Pararudern und Parakanu schreiben Geschichte

Trainingsstützpunkt auf Regattaanlage Oberschleißheim beschlossen

Unser Bild zeigt (v. l.): Friedhelm Julius Beucher (DBS), Siegfried Kaidel (DRV), Thomas Konietzko (DKV). Sitzend v. l.: Hartmut Courvoisier (BVS), Thomas Stamm (BRV), Oliver Bungers (BKV) und stehend rechts Thomas Urban (Stadt München).

Oberschleißheim · Die Präsidenten der Bayerischen und Deutschen Verbände Kanu, Rudern und Behindertensport haben mit ihrer Unterschrift Geschichte geschrieben und ein sportpolitisches Zeichen gesetzt.

Im Beisein des Münchner Sportamtsleiters Thomas Urban unterzeichneten Thomas Konietzko (Deutscher Kanu-Verband), Siegfried Kaidel (Deutscher Ruderverband), Friedhelm Julius Beucher (Deutscher Behindertensportverband), Oliver Bungers (Bayerischer Kanu-Verband), Thomas Stamm (Bayerischer Ruderverband) und Hartmut Courvoisier (Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern) die Absichtserklärung zur Gründung eines gemeinsamen Paralympischen Trainingsstützpunktes (PTS) »Para-Rowing/Paracanoeing« auf der Regattaanlage in Oberschleißheim (Leistungszentrum München). Der Vertrag ist gleichzeitig auch ein einmütiges Bekenntnis zur Regattaanlage Oberschleißheim. Die Deutschen Verbände Kanu, Rudern und Behindertensport versicherten darin, alle erforderlichen Maßnahmen zur Realisierung eines PTS in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich anzustoßen und die Zusammenarbeit untereinander zu diesem Thema zu vertiefen. Die jeweiligen Landesverbände erklärten, die Etablierung dieses PTS tatkräftig unterstützen zu wollen.

Die Vertragspartner erwarten, dass die Landeshauptstadt München die Regattaanlage in Oberschleißheim (LZM) im erforderlichen Umfang, einem Paralympischen Trainingsstützpunkt entsprechend, saniert. Die Anlage ist bundesweit einmalig, nicht nur aus historischer Sicht. Sie bietet auch heute noch – 41 Jahre nach ihrer Erbauung zu den Olympischen Spielen 1972 in München – ideale Voraussetzungen für einen Leistungsstützpunkt, aber nach wie vor auch für die Ausrichtung nationaler und internationaler Veranstaltungen, sowohl im Behinderten- wie auch im Nichtbehindertensport Kanu und Rudern.

Ein gemeinsamer Paralympischer Trainingsstützpunkt mit der Zielsetzung als Bundesleistungszentrum ist sowohl sportlich wie auch sportpolitisch völliges Neuland. Doch in München findet sich die bundesweit einmalige Konstellation, dass hier sowohl der Kanu- wie auch der Ruderverband mit der Unterstützung des Behindertensportverbandes ihre Sportart gemeinsam aufbauen und so auch Synergien nutzen werden. Der Bayerische Kanu-Verband und der BVS Bayern haben bereits 2011 eine Kooperation geschlossen.

Dank der vorbildlichen Zusammenarbeit und der Unterstützung von Sponsoren kann Paracanoeing jetzt schon mit einer großen Flotte Rennkajaks, je einem Landestrainer von BKV- wie von BVS-Seite an der Regattastrecke Oberschleißheim, einer stattlichen Anzahl Talente und zahlreichen Erfolgen bei Meisterschaften sowie einer bundesweiten Vorreiterrolle im Kanu-Behindertensport aufwarten.

Das Ziel von BKV und BVS ist klar eine Entsendung von Sportlern nach Rio de Janeiro, wenn Paracanoeing 2016 erstmals im Paralympischen Programm steht. Para-Rowing kann bereits auf paralympische Erfolge zurückblicken und ist jetzt dabei, Rudern als Behindertensport verstärkt an der Basis aufzubauen. Erste Schritte in diese Richtung sind unternommen, die bayerische Paralympics-Medaillengewinnerin von 2010, Anke Molkenthin, wird unterstützend im Trainerbereich wirken. Sichtungen sind bereits geplant. »Wir leben hier die Inklusion – das allein ist schon Sportgeschichte«, äußerte sich Friedhelm Julius Beucher stolz zum gemeinsamen Projekt: »München ist eine Sportstadt – aber eine besondere Sportstadt – und wird uns helfen, die eine oder andere Hürde schneller zu überwinden, als das woanders üblich ist.« Sportsamtsleiter Thomas Urban zeigte sich zuversichtlich, dass der Stadtrat grünes Licht geben wird.

Artikel vom 11.08.2013
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