Diana Stachowitz beim Vorlesetag in Moosach und im Hasenbergl

Moosach/Hasenbergl · Spannung bis zum letzten Satz

Diana Stachowitz beim Vorlesetag in der Grundschule am Amphionpark. F.: VA

Moosach/Hasenbergl · Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags besuchte Familienpolitikerin Diana Stachowitz am 16. November die Grundschule am Amphionpark in Moosach und das Stadtteilkulturzentum 2411 im Hasenbergl.

Die Bäume und Sträucher sind vergangene Woche erst gesetzt worden. Nagelneu sieht die Grundschule am Amphionpark aus, außen und innen. Freundlich und lichtdurchflutet, mit großen Fenstern auf den Pausenhof, auf dem gerade der Bär los ist. Dank Spielgeräten zum Ausleihen, Kletterwand und Rutschbahn steht kein Kind gelangweilt rum. »Es hat sich viel geändert«, erzählt Direktorin Evelyn Weiser. »Die Eltern aus dem Einzugsgebiet schicken ihre Kinder sehr gerne her, inzwischen.« Kein Wunder, hat die Schule doch alles, was ein Schülerherz begehrt und Eltern, auch berufstätige, heute brauchen. Fünf Tagesheimgruppen, eine IPS-Klasse, ein Kinderrestaurant mit offenem Betrieb für über 100 Kinder, in dem auch die Lehrer gern zu Mittag essen.

23 Viertklässler sitzen in einem hellen, geräumigen Klassenzimmer. »Guten Morgen, Frau Stachowitz« skandieren sie im Chor, als die Familienpolitikerin den Raum betritt. Das Wochenziel an der Magnettafel scheinen die Kinder am Freitag wirklich alle erreicht zu haben. Sie sind mucksmäuschenstill, als die Landtagsabgeordnete eine Hexengeschichte vorliest. »Das Buch hat mein Sohn geschenkt bekommen, als er so alt war wie ihr und auch hier in die Schule am Amphionpark ging«, erzählt sie und erklärt: »Ich habe sie ausgesucht, weil sie schön spannend ist, und weil wir uns am Tag trotzdem nicht gruseln.« Über eine Stunde lang passen alle auf wie ein Luchs. Ein Junge rechnet sogar flugs aus, vor wie viel Jahren die Geschichte spielt: »332«. Auch die englischen Namen im Buch verstehen die Kinder – viele von ihnen lesen englische Kinderzeitschriften, die meisten sprechen von Haus aus noch eine andere Sprache.

Die Hälfte von ihnen hat einen Migrationshintergrund und versteht kurdisch, türkisch, albanisch, kroatisch. »Da seid ihr ja alle schon heute ganz reich«, staunt die gelernte Erzieherin Stachowitz. »Ihr habt einen echten Schatz, einen Sprach-Schatz.« Und den will die engagierte Sozialpolitikerin heute fördern. »Wenn ihr ein Buch lest, macht ihr euch Bilder von den Personen im Kopf. Jeder ein anderes. Das macht die Fantasie in euren Köpfen. Und Fantasie könnt ihr gar nicht genug entwickeln.« Sie ist, so Stachowitz, neben einem guten Sprach- und Ausdrucksvermögen, wichtige Voraussetzung für eine gelingende Schullaufbahn und damit einen guten Start ins eigene Leben. Die Klasse ist besonders gut, sagt Klassenleiterin Dominique Weyer. Viele der Kinder wollen nach diesem Schuljahr aufs Gymnasium wechseln. Die junge Lehrerin kommt selbst aus Freiburg, hat ihren Lebensmittelpunkt aber inzwischen hier in München. »Für die Zukunft wäre es wichtig, dass schon den Studenten klar gesagt wird, dass sie als Lehrer ihren Lebensmittelpunkt wahrscheinlich an den Schulstandort verlegen werden müssen«, fordert Rektorin Weiser. Aktuell kommen viele Junglehrer zum Beispiel aus Franken in die Wachstumsregion München. Zumindest für die Anfangszeit sollten sie eine finanzielle Unterstützung erhalten, meint Weiser.

Allein die Suche nach geeignetem und bezahlbarem Wohnraum gestaltet sich in der Landeshauptstadt schwieriger als in ländlichen Gebieten. »Da ist wenig Spielraum«, räumt die Sozialpolitikerin ein und verspricht, das Thema mit in den Landtag zu nehmen. Zum Abschied lässt Diana Stachowitz den Viertklässlern das Buch zum Weiterlesen da. »Ich freue mich, wenn ihr mir schreibt, wie es zu Ende geht«, sagt sie und macht sich auf den Weg in das neue Stadtteilkulturzentrum 2411 am Hasenbergl. Auch dort wird sie zum Vorlesetag erwartet.

Artikel vom 20.11.2012
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