Gemeinde will teure Straßenbeleuchtung zum Teil auf LEDs umrüsten

Hallbergmoos · Moderne Lampen für Hallbergmoos

Teure Funzeln: Die Straßenbeleuchtung in Hallbergmoos verbraucht ca. 20 Prozent des Stroms. Foto: bb

Teure Funzeln: Die Straßenbeleuchtung in Hallbergmoos verbraucht ca. 20 Prozent des Stroms. Foto: bb

Hallbergmoos · Die Stadt Erding und viele andere Kommunen im Umkreis rüsten seit einiger Zeit ihre öffentlichen Straßenbeleuchtungen komplett auf stromsparende LED-Lampen um. Bevor auch Hallbergmoos in diese Richtung aktiv wird, holten sich die Gemeinderäte einen fachlichen Rat vom E.ON-Kommunalberater Robert Dallmayr.

Nach seinen Ausführungen verbraucht Hallbergmoos viel zu viel Strom für die Straßenbeleuchtung, aber ob tatsächlich LEDs die richtige Lösung sind, das muss erst noch eine umfangreiche Bestandsaufnahme samt Konzept ergeben. »In Deutschland wird im Schnitt 0,7 Prozent des kommunalen Stroms für Straßenbeleuchtungen verbraucht – in Hallbergmoos sind es hingegen 20 Prozent. Das bedeutet, es können hier deutliche Einsparungen erzielt werden. Doch einen Königsweg, der für alle Straßenlampen richtig wäre, gibt es nicht, weil es ein riesiges Sammelsurium an unterschiedlichsten Laternen gibt und nicht jedes Leuchtmittel in jede Leuchte und die nicht auf jedes Trägersystem passt«, erläuterte Dallmayr ausführlich. Normale Glühbirnen seien nach seinen Worten sehr ineffizient, weil sie viel Strom verbrauchen und dabei wenig Licht erzeugen. Ebenso seien die im öffentlichen Straßenbild häufig anzutreffenden Vollglaskugeln nicht mehr zeitgemäß, weil sie viel zu viel Licht nach oben und zur Seite abstrahlten, wo es niemand benötigt. »Moderne Lampen erzeugen kein Streulicht mehr, denn die Bürger wollen von Straßenlampen weder in ihrem Garten noch im Haus belästigt werden, diese neuen Lampen strahlen daher zu 100 Prozent nach unten ab. Weiter kann man unterscheiden zwischen freundlichem, gelbem Licht, kaltem, hartem, also bläulichem Licht oder weißem Licht – dies sind jeweils andere Systeme mit ganz unterschiedlichen Preisen. Sinnvoll bei einer Umstellung ist zudem ein intelligentes Lichtmanagement, das die Helligkeit der Straßenlampe an die jeweiligen Verkehrsverhältnisse anpasst.«

LEDs sind trotz Förderung zu teuer

Laut Dallmayr haben die heute üblichen verzinkten Stahlmasten eine Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren, die Leuchtkörper brennen etwa halb so lange. »Wir sollten uns also darüber im Klaren sein, dass die Entscheidung von heute sehr zukunftsweisend für die nächsten Jahrzehnte ist. Daher ist ein stufenweises Erneuern sehr sinnvoll, nicht alle Lampen können auf einmal ausgetauscht werden, aus technischen wie auch wirtschaftlichen Gründen.« Rund 1.200 Straßenlampen gibt es derzeit in Hallbergmoos, Masten, Kabel und Elektronik gehören E.ON, die Gemeinde hat je Lampe einen Baukostenzuschuss von 2.000 Euro bezahlt, ist also nicht Besitzerin der Lampen. Allerdings, und das bezeichnete Bürgermeister Klaus Stallmeister als »sehr geschickten juristischen Winkelzug«, gehören sämtliche Leuchtmittel der Gemeinde. Sie ist damit verantwortlich für den Austausch von defekten Birnen, aber auch für die 60 ab 2015 verbotenen Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten. Ob nun die Gemeinde diese 60 sowie alle anderen Lampen komplett auf LED umrüsten soll, darauf konnte E.ON Berater Dallmayr keine eindeutige Antwort geben.

LED in öffentlichen Lampen werden zwar zu 20 Prozent staatlich gefördert und sparen bis zu 60 Prozent an Strom ein, amortisieren sich aufgrund ihrer viel höheren Anschaffungskosten theoretisch aber erst ab 15 Jahren – und so eine lange Lebensdauer garantiert kein einziger Hersteller. »Die Quecksilberdampflampen, wovon viele rund um die Schule stehen, würde ich auf alle Fälle durch LED ersetzen. Bei den übrigen im Gemeindegebiet müssen wir erst genau Lampe für Lampe in jeder Straße überprüfen, welches Fabrikat von welchem Hersteller dort verbaut wurde. Hier empfehle ich in den meisten Fällen den Einsatz von Leuchtstoffröhren der neuen Generation, die ebenfalls deutlich Strom einsparen und sich bereits innerhalb von vier Jahren amortisieren.«

FW wollen, dass E.ON Kosten übernimmt

Gemeinderat Georg Schu (FW) konnte es nicht nachvollziehen, warum die Gemeinde die verbotenen Lampen austauschen soll, denn schließlich habe man immer mit E.ON zusammen gearbeitet und wurde von dem Konzern beraten. Dallmayr entgegnete, dass alle Leuchtmittel der Gemeinde gehören, diese damit verantwortlich und zuständig sei, E.ON lediglich im Auftrag der Gemeinde als Dienstleister diese Lampen austausche. »Aber die Gemeinde kann natürlich nach Ende des Beleuchtungsvertrages die kompletten Lampen von E.ON abkaufen, was ich aus wirtschaftlichen Gründen allerdings nicht empfehlen würde.« Josef Fischer (FW) meinte nur, dass man es sich bei E.ON schon sehr einfach mache.

»Wir wollen Strom sparen und die Lampen auswechseln, sollen dafür bezahlen, aber hinterher gehört uns gar nichts.« Für 2012 und 2013 hatte die Gemeinde einen Etat von 150.000 Euro für die Umstellung der Straßenbeleuchtung eingeplant. Doch nun will man sich zunächst einmal ein detailliertes Konzept samt Bestandsaufnahme von E.ON vorlegen lassen.

Artikel vom 21.12.2012
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