Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten fordert einige Nachbesserungen

Giesing / Harlaching · Reichlich Kritik zur Europäischen Schule

Giesing/Harlaching · Die Neuplanungen für eine Dependance der Europäischen Schule am Perlacher Forst (wir berichteten) stoßen nicht nur bei den Anwohnern auf reichlich Kritik – auch der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten forderte jetzt deutliche Nachbesserungen am Planungskonstrukt.

Vor allem die aus Sicht des Gremiums überdimensionierten Bauplanungen für die Schule und ein ebenfalls vor Ort geplantes Nahversorgungszentrum sowie eine mangelhafte Verkehrskonzeption riefen das Stadtteilgremium erneut kritisch auf den Plan.

Vor allem die Anbindung der neuen Schule südlich der Lincolnstraße im Umgriff von Marklandstraße und Bahnlinie bereitet vielen Anwohnern und Lokalpolitikern Sorge. Der BA forderte deshalb erneut einen verkehrlichen Durchstich von Norden in Richtung Planungsgebiet: durch eine Zufahrt entlang einer verlängerten Herbert-Quandt-Straße von und zur Schwanseestraße könnten die Anwohnerstraßen im Umgriff der geplanten Schule verkehrlich entlastet werden, ist man sich im BA sicher. Seitens der Planer allerdings wird diese Option bisher ausgeschlossen – soll der gesamte Schulwegeverkehr vielmehr über die Lincolnstraße abgewickelt werden. Der BA votierte zudem dafür, den Durchstich der Herbert-Quandt-Straße derart frühzeitig fertigzustellen, dass auch der Baustellenverkehr von und zur neu zu errichtenden Schule über diese Trasse abgewickelt werden könne. Dagegen solle der im Süden des Planungsgebietes geplante Endhaltepunkt für öffentliche Busse näher beim S-Bahnhof lokalisiert werden, forderte der BA.

Bei den baulichen Umfängen sieht der BA einiges zu groß dimensioniert. »Zu wuchtig« seien die Neubauten – insgesamt solle im gesamten Neubaugebiet die Geschossflächenzahl um eine Etage reduziert werden, lautete etwa ein Vorschlag vonseiten der SPD im Stadtteilgremium. Eine Haltung, der sich das Gremium anschloss. In den kritischen Fokus der Betrachtung geriet aber auch erneut die Ladengeschäfteplanung rund um das neue Kerngebiet im Süden des Planungsgebietes nahe der Fasangartenstraße. Auch dieses sei überdimensioniert, so der BA. »Die Siedlung braucht nicht mehr Ladenflächen als bisher«, meinte Grünen-Mandatar Joachim Lorenz. Eine derartige Ausweitung der Einkaufsmöglichkeiten würde nach seiner Auffassung nur weiteren Verkehr aus anderen Regionen anlocken. Lorenz und die Grünen sahen auch den Umwelt-Aspekt noch nicht ausreichend in Planungen einbezogen. So forderte die Fraktion, die weitflächigen Dachanlagen der Schule mit Fotovoltaik auszustatten.

Ein Schule für alle Kinder

Wenig Freude bereitete dem BA auch die sichere Aussicht, dass die Schule selbst nur für die Sprösslinge von EU-Beamten und -Beschäftigten offen sein soll. Auch andere Kinder, so der BA, sollten hier in den Genuss eines Schulbesuchs kommen. Auch müsse die örtliche Bevölkerung etwas von dem Neubau haben. Im Stadtteilgremium regte man deshalb an, auch örtlichen Vereinen und Institutionen die Räume außerhalb der Schulzeiten zur Verfügung zu stellen. »Die nachvollziehbaren Wünsche der Bürger sind bisher auf den verschiedensten Planungsebenen nicht ausreichend berücksichtigt«, fasste Lorenz seine Kritikpunkte zusammen. Den Nerv hat er mit dieser Aussage offenbar getroffen. Viele Bürger hatten sich ebenso wie der örtliche Siedlerverein mit Anträgen einer verbesserten Überplanung zuletzt an den Bezirksausschuss gewandt. Der BA zeigte Einsehen in des Bürgers Nöte und sandte sie an das Planungsreferat der Stadt weiter. Dort darf man sich jetzt über reichlich kritische Post freuen. Der Gesprächsbedarf zur Europäischen Schule jedenfalls dürfte nicht geringer werden in den kommenden Monaten. Wohl auch rund ums Rathaus: Denn ein schlüssiges Verkehrskonzept für das Neubaugebiet forderten zuletzt auch die CSU-Stadträte Mechthilde Wittmann und Manuel Pretzl. Im Rahmen einer Anfrage an den Oberbürgermeister forderten sie zudem, die Parkplatzproblematik im nördlichen Planungsbereich rund um die Lincolnstraße ebenso zu überdenken, wie ein schlüssiges Buskonzept. H. Hettich

Artikel vom 13.01.2013
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