Sanierung des HVB-Towers zu einem »Green Building«

Bogenhausen · Münchens höchste Baustelle

Kein alltäglicher Anblick: Der denkmalgeschützte, 114 Meter hohe HVB-Tower beim Effnerplatz und daneben der noch höhere Spezialkran. Foto: HypoVereinsbank

Kein alltäglicher Anblick: Der denkmalgeschützte, 114 Meter hohe HVB-Tower beim Effnerplatz und daneben der noch höhere Spezialkran. Foto: HypoVereinsbank

Bogenhausen · Das ist Münchens höchste Baustelle: Auf 114 Metern Höhe, auf der obersten Plattform des HypoVereinsbank-Gebäudes, steht weithin sichtbar ein roter Kran. Ob im Arabellapark, bei der Mae West am Effnerplatz oder im Forum – überall bleiben die Passanten stehen, legen ihre Köpfe in den Nacken und bestaunen das große Baugerät an dieser exponierten Stelle. Bis Ende 2015 wird das Hochhaus an der Richard-Strauss-Straße mit samt dem Anbau Süd saniert, bis 2018 folgt dann der Flachbau Nord, in dem der Wertpapierhandel des Instituts stattfindet. Rund 250 Millionen Euro lässt sich die Bank die grundlegende Sanierung kosten.

Das Ziel: das Gebäude in ein zertifiziertes »Green Building« zu verwandeln. In einer Nachtaktion von Sonntag auf Montag wurde ein Spezial-Autokran durch die Arabellastraße an die Rückseite des Gebäudes gefahren und fest verankert, so dass die Kranteile zu Wochenbeginn in die Höhe gehievt und montiert werden konnten. Mit diesem Kran wurde jetzt noch ein zweiter Kran in luftige Höhe transportiert und installiert. Gearbeitet wird hier an einem besonderen Gebäude – besonders nicht nur für Bogenhausen sondern für ganz München. Das silbrig glänzende, immer noch futuristisch anmutende Bauwerk wurde ab 1975 in sechs Jahren hochgezogen. Es war das erste Gebäude in München, das höher als die Frauenkirche ist. Seit 2006 ist der Tower sogar denkmalgeschützt. Verteilt auf 27 Stockwerken haben 3.000 HVB-Angestellte dort ihren Arbeitsplatz.

Der Dachkran wird benötigt, um mehr als 22.000 Quad-ratmeter Fassadenelemente auszutauschen. Die Optik, also der silbrig glänzende Look, wird auf jeden Fall erhalten bleiben. Die spiegelnden Fensterflächen nehmen »abends die Himmelsfärbung auf«, so Peter Weidenhöfer poetisch. Weidenhöfer ist Vorstand der HVB Immobilien und federführend für das Sanierungsprojekt. Die derzeitige Fassade ist einschalig, Fenster können nicht geöffnet werden. Nach der Sanierung wird es eine zweischalige Fassade mit sogenannten Kastenfenstern geben. Eine natürliche Belüftung ist dann möglich, dank winziger Löcher zwischen den einzelnen Fenstern und den Fassadenpaneelen, Frischluft kann angesogen werden. Fast selbstverständlich: Die inneren Fenster können elektrisch individuell wie auch zentral gesteuert gekippt werden. Und: Ein computergesteuerter Sonnenschutz im Kastenfenster reagiert auf den sich ändernden Sonnenstand, entstehende Abwärme durch die Bestrahlung wird durch Lüftungsöffnungen nach außen abgeführt und entlastet so die Gebäudekühlungstechnik. Denn oberstes Ziel des Umbaus ist es natürlich, den enormen Energieverbrauch zu senken und dadurch auch den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren. Laut Weidenhöfer wurde ein ganzheitlicher Planungsansatz verfolgt, der die Kriterien Wirtschaftlichkeit, Denkmalschutz und Nachhaltigkeit verbindet.

Unverwechselbar: Außen vier Stelzen, innen Behaglichkeit

Im Tower-Inneren ist schon alles bis auf die Grundmauern entkernt. Dort wird ein modernes Büroraumkonzept umgesetzt. Die Flächennutzung wird optimiert, die Technik auf den neuesten Stand gebracht, alles soll »zu mehr Behaglichkeit« führen, so Weidenhöfer. Das unverwechselbare Hochhaus mit den vier Stelzen, an denen die Baukörper hängen, ist längst ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt geworden. Professor Egon Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, rühmt den Wiedererkennungswert des Towers: »Das Hypo-Hochhaus prägt die Silhouette Münchens. Wer es sieht, weiß: Ich bin in München.«

Helmut G. Blessing

Artikel vom 16.07.2013
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