Das Traditionsfest lockte wieder zahlreiche Besucher

Treffen unterm Friedensengel

Vereinsgeschäftsführer und Stadtrat Robert Brannekämper, Staatssekretär Hans Spitzner und Vereinsvorsitzende Dr, Gustav Matschl beim Rundgang durch das Friedensengel-Fest (v. links)	Foto: Privat

Vereinsgeschäftsführer und Stadtrat Robert Brannekämper, Staatssekretär Hans Spitzner und Vereinsvorsitzende Dr, Gustav Matschl beim Rundgang durch das Friedensengel-Fest (v. links) Foto: Privat

Bogenhausen/Haidhausen · Am vergangenen Wochenende fand das diesjährige Friedensengel-Fest statt.

Der Förderkreis Friedensengel e. V., der vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Dr. Gustav Matschl und von Stadtrat Robert Brannekämper geführt wird, veranstaltet seit 1983 das Fest an der Luitpoldterrasse direkt unterhalb des Friedensengel. Viele Menschen aus Bogenhausen und Haidhausen und dem Lehel besuchten das Traditionsfest, unter ihnen Staatssekretär Hans Spitzner, die Landtagsabgeordneten Dr. Thomas Zimmermann, Dr. Ludwig Spaenle und Stadtrat Hans Wolfswinkler.

Am Samstag beging Gastwirt Max Weinhart, Wirt der bekannten Traditionsgaststätte Mühle im Lechel seinen Geburtstag auf dem Friedensengel-Fest. „1983 wurde der Engel in einer Blitzaktion zerlegt, angeblich wegen Absturzgefahr, erklärt Stadtrat Brannekämper. Der langjährige Bezirksrat Paul Reinhardt und der Bogenhauser Landtagsabgeordnete Dr. Gustav Matschl kämpften, dass die ursprüngliche Statue und nicht nur eine Kopie wieder aufgestellt wurde. So entstand aus der spontan gebildeten „Bürgerinitiative“ der heutige Förderkreis Friedensengel e. V.

Seit der erneuten Renovierung 1999 erstrahlt das Friedensengeldenkmal am Isar-Hochufer im alten Glanz. Anlässlich des Frankfurter Friedens vom 10. Mai 1871 und der folgenden mehr als 25-jährigen Friedensperiode war der Friedensengel im Jahre 1896 von der Stadtgemeinde München und der Prinzregent-Luitpold-Stiftung in Auftrag gegeben und schließlich nach Entwürfen der Bildhauer Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmeier errichtet worden. Im Festprogramm des 16. Juli 1899 in der Münchner Stadtchronik ist eindrucksvoll Zeugnis abgelegt.

Dort heisst es unter anderem: „Während seine Königliche Hoheit der Prinzregent sich durch das Fahnenspalier nach der Tribüne begeben und daselbst auch von den versammelten Festteilnehmern begrüßt werde, tragen die Musikkorps die Festovertüre über das Motiv „Das ist der Tag des Herren“ von Vinzenz Lachner vor. Sodann wird der 1. Bürgermeister (Wilhlem Ritter von Borscht) eine auf die Bedeutung des Tages bezugnehmende Ansprache halten, seine Königliche Hoheit den Prinzregenten allerehrerbietigst um Erteilung des Auftrags zur Enthüllung des unteren Teils des Denkmals bitten und ein dreifaches Hoch auf Allerhöchstdenselben ausbringen.

Nachdem von den Musikkorps die Bayerische Nationalhymne gespielt sein wird, werden seine königliche Hoheit der Prinzregent Allergnädigst anzuordnen geruhen, dass die Hülle vom Denkmal falle.“ „Die Aufzeichnungen des Stadtarchivs werfen ein bezeichnendes Licht auf die Gedenkkultur der vergangenen Tage“, sagt der Geschäftsführer des Förderkreis Friedensengel Stadtrat Robert Brannekämper. „Das Friedensgedenken bei der Errichtung 1899 scheint erst in zweiter Linie Thema und Motiv der Anlage gewesen zu sein. Im Vordergrund stand der Sieg über Frankreich, verbunden mit den rigide diktierten Friedensbedingungen.

Während das preußische Berlin mit seiner ähnlich gestalteten Siegessäule auch nominell vorbehaltlos den Erinnerungswert der „militärischen Großtat von 1870/71“ unterstreicht und sich an der Namensgebung bis heute nichts geändert hat, haben die Münchner eine andere Haltung eingenommen. Man spricht und liest immer nur vom Friedensengel und nicht von einer Siegessäule! Zumindest was die Bezeichnung des Denkmals angeht, stellt Stadtrat Brannekämper fest, war und ist den Münchnern der Friede denkwürdiger als der militärische Sieg.

Dieses sehr sympathische Motiv für sich allein betrachtet, ist schon ein schöner Grund um hier jedes Jahr zu feiern!“

Artikel vom 25.07.2001
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