50 Jahre jung

Ottobrunner Michaelskirche feiert Jubiläum

Der Zug der Gemeinde von der alten Waldkirche zur neuen Michaelskirche am 15. März 1964. Foto rechts: Dekan Mathis Steinbauer.	Fotos: Privat/Boschert

Der Zug der Gemeinde von der alten Waldkirche zur neuen Michaelskirche am 15. März 1964. Foto rechts: Dekan Mathis Steinbauer. Fotos: Privat/Boschert

Ottobrunn · »Dann zogen wir aus. Die Posaunen bliesen ... wie das Volk Israel wanderten wir von der alten Waldkirche in die neue Michaelskirche. Ein fast unabsehbar langer Zug von Gemeindegliedern.

Der Wind blies und dicke Schneeflocken wirbelten«, schildert ein Gemeindeglied den Morgen des 15. März 1964, als nach Jahren des Wartens, unendlichen Mühen des Geldsammelns, zahlreichen Änderungen der Baupläne endlich die Michaelskirche Ottobrunn eingeweiht werden konnte. Sie feiert heuer ihren 50. Geburtstag. »Gemeinschaft feiern« lautet das Motto des Jubiläumsjahres.

Die 7.200 Gemeindeglieder stammen aus Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn mit Riemerling. Zwei Kirchenbauten in Ottobrunn (Michaelskirche, Ganghoferstraße) und Neubiberg (Corneliuskirche, Wendelsteinstraße) sowie das Jugendzentrum in der Waldstraße gehören zu ihrem Verwaltungsgebiet. Dass sich alle an der Vielfalt des Angebots erfreuen und es wahrnehmen, wünscht sich Pfarramtsführer Mathis Steinbauer, der zugleich Dekan des Prodekanats München Süd-Ost ist. Er teilt sich mit den Pfarrerinnen Martina Hirschsteiner (seit Herbst 2013), Stefanie Wist, Cornelia Stadler sowie Vikarin Susanne Spinnler und Diakon Volker Blechschmidt sämtliche Aufgaben, die nach Funktionen, nicht nach Straßen aufgeteilt sind.

»Gemeinschaft feiern« schließt auch die Ökumene und Zusammenarbeit mit den Nachbarkirchen ein, was von Beginn an galt. Teilte man sich in den Anfängen der Kirchengemeinde das sogenannte »Salettl« am Haidgraben/Ecke Alte Landstraße mit den Katholiken, wurde später der Umkleideraum der Turnhalle an der Gartenstraße zur evangelischen Waldkirche umgebaut.

1928 wurde das liebevoll eingerichtete Waldkirchlein geweiht und war immer Anlaufstelle für viele Gläubige. Sie mussten in der Nachkriegszeit die Gottesdienste oft von außen durch die Fenster verfolgen, da der Raum zu klein war. Also sollte eine »richtige« Kirche her und man sammelte schon in den 50er Jahren Spenden. Davon wurde zunächst eine Nenninger-Orgel angeschafft, dann 1954 das Rödter-Grundstück in der Ganghoferstraße gekauft. Kurz zuvor hatte sich der »Kirchenbauverein Neubiberg-Ottobrunn« neu gegründet.

Endlich erhielt der junge Architekt Theodor Steinhauser 1959 den Auftrag zum Bau »einer großen Kirche mit Turm« in Ottobrunn. Den Außenbau zahlte das Kirchenamt, den Innenraum musste die Gemeinde berappen. Auch das gelang dieser seit jeher äußerst aktiven und lebendigen Gemeinde. Am 23. September 1962 erfolgte die Grundsteinlegung durch Dekan Heckel, eineinhalb Jahre später konnte die Kirchengemeinde in ihr neues, großes, »richtiges« Kirchenhaus einziehen. Beim Betreten des fünfeckigen Raumes aus Backstein und Sichtbeton fällt sofort das Raumvolumen und das alles überragende große Messingkreuz über der Altarwand auf, das die Münchner Künstlerin Eva Moshack schuf. Es zeigt den Namensgeber der Kirche, den Heiligen Michael, oben als Engel des Gerichtes mit der Waage und unten im Kampf mit dem Drachen.

Die große Rieger Orgel (1995) versammelt alljährlich Organisten von Weltruf bei den beliebten Ottobrunner Orgelkonzerten. Nicht nur außergewöhnlich im Bau, auch als Sitz des 1999 geschaffenen Prodekanats München Südost mit rund 47.600 Kirchengliedern ist die Michaelskirche mit ihrem 34 Meter hohen Turm bekannt. Die Gemeinde ist vielgestaltig, umfasst alle Altersgruppen, Ausbildung und Interessen, und ist geprägt von zahlreichen Aktivitätengruppen. Sie hat mit Christoph Demmler einen jungen, erfahrenen Vollzeit-Kantor, der sämtliche Chöre leitet, und mit Diakon Blechschmidt einen hauptamtlichen Jugendbeauftragten. Auch das Pflegezentrum St. Michael und drei Einrichtungen zur Kinderbetreuung gehören zur Gemeinde. Dass sie in dieser, ihrer Vielfalt, für Personen unterschiedlichster Frömmigkeitsprägungen eine Heimat ist oder wird, ist Steinbauers größter Wunsch an das Kirchenjubiläum. Gemeinschaft leben – Gemeinschaft feiern, dazu bietet das Festprogramm viele Gelegenheiten. Nähere Details unter www.michaelskirche.de oder im Südost-Kurier.

Neben dem Festzug mit Festgottesdienst am Palmsonntag, 13. April um 9 Uhr (Jugendhaus) bzw. 10 Uhr, gibt es Jugendgottesdienste (23. Februar und 19. Oktober im Jugendhaus), einen Gemeindefasching »Adam und Eva im Paradies« (28. Februar, Corneliuskirche), eine Ausstellung »Du stellst meine Füße auf weiten Raum« (29. Juni bis 20. Juli), das Gemeindefest (13. Juli), einen Ausflug zur Moschee in Penzberg & Gespräch mit Imam Benjamin Idriz (20. September) sowie ein »Benefiz-Dinner« am 7. November (Kartenvorverkauf ab 6. Oktober, Corneliuskirche). Musikalisch gefeiert wird bei der ökumenischen »Jubiläums-Chornacht« mit Chören aus Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn am 15. März und der »Taizé-Nacht der Lichter« am 28. März, dem Jubiläums-GoSpecial am 11. Mai Corneliuskirche, einem Konzert der TrueBadours (6. Juli), den Ottobrunner Orgelkonzerten (5./ 19./ 26. Oktober) sowie einem »Orgelkonzert für Kinder – Karneval der Tiere« (12. Oktober). Mit dem Abschlussgottesdienst am 7. Dezember endet das Jubiläumsjahr 50 Jahre Michaelskirche – Gemeinschaft feiern. Sofern nicht anders bezeichnet finden alle Veranstaltungen in der Michaelskirche statt. Angela Boschert

Artikel vom 28.01.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...