Die Kabarettistin plaudert im Samstagsblatt-Interview aus dem Nähkästchen

Karten zu gewinnen für die »Kanzlerin-Souffleuse« Simone Solgar in München

Simone Solga und Angela Merkel haben einiges gemeinsam: Beide stammen aus Ostdeutschland.	Foto: VA

Simone Solga und Angela Merkel haben einiges gemeinsam: Beide stammen aus Ostdeutschland. Foto: VA

München · Die eine hat Schuhgröße 34, die andere Schuhgröße 38. Die eine heißt Simone Solga, die andere Angela Merkel. Blond sind sie beide, und die eine sagt der anderen, wo es langgeht. Wer nun glaubt, dass die Bundeskanzlerin das Sagen hat, der täuscht sich gewaltig.

Denn Simone Solga hat den begehrten Job als Kanzlerin-Souffleuse ergattert. In ihrem aktuellen Programm »Im Auftrag Ihrer Kanzlerin« (zu erleben am 22. Februar in Milbertshofen) nimmt Simone Solga kein Blatt vor den Mund. Und auch im Interview mit dem Samstagsblatt redet die Kabarettistin frei Schnauze.

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Münchner Samstagsblatt: Es muss ein Schock für Sie gewesen sein, als Angela Merkel jüngst einen Skiunfall hatte. Wie konnte das passieren?

Simone Solga: Reinreden kann man der Kanzlerin nicht immer. Sie wollte unbedingt auf die Piste, das konnte ich ihr einfach nicht ausreden. Es sollte schließlich eine Überraschung werden für Putin. Denn sie hat heimlich für die Winterspiele in Sotschi trainiert. Das kann sie nun knicken. Gut, dann eben mit den Sternsingern vor die Kamera. Gestützt von zwei Krücken. Unter uns: Die eine Krücke nennt sie Seehofer und die andere Gabriel.

In welchen Bereichen hat sich die Kanzlerin ebenfalls als beratungsresistent erwiesen?

Simone Solga: In Sachen Mode komme ich einfach nicht weiter. Das habe ich inzwischen auch aufgegeben. Sie ist völlig uneitel. Man denke an die Urlaubsfotos. Ich glaube, das mögen die Menschen an ihr, dass sie auf Äußerlichkeiten keinen Wert legt. Auch Skandale wie in Frankreich und Italien – undenkbar.

Als Kind wäre Angela Merkel gerne Ballerina geworden. Und Sie?

Simone Solga: Ich habe jahrelang Ballett getanzt, aber auch aus mir ist keine Primaballerina geworden. Da habe ich wieder was mit der Kanzlerin gemeinsam. Mein Weg war sicher vorgezeichnet: Ich komme aus einer Schauspielerfamilie. Und da liegt es nahe, Schauspiel zu studieren. In das Kabarett bin ich so reingerutscht. Man brauchte weibliche Einsatzkräfte und so bin ich in den Neunziger Jahren zur »Münchner Lach -& Schießgesellschaft« gekommen.
Dabei bin ich überhaupt kein lustiger Mensch. Im Gegenteil, ich bin schwermütig, was sicher an meinen russischen Wurzeln liegt. Das Leben von der humorvollen Seite zu betrachten, ist wohl für mich selbst eine Art Therapie.

Und was bringt Sie in Rage?

Simone Solga: Die aktuelle Diskussion in der Asylpolitik. Dieser Spruch »Wer betrügt, der fliegt« geht gar nicht. Frau Seehofer muss sich doch schütteln vor Lachen, wenn sie das hört. Oder auch Uli Hoeneß. Im Ernst, so wie die Debatte geführt wird, zieht sich in mir alles zusammen. Mich stört auch, dass man die Deutschen dabei schlechter macht als sie sind. Sicher, Ausländerfeindlichkeit gibt es, aber nicht in dem Maße, wie man es vermutet. Die Mehrheit der Deutschen ist sehr hilfsbereit Ausländern gegenüber.

»Auf der Bühne gibt es keine Zensur«

Wie ist Ihre Erfahrung mit dem Humor der Bayern?

Simone Solga: Nicht alles, was lustig ist, ist auch erlaubt. In TV-Aufzeichnungen mit dem Bayerischen Rundfunk habe ich mich schon an die Ansage gewöhnt: »Bitte keine Witze über die Kirche und über den Papst«.
Auf der Bühne hingegen gibt es keine Zensur. Grundsätzlich sind die Bayern großzügig in ihrem Humor. Vor allem können Sie über sich selbst lachen. Wenn ich das mal mit Ostdeutschland vergleiche, da merke ich, dort ist man viel empfindlicher. In Bayern haben die Menschen gelernt, einzustecken. Sie wissen nur zu gut, dass sie ein ganz eigenes Volk sind. Von Sylvie-Sophie Schindler

Die Münchner Wochenanzeiger verlosen Tickets für den Auftritt am Samstag, 22. Februar. Wer gewinnen möchte, kann sich beim Münchner Samstagsblatt-Gewinnspiel beteiligen: Simone Solga im Kulturhaus Milbertshofen. Das Gewinnspiel endet am 31. Januar 2014.

Artikel vom 23.01.2014
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