Rennzirkus am 28. Juli an der Mariahilfskirche

Immer eine Attraktion: Seifenkistenspektakel in der Au

Viele Anfeuerer haben die Seifenkistenpiloten am Gebsattelberg. Nicht nur die Auer säumen die Rennstrecke. Foto: privat

Viele Anfeuerer haben die Seifenkistenpiloten am Gebsattelberg. Nicht nur die Auer säumen die Rennstrecke. Foto: privat

Au · Ganz ohne Qualifying werden die Piloten in ihre Boliden steigen, wenn der Rennzirkus am Sonntag, 28. Juli, wieder in der Au Station macht. Und im Gegensatz zu den Kollegen von der Formel 1 sind ihre Gefährte nicht einmal mit einem Motor ausgestattet.

Antriebslos sind die Auer Piloten aber dennoch nicht. Ihr Ehrgeiz: in einem selbstkonstruierten fahrbaren Untersatz so schnell wie möglich den Gebsattelberg hinunter zu fahren. Aus Seifenkisten bestehen die Gefährte zwar schon lange nicht mehr, aber die Wettbewerbe heißen immer noch Seifenkistenrennen.

Gegeneinander antreten werden in der Au die Grundschulen aus dem Viertel, die Parteien des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), der die Veranstaltung organisiert, die Polizeiinspektion 21 und das Theater Drehleier. Erwartet werden zu dem Spektakel, das zeitgleich mit der Jakobidult stattfindet, mehr als 1.000 Besucher.

Einiges an Mut erfordert die Teilnahme an dem Rennen schon. Die Fahrer rollen in den kleinen Konstruktionen, die mit Rädern, einem Lenker und einer Bremse ausgestattet sind, einfach bergab. Hinzu kommt: Es gibt kaum Gelegenheiten, die außergewöhnliche Fortbewegungsart zu üben. »Dazu braucht man nämlich eine gesperrte Straße«, erklärt Ullrich Martini (Grüne), einer der Veranstalter aus dem BA. Beantragt habe das Stadtteilparlament vor einigen Jahren einmal, eine Probefahrt in den Maximiliansanlagen durchzuführen. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, der die Flächen gehören, habe dies aber nicht genehmigt.

Gefährlich ist eine Fahrt in einer Seifenkiste für Ungeübte jedoch nicht. »Verletzt hat sich bei unseren Rennen noch nie jemand«, versichert Martini. Allerdings sei es schon vorgekommen, dass die Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren hätten und erst an der Absperrung zu stehen gekommen seien. Passiert sei dies etwa Werner Winkler, dem Wirt der Drehleier, der sich jedesmal mit einer neuen, nach einem bestimmten Motto gestalteten Seifenkiste an dem Rennen beteiligt. Beim letzten Mal ist er mit einer als Feuerwehrauto ausgestatteten Konstruktion angetreten. Mit welcher Seifenkiste er heuer an den Start geht, bleibt noch eine Überraschung.

Mitfahren können auch Kinder. Die jüngsten Seifenkistenrennfahrer seien gerade einmal sechs Jahre alt, berichtet Martini. Zu der Veranstaltung angemeldet haben sich auch die Grundschulen an der Flurstraße, der Wörthstraße und der Bazeillesstraße. »Dass die Schulen dabei sind, war uns am wichtigsten«, betont Martini. Zum letzten Rennen, das 2011 stattfand, waren sie nämlich wegen des späten Termins in den Ferien nicht angetreten.

Für die diesjährige Veranstaltung ist eine Anmeldung übrigens nicht mehr möglich. Mit 50 Registrierungen sei die Obergrenze bereits erreicht, sagt Martini. Allerdings sind die Münchner herzlich dazu eingeladen, als applaudierende Streckenposten an der Piste zu stehen und die Piloten anzufeuern. Das freie Training, sprich die Testläufe, beginnt um 11 Uhr, der offizielle Start ist um 12.45 Uhr. Für den Autoverkehr wird der Gebsattelberg an diesem Tag zwischen der Regerstraße und der Lilienstraße von 6 bis 19 Uhr gesperrt sein.

Übrigens: Auch Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel hat sich dieser Tage in eine feuerrote »Seifenkiste« gesetzt und versucht, seine Erfahrung beim Rennen auszuspielen. Besonders gut gelungen ist ihm das allerdings wohl nicht. »Ich habe es ehrlich gesagt lieber mit Motor«, meinte der dreifache Formel-1-Weltmeister hinterher. Tja, Seifenkiste fahren kann eben nicht jeder! Gabriele Heigl / Julia Stark

Artikel vom 27.07.2013
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