Teppichhändler betrogen Rentnerin um 40.000 DM

Hilfsbereitschaft ausgenutzt

Schwabing · Eine 77-jährige Frau aus München saß am Donnerstag, 21. Juni, gegen 16.00 Uhr, mit einer Bekannten auf einer Bank vor ihrer Zweitwohnung in Lenggrieß.

Plötzlich hielt ein Wagen vor den beiden Damen, und zwei Männer stiegen aus. Ein dritter Mann blieb im Fahrzeug sitzen. Die beiden Männer packten zwei Teppiche aus und boten sie den Frauen zum Kauf an. Die Münchnerin war zunächst nicht interessiert, sie wurde jedoch von den Männern in ein Gespräch verwickelt, so dass sie letztendlich ihre Adresse nannte und mit den Männern einen Termin für den nächsten Tag um 10.00 Uhr vereinbarte.

Am Freitag, 22. Juni, um 10.00 Uhr, kamen die drei Männer erneut zu der Rentnerin. Sie äußerten, sie würden dringend Geld benötigen, da sie sich vom Militärdienst im Iran freikaufen müssten. Sie sprachen von einer Summe in Höhe von 390.000 DM.

300.000 DM würden sie von einer Dame aus Bad Tölz erhalten. Die Männer baten die 77-Jährige immer wieder, ihnen zu helfen und wiesen auf ihre »Notlage« hin. Die Rentnerin ließ sich davon beeindrucken und erklärte sich bereit, zu »helfen«. Sie fragte bei ihrer Bank nach, wieviel Geld sie sofort abholen könnte. Anschließend wurde sie von den Tätern zu ihrer Bank gefahren.

Dort hob die Münchnerin 30.000 DM ab. Während der Rückfahrt redeten die drei Männer weiter auf die Geschädigte ein. Sie konnten die Frau überzeugen, gleich im Anschluss nach München zu fahren, da sie ja dort auch noch ein Konto besitzen würde. Während der Fahrt übergab die Geschädigte das Kuvert mit 30.000 DM bereits an den Wortführer, der sich »Goldbank« oder »Goldband« nannte. In der Wohnung der Frau in Schwabing sahen sich die drei Täter um und entdeckten die Kontoauszüge der Rentnerin. Sie stellten fest, dass die Geschädigte über einen Dispokredit von 6.000 DM verfügen könne. Sie forderten die Frau mit Nachdruck auf, diesen Dispokredit ebenfalls abzuheben. Die Geschädigte begab sich mit dem Fahrrad zu einem nahgelegenen Postamt und hob dort am Schalter 10.000 DM ab.

Auf dem Rückweg kamen ihr die Männer mit ihrem Auto entgegen und begleiteten die alte Dame zurück in ihre Wohnung. Dort übergab ihnen die gutgläubige Frau 10.000 DM. Als sie für ihr Geld eine Quittung haben wollte, hatten es die Männer plötzlich sehr eilig, und mit dem Hinweis, gerade habe die Frau aus Bad Tölz angerufen, verabschiedeten sich die Täter von ihrem Opfer.

Bei der Verabschiedung äußerten die Männer, sie würden das Geld am 29. Juni wieder zurückbringen. Bald darauf wurde der Rentnerin klar, dass sie betrogen worden war, und die ganze Geschichte nicht stimmen könne. Als Pfand hinterließen sie in der Wohnung einen »Ghom-Teppich«.

Die Betrüger werden wie folgt beschrieben: Der Wortführer war etwa 52 Jahre alt, 165 bis 175 cm groß, korpulent, hatte schwarze kurze Haare, dunkle Augen und sprach Deutsch ohne erkennbaren Akzent. Er war ein südländischer Typ, gepflegte Erscheinung und starker Raucher. Zur Tatzeit trug er einen dunklen Anzug und ein helles Hemd.

Sein angeblicher Bruder war etwa 55 Jahre alt, 170 cm groß, schlank, hatte brünette, kurze, glatte Haare und schmale, dunkle Augen. Südländischer Typ, sprach sehr gut Deutsch ohne Akzent. Auch er trug einen dunklen Anzug und ein helles Hemd. Der angebliche Angestellte war etwa 45 Jahre alt, 160 cm groß, hatte eine dicke Figur, schwarze, kurze Haare und dunkle Augen. Südländischer Typ, angeblich Perser.

Bei dem Auto, dass die Männer fuhren, handelt es sich um einen schwarzen oder dunkelblauen Mercedes mit den Anfangsbuchstaben »LU«

Artikel vom 05.07.2001
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