Redaktionsleiter des Münchner SamstagsBlatts Carsten Clever-Rott zum Thema der Woche

Thema der Woche: Kameras verhindern keine Gewalttaten

München · Fühlen Sie sich jetzt gerade beobachtet? Die Kameraüberwachung an öffentlichen Orten nimmt zu – kontinuierlich und ohne Ausnahme. Aber lassen sich damit Straftaten verhindern?

Klare Antwort: nein! Das bedeutet zugleich eben nicht »mehr Sicherheit«. Die elektronischen Augenzeugen helfen dabei, Straftaten aufzuklären. Damit erfüllt die Kameraüberwachung ihren angedachten Zweck. Nur dass der Zweck nicht die »Heilung« ist, sondern lediglich die Behandlung der Symptome darstellt. Die Aufklärung von Straftaten ist wichtig, keine Frage. Aber Prävention hat absoluten Vorrang. Eine Straftat, die nicht begangen wird, muss nicht aufgeklärt werden. Nur ist es viel einfacher, ein paar Kameras mehr aufzu­hängen als das gesellschaftliche Problem der erhöhten Gewaltbereitschaft wirkungsvoll anzugehen. Die Kameras werden aufgehängt und angeschlossen – fertig. Den Effekt von Präventionsmaßnahmen kann man erst nach Jahren messen. Die »Rendite«, nämlich die Sicherheit, ist auf eine so lange Sicht rational nicht zu erfassen. Mit der Kameraüberwachung scheinbar schon. Aber der Gedanke greift zu kurz. Noch nie haben Überwachungskameras ein Verbrechen verhindert. Und das werden sie auch nie. So seh ich das.

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Artikel vom 15.08.2013
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