefährlichen und niedlichen Tieren rund um die Forschungsstation zu fesseln. Auch Praktikanten haben dort die Gelegenheit, in eine Forscherkarriere hineinzuschnuppern. So verwundert es nicht, dass nach der Veranstaltung einige Mädchen nach der Visitenkarte von Juliane Diller fragen.

»Peru ist meine Heimat, Deutschland mein Zuhause«

Diller kehrt jährlich mehrmals in ihre alte Heimat Peru zurück, sie besitzt beide Staatsangehörigkeiten. Auf die Frage der Siebtklässlerin Christina, wo ihre Heimat wirklich sei, meint Diller nach kurzem Zögern: »Peru ist meine Heimat, Deutschland ist mein Zuhause.« Die Panoramahalle des Gymnasiums war von den Schülerinnen der Klasse 10 d zum Regenwald umdekoriert worden. Und offensichtlich war die Dekoration ebenso erfolgreich wie die Präsentation von Juliane Diller, wie der Kommentar einer Schülerin zeigt: »Mich fasziniert der Regenwald total. Ich möchte auch dorthin und mehr über Schmetterlinge erfahren. So schöne habe ich noch nie gesehen«. Diller schrieb ihre Doktorarbeit über Fledermäuse, die nicht ihre Lieblingstiere sind, doch die Biologin »liebt mehr oder weniger alle Tiere«.

Für die Schülerinnen des Max-Josef-Stifts ist ein Traum wahr geworden: Sie konnten am Valentinstag mit ihrer Liebe zu den Bäumen ein Stück Regenwald retten.

Franziska Reichardt

Artikel vom 24.02.2014
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