Neues Konzept für Bürgerbüros – »Akzeptable Lösung« für Moosachs Politiker

Moosach · Nur noch zehn Minuten

In diesem Eckgebäude war zunächst ein Bürgerbüro geplant. Daraus wird allerdings nichts, was auch die Stadtteilpolitiker Hannelore Schrimpf (SPD) und Dr. Alexander Dietrich (CSU) bedauern. Doch mit der neuen Lösung sei man auch zufrieden. 	Foto: ws

In diesem Eckgebäude war zunächst ein Bürgerbüro geplant. Daraus wird allerdings nichts, was auch die Stadtteilpolitiker Hannelore Schrimpf (SPD) und Dr. Alexander Dietrich (CSU) bedauern. Doch mit der neuen Lösung sei man auch zufrieden. Foto: ws

Moosach · Viele Jahre lang hegten die Moosacher den Traum von einer eigenen Meldestelle. Und damit kurze Wege zur Beantragung von Pass oder Personalausweis. Doch dieser Traum ist ausgeträumt.

Die Stadt möchte am Scheidplatz ein neues, riesengroßes Bürgerbüro für den ganzen Münchner Norden errichten: für Moosach, Feldmoching, Hasenbergl, Milbertshofen, Am Hart, Freimann und Schwabing.

Der Stadtrat muss das Projekt allerdings erst noch absegnen. Kreisverwaltungsreferent Dr. Wilfried Blume-Beyerle will sein neues Standortkonzept für Bürgerbüros in München am 30. April im Rathaus zur Genehmigung vorlegen. Das Konzept sieht außer der KVR-Zentrale in der Ruppertstraße künftig nur noch drei größere Bürgerbüros vor: Scheidplatz, Pasing, Orleansplatz. Die kleineren Dienststellen (Leonrodstraße, Riesenfeldstraße, Forstenrieder Allee) möchte Blume-Beyerle schließen. Sie seien zu klein, es gebe lange Wartezeiten und die Ämter müssten manchmal vorzeitig wegen Überfüllung schließen – auch das Bürgerbüro an der Leonrodstraße 21 in Neuhausen. In ein paar Jahren soll alles besser werden. Der städtische Neubaukomplex an der Belgradstraße 75 – 81 am Scheidplatz, derzeit noch nicht einmal in Bau, soll dann fertig sein und darin das zentrale Bürgerbüro für den Münchner Norden mit einer Fläche von 1600 Quadratmetern eröffnet werden.

Dort sollen einmal auch die Moosacher ein- und ausgehen. Im Stadtteil stießen diese Pläne bei Lokalpolitikern und Seniorenvertretern auf Zustimmung. Vom Moosacher Bahnhof aus seien es mit der U 3 nur zehn Minuten zum Scheidplatz, rechnete SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf vom Bezirksausschuss vor. Zur Neuhauser Meldestelle am Rotkreuzplatz benötige man hingegen mit Umsteigen 19 Minuten. Schrimpf geht im Übrigen davon aus, dass es keine großen Wartezeiten im künftigen Bürgerbüro am Scheidplatz geben werde: »Es besteht die Hoffnung, dass man schnell aus dem Tempel rauskommt.« Die Moosacher SPD nannte das Projekt »eine akzeptable Lösung.« Auch die örtliche CSU zeigte sich damit einverstanden. »Wir können für die Moosacher Bürger gut damit leben«, betonte CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich. Das geplante Bürgerbüro am Scheidplatz sei von Moosach aus gut zu erreichen und werde auch einen erweiterten Service bieten.

Zwar hätte die Moosacher CSU lieber ein Bürgerbüro im eigenen Viertel gehabt, betonte Dietrich erneut. Doch das ginge nun wohl nicht mehr, gaben sich die Christsozialen ganz pragmatisch. Sie hatten gehofft, dass man in den städtischen Neubaukomplex an der Bunzlauer Straße am »Moosacher Stachus« ein Bürgerbüro integrieren könnte – doch die Stadt lehnte dies ab.

Die Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) erinnerte an die langwierige Suche nach einem Standort im Münchner Nordwesten. Denn in Moosach gibt es schon seit Langem keine eigene Meldestelle. Sie war an der Dachauer Straße 399 untergebracht, aber eng und unmodern. Deshalb hatte das Kreisverwaltungsreferat sie vor vielen Jahren dicht gemacht. Seit damals träumt man in Moosach davon, doch wieder ein Bürgerbüro im Viertel zu bekommen.

Fast hätte es sogar geklappt: Zuletzt hatte das Kreisverwaltungsreferat ein Objekt an der Ecke Dachauer/Hanauer Straße 1 beim Westfriedhof in Moosach favorisiert. Für die Moosacher Bürger wäre das ideal gewesen. Kein Wunder, dass die Stadtteilpolitiker schon in Jubelstimmung waren – doch sie haben sich zu früh gefreut. Das Projekt habe sich zerschlagen, weil die Stadt mehrere Jahre lang hätte doppelt Miete zahlen müssen, so Salzhuber, für das dann schon geschlossene Bürgerbüro in Neuhausen und für das neue in Moosach.

Der Mietvertrag für das Neuhauser Objekt Leonrodstraße 21 läuft dem KVR zufolge noch bis 31. Dezember 2015. Aus diesem Grund sei das geplante Moosacher Bürgerbüro an der Ecke Hanauer/ Dachauer Straße »leider abhandengekommen«, sagte Salzhuber.

Wartezone ist zu klein

Die Moosacher müssen also weiterhin anderswo ihren neuen Pass beantragen, etwa in Neuhausen. Das Bürgerbüro in der Leonrodstraße verzeichnet nach KVR-Angaben einen wahren Besucheransturm: durchschnittlich 80.000 Bürger pro Jahr. Es herrscht drangvolle Enge. »Die Wartezone ist zu klein, um allen Kunden Sitz- oder auch nur Stehplätze zu bieten«, so der KVR-Chef. Die Bürger müssten deshalb zeitweise draußen auf der Straße warten. Wegen der Enge »kommt es regelmäßig zu Wartezeiten von bis zu drei Stunden«. Der Schalterbereich sei zudem sehr beengt und laut. Die Situation für Bürger und Mitarbeiter sei »unzumutbar«, die Dienststelle in Neuhausen könne auf Dauer nicht erhalten bleiben, betont Blume-Beyerle.
In Moosach weint man der Neuhauser Meldestelle keine Träne hinterher. »Das neue Bürgerbüro am Scheidplatz wird für alle Bürger angenehm«, prognostiziert die Moosacher BA-Chefin Salzhuber. Wally Schmidt

Artikel vom 05.03.2013
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