Neues Bürgerbürokonzept wird im Münchner Norden überwiegend begrüßt

Milbertshofen · Keine langen Wartezeiten

Das soll es bald nicht mehr geben: das Bürgerbüro, in der Riesenfeldstraße 75. Die BA-Vorsitzenden Werner Lederer-Piloty (m.) und Thomas Auerbach sind begeistert von den neuen Plänen. Antonie Thomsen äußerte sich noch nicht. F: ws/Archiv

Das soll es bald nicht mehr geben: das Bürgerbüro, in der Riesenfeldstraße 75. Die BA-Vorsitzenden Werner Lederer-Piloty (m.) und Thomas Auerbach sind begeistert von den neuen Plänen. Antonie Thomsen äußerte sich noch nicht. F: ws/Archiv

Milbertshofen · Es ist zwar eines der kleineren Bürgerbüros in München. Trotzdem registriert die Stadt im Objekt Riesenfeldstraße 75, in Milbertshofen pro Jahr 77.000 Besucher. Wer dort etwa einen Pass beantragen oder sich ummelden will, hat manchmal Pech: Das Bürgerbüro ist wegen Überfüllung geschlossen.

Rien ne va plus – nichts geht mehr. Muss man eben ein anderes Mal kommen: Dann ist zwar die Dienststelle offen, aber man wartet vielleicht eine halbe Ewigkeit. Bis zu drei Stunden. Die Situation für Bürger und Mitarbeiter sei »unzumutbar«, räumt Kreisverwaltungsreferent Dr. Wilfried Blume-Beyerle ein. In ein paar Jahren soll alles besser werden. Er möchte am Scheidplatz in Schwabing ein neues, riesengroßes Bürgerbüro für den ganzen Münchner Norden etablieren: für Milbertshofen, Am Hart, Harthof, Nordhaide, Feldmoching, Hasenbergl, Freimann, Moosach und Schwabing.

Der Stadtrat muss das Projekt allerdings erst noch absegnen. KVR-Chef Blume-Beyerle will sein neues Standortkonzept für Bürgerbüros in München am 30. April im Rathaus zur Genehmigung vorlegen. Das Konzept sieht außer der Zentrale in der Ruppertstraße künftig nur noch drei größere Bürgerbüros vor: Scheidplatz, Pasing, Orleansplatz. Die kleineren Dienststellen (Leonrodstraße, Riesenfeldstraße, Forstenrieder Allee) möchte Blume-Beyerle schließen. Sie seien zu klein, es gebe lange Wartezeiten und die Ämter müssten manchmal vorzeitig wegen Überfüllung schließen. Die Meldestelle an der Riesenfeldstraße stellt diesbezüglich einen Negativ-Rekord auf. Sie »musste 2012 am häufigsten, nämlich 24-mal, wegen Überfüllung geschlossen werden«, so Blume-Beyerle. Zudem habe das Milbertshofener Bürgerbüro eine schlechte Verkehrsanbindung. Deswegen will das Kreisverwaltungsreferat diese Dienststelle dicht machen. Sie sei nur als Übergangslösung eingerichtet worden. »Kleinteilige« Standorte seien nicht mehr zeitgemäß.

Der Trend gehe zu großen, leistungsfähigen Bürgerbüros. Ein solches schwebt dem KVR-Chef am Scheidplatz vor. Auf einem städtischen Grundstück an der Belgradstraße 75 – 81 errichtet das Sozialreferat einen Komplex mit Wohnungen und Kindertagesstätte. Der Baubeginn ist noch nicht erfolgt.
In dem Neubau ist Platz für ein großes Bürgerbüro mit 1600 Quadratmeter Fläche. Alle Bürger aus dem Münchner Norden sollen dort einmal ein- und ausgehen. Denn das Objekt sei hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, schwärmt Blume-Beyerle vorab.

Die Einrichtung könne mit zwei U-Bahn-Linien (U 2 und U 3), der Tramlinie 12 und drei Buslinien (140, 141, 144) erreicht werden. Das Objekt Scheidplatz »ist ein sehr günstiger Standort für ein Bürgerbüro«, resümiert der KVR-Chef.

In den Außenbezirken des Münchner Nordens weint man der Milbertshofener Meldestelle keine Träne hinterher. Sie sei für die Bewohner im Bezirk Feldmoching-Hasenbergl ziemlich abgeschieden gelegen, »sie ist ein ›Insider-Tipp‹ für unseren Stadtbezirk«, sagte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD). Er begrüßt das geplante Objekt am Scheidplatz, denn dadurch »rückt das Bürgerbüro näher an uns heran«.

Sein Kollege Werner Lederer-Piloty (SPD), Stadtteilchef im Bezirk Schwabing-Freimann, ist vorab hellauf begeistert: »Ich finde das geplante Bürgerbüro am Scheidplatz optimal. Das ist sehr erfreulich. Was lange währt, wird endlich gut.« Vor zehn Jahren habe es Pläne gegeben, eine solche Einrichtung an der Münchner Freiheit unterzubringen. Doch das Projekt sei hin- und hergeschoben worden wie eine heiße Kartoffel, wusste Lederer-Piloty zu berichten. Der geplante Standort am Scheidplatz sei aus vielerlei Gründen gut: Die künftige Dienststelle »liegt im Schwerpunkt der Stadtquartiere und ist hervorragend öffentlich erreichbar«. Zudem werde sie für die Mitarbeiter gute Arbeitsbedingungen bieten und viel Service für die Bürger.

Antonie Thomsen (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Hart, mochte sich zu dem Projekt am Scheidplatz noch nicht äußern. Man müsse in dem Stadtteilgremium erst noch intensiv darüber diskutieren. Die Milbertshofener Meldestelle an der Riesenfeldstraße sei erst vor zwei Jahren »für viel Geld« umgebaut worden, berichtete Thomsen. Die Dienststelle sei damals vom vierten in den ersten Stock verlegt worden, die Räume seien angemietet. Wally Schmidt

Artikel vom 05.03.2013
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