Neuordnung im Gewerbegebiet

Unterhaching · Papier versus Stein

Unterhaching · Unterhachings letztes zusammenhängendes Gewerbegebiet steht auf dem Prüfstand. Die Verwaltung erhofft sich für den Bereich an der Biberger Straße/Am Sportpark einen attraktiven Ortseingang mit Bürokomplex.

Dafür fehlt jedoch seit Jahren der Interessent. Der Kandidat für das Grundstück am nördlichen Ortseingang Richtung Neubiberg hingegen ist kein Unbekannter: Es ist die seit 1987 bereits ortsansässige Firma Pro Naturstein. Schicke Büros contra Natursteinlager? Der Bauausschuss wagte keinen Entscheid – darüber berät der Gemeinderat in nächster Sitzung.

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Erst im Dezember hatte der Rat die Neuordnung des Gewerbegebiets beschlossen, um den Standort aufzuwerten und besser vermarkten zu können. Wasser auf die Mühlen des Naturstein-Unternehmens Am Sportpark 2, das sich insgesamt verändern und modernisieren will. Die Firma hat ihre Betriebsflächen derzeit auf fünf verschiedenen Grundstücken mit kurzfristigen Mietverträgen. Angestrebt ist ein kompaktes Betriebsgelände, die Zusammenfassung der Bestände und die Optimierung der Lagerflächen. Christian Franke, Bauverwaltung Unterhaching, erörterte die Details: Geplant seien eine Musterausstellung an der Biberger Straße (1.500 Quadratmeter), ein Kundenparkplatz (900 Quadratmeter), ein zweiteiliges Verkaufsgebäude mit Büro (720 Quadratmeter), und eine Lagerhalle (etwa 500 Quadratmeter) – dies alles auf rund 100 Metern Grundstückslänge. »Auf den verbleibenden rund 210 Metern Länge sollen ein Freilager mit Kisten, Containern, Schüttboxen und Kommissionierungsfläche auf 10.500 Quadratmetern errichtet werden«, so Franke.

Bauamtsleiter Stefan Lauszat wies jedoch darauf hin, dass dieses Vorhaben dem Planungsgedanken des Bebauungsplans vom Dezember widerspräche. Das Gebiet werde aus städtebaulicher Sicht zwar klar aufgewertet, aber es sei fraglich, ob das Vorhaben dazu angetan sei, die Entwicklung zu einem wertigen Bürostandort positiv zu beeinflussen. Bürgermeister Wolfgang Panzer betonte: »Das Plangebiet ist das letzte vorhandene, zusammenhängende innerörtliche Gewerbegebiet der Gemeinde«. Innerhalb dieses Gebiets markiere das Grundstück den Ortseingang und sei damit prägend für die weitere Entwicklung des Gewerbegebiets Unterhaching-Nord.

Eine Tatsache, die dem Bauausschuss eine klare Entscheidung zu diesem Zeitpunkt unmöglich machte. Walter Herrmann (CSU) argumentierte, dass sich seit 20 Jahren kein Investor für einen Büropark gefunden hätte. Mit Pro Naturstein hätte man jetzt aber einen ortsansässigen Unternehmer, der hier Arbeitsplätze schaffen würde. »Warum sollte man dies boykottieren?« Rückendeckung dafür gab es auch von Bernard Maidment (FDP): »Wir haben hier jemand, der zur Gewerbesteuer beiträgt. Ein schickes Bürohaus stünde womöglich leer«. Er sähe hier kein Problem für die Baureferenten – wie auch Susanne Schweizer (Grüne). Es gäbe bereits genug Büroleerstände, sogar der Hatrium-Komplex in nächster Nachbarschaft sei nicht voll. Dieter Senniger (SPD) warnte, dass ein geplanter Lagerplatz für Steine vermutlich auch einen erhöhten Geräuschpegel mit sich brächte, was Grundstücke für Büros wiederum unattraktiver machen könne. Die letzte Entscheidung über das Bebauungskonzept fällt der Gemeinderat am Mittwoch. K. Kohnke

Artikel vom 23.01.2013
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