Stadtmuseum eröffnet neue Ausstellung »Wohnkultur«

Einheit von Kunst und Leben

Altstadt · Das Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, hat eine neue Ausstellung zum Thema »Wohnkultur« eröffnet.

Unter dem Motto: »Historismus, Jugendstil und Licht 2001« zeigen die Künstler Richard Riemerschmid, Bruno Paul, August Endell, Hermann Obrist, Bernhard Pankok, Otto Eckmann, Fritz Erler, Ignatius Taschner, Mackay Hugh, Baillie-Scott und Joseph Maria Olbrich eine Ausstellung zur Geschichte des Designs von 1880 bis 1910 in München mit einem Ausblick über das Jahr 2001 hinaus anhand von zwei Lichtinstallationen von Ingo Maurer und Jan Roth zusammengestellt von Helmut Bauer und beleuchtet von Günther E. Weiß.

Geöffnet ist von Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr, montags geschlossen. Um 1900 passiert in der Geschichte des Design die Wende von der traditionellen Formensprache des Historismus zu einer reformbewussten Formauffassung, die den Aufbruch in die Moderne kennzeichnet.

In München, einer Hochburg des Historismus und der Salonmalerei, treffen sich bildende Künstler auf der Suche nach einem Weg, der unter Ablehnung jeder traditionellen Fessel zur Einheit von Kunst und Leben führt. Es geht von 1890 an um Innovationen nicht nur innerhalb der Malerei, Graphik und Bildhauerei sondern vor allem um die grundsätzliche Erneuerung des Lebensraums »Wohnung« mit dem Anspruch der Integration aller Künste, der freien wie der angewandten.

Merkwürdigerweise sind es meist Maler, die ihre Kunst über Bord werfen, um sich hauptsächlich der angewandten Kunst zu widmen. Ohne fachspezifische Ausbildung zum Innenarchitekten oder Designer gelingt ihnen die Reform der Raumkunst. Der Maler Richard Riemerschmid z.B. richtete sich zuerst nach eigenen Entwürfen privat ein, weil ihm nichts, was angeboten war, gefiel.

Dann gelang ihm die heute noch spektakuläre Einrichtung der Münchner Kammerspiele, schließlich plante er Häuser und ganze Siedlungen. Die Ausstellung zeigt Topstücke des Jugendstils, Exponate, die in ihrer Entstehungszeit Vorbild waren für eine internationale Bewegung, die europaweit unter dem Begriff »Art Nouveau« zur Reformkunst avancierte. Auf einer Fläche von 750 m2 werden mit hohem ästhetischen Anspruch Möbel, Gemälde, Plastiken, Lampen, Teppiche, Gläser, Keramik und Besteck gezeigt und zum Ensemble vereint ins rechte Licht gerückt.

Weil es immer und ständig ein »jetzt« gibt, und weil wir das Museum als Ort verstehen, an dem neben Dokumenten der Zivilisationsgeschichte auch auf das momentan in die Zukunft weisende, aktuelle reagiert wird, stellen wir die neuesten Entwürfe für »Licht im Raum« von Ingo Maurer und Jan Roth vor. Die neue »Wohnkultur« ist keine Sonderausstellung von begrenzter Dauer, sondern eine ständige Präsentation von ausgewählten Stücken aus der Möbelsammlung, der Sammlung Kunsthandwerk, der Gemäldesammlung und der Volkskundlichen Sammlung. Lediglich einzelne Exponate wechseln.

Artikel vom 25.07.2001
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