Junge Münchner pflegen seit 2001 dieses Brauchtum rund um Nikolaus

Zentrum · 600 Krampusse laufen durch die Münchner Innenstadt

Die kunstvoll geschnitzte Teufelsmaske ist der wichtigste Blickfang der Krampusläufer.	Foto: RAW/Lukas Barth

Die kunstvoll geschnitzte Teufelsmaske ist der wichtigste Blickfang der Krampusläufer. Foto: RAW/Lukas Barth

Zentrum · Am Sonntag, 8. Dezember, 15 bis 17 Uhr, und nochmal am 22. Dezember, 16 bis 17 Uhr, sorgen furchterregende Gestalten für wohliges Gruseln in der Innenstadt. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Wirtschaftsreferat und den Marktkaufleuten des Christkindlmarktes am Marienplatz organisiert Tom Bierbaumer, Gründer und Chef der 1. Münchner Krampusgruppe »Sparifankerl Pass«, in diesem Jahr einen großer Krampusschaulauf über den Münchner Christkindlmarkt (8. Dezember).

30 Krampusgruppen laufen durch die Stadt

Zusammen mit den Krampussen von »Sparifankerl Pass« werden über 30 Krampusgruppen mit rund 600 Teilnehmern aus Bayern, Österreich und Südtirol durch die Budenstadt laufen. Die Spannbreite des Krampuswesens präsentieren Wolferer mit schweren Glocken aus dem Bayerischen Wald, Klausen und Bärbele aus dem Allgäu, die Südtiroler Tartscher Bickl Tuifl mit ihren Stocklarven oder die österreichische Igonta Pass, Mitglied beim Gauverband der Volkskultur Tennengau. Der Laufweg führt vom Eingang zum Christkindmarkt an der Neuhauser Straße über die Fußgängerzone bis zum Rindermarkt. Von dort geht es über den Marienplatz zum Marienhof, wo der Lauf endet. Die archaisch anmutenden Gesellen von »Sparifankerl Pass« laufen am Sonntag, 22. Dezember, noch einmal in kleiner Formation über den Weihnachtsmarkt. Nach dem großen Publikumszuspruch vom letzten Jahr konzipieren und organisieren Tom Bierbaumer und der Bühnenbildner Gordon Wüst, ebenfalls Mitglied von »Sparifankerl Pass«, mit viel ehrenamtlichen Engagement und der freundlichen Unterstützung der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung eine große Krampusausstellung in den Räumen des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums in der Neuhauser Straße. Die Schau mit wertvollen Exponaten erzählt die Geschichte dieses alpenländischen Brauchtums und stellt die wichtigsten Maskenschnitzer vor. Die Krampusausstellung ist bis 12. Januar 2014 im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in der Fußgängerzone, Neuhauser Straße 2, zu sehen.

500 Jahre altes Brauchtum
  • Die Jahrhunderte alte alpenländische Tradition des Krampuslaufens geht zurück auf die christlich-mythologischen Figuren des gütigen Bischofs Nikolaus und seines dunklen Begleiters Krampus, der »schlechte Zeitgenossen« und »ungezogene Kinder« straft. Zahlreiche junge Menschen beleben heute wieder dieses 500 Jahre alte Brauchtum, darunter die 2001 gegründete 1. Münchner Krampusgruppe »Sparifankerl Pass« (»Sparifankerl« = münchnerisch für Teufel; »Pass« = österreichisch für Gruppe), die seit 2004 auch zu Gast auf dem Münchner Christkindlmarkt ist. Von Ende November bis Ende Dezember absolvieren die zwölf jungen und junggebliebenen Mitglieder rund 15 Termine und Auftritte in Bayern, Österreich und Norditalien. Die typische Krampusausstattung, die bis zu 2.500 Euro kostet, besteht aus einem aufwändig geschneidertem Oberteil aus echtem Fell. Wichtigster Blickfang eines Krampus-Kostüms sind die »Larven«, handgeschnitze Masken mit grimmigen Gesichtsausdrücken. Dazu gehören Krallenhandschuhe, eine Rute und zahlreiche Glocken. Rund sechs Kilogramm wiegt ein Fellanzug mindestens, im Einzelfall werden zwölf Kilo erreicht. Dazu kommt noch die bis zu 15 Kilo schwere Teufelsmaske aus Holz.

Artikel vom 06.12.2013
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