Gut besuchte Bürgerversammlung in Feldkirchen

Feldkirchen · Von Lkw und Käfern

Gut hundert Feldkirchner waren gekommen, um zu hören, was ihr erster Bürgermeister Werner van der Weck bei der Bürgerversammlung zu berichten hatte.	Fotos: cs

Gut hundert Feldkirchner waren gekommen, um zu hören, was ihr erster Bürgermeister Werner van der Weck bei der Bürgerversammlung zu berichten hatte. Fotos: cs

Feldkirchen · Die gute Nachricht des Abends überbrachte Landrätin Johanna Rumschöttel: Die Zeppelinstraße, täglicher Schulweg für 600 Kinder, ist künftig für Lastwagen gesperrt.

Das verkündete sie bei der gut besuchten Bürgerversammlung Ende Oktober. Weniger erfreulich: In Feldkirchen ist der Laubholzbockkäfer auf dem Vormarsch. Viele Bäume müssen wohl gefällt werden. Gut hundert Feldkirchner waren in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen, um die Berichte von Bürgermeister Werner van der Weck, Polizei-Inspektionsleiter Karl-Heinz Schilling, Landrätin Johanna Rumschöttel sowie von Carolin Bögel von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising zu hören, die über den hübsch gezeichneten, aber gefährlichen asiatischen Käfer informierte. Die anschließende Bürgerfragestunde war rasch zu Ende.

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Ein einziger Antrag wird den Gemeinderat demnächst beschäftigen: Edith Riegler forderte eine Fußgänger-Bedarfsampel an der Hohenlindnerstraße auf Höhe der Sonnenstraße. Ausdrücklich ausgeklammert hatte Bürgermeister van der Weck das Thema Ikea, das viele der Anwesenden stark interessierte. Zu diesem Punkt versprach er eine eigene Bürgerversammlung, sobald es dazu etwas Neues zu vermelden gebe.

Feldkirchens größter Ärger der vergangenen Jahre war die ständig wiederkehrende Sperrung der Ortsdurchfahrt in Nord-Süd-Richtung. Sichtlich verstimmt zählte Bürgermeister van der Weck in seinem Rechenschaftsbericht die Liste der Unannehmlichkeiten auf: »Zuerst hatten die Anlieger die Baustelle der AFK Geothermie vor der Nase, dann mussten sie zwei Jahre lang mit einer provisorisch wieder hergestellten Straße leben. Kurzfristig entschied sich der Wasserverband, dass man dort noch schnell die Leitungen sanieren könnte. Das hätte doch gemeinsam mit den Geothermiearbeiten erledigt werden können.« Van der Weck: »Diesen Zirkus haben nicht wir zu verantworten!« Happy End: »Nach viel Ärger und Verdruss ist die Straße endlich fertig. Der hochmoderne Flüsterasphalt schützt die Anlieger vor noch mehr Lärm und sollte uns versöhnlich stimmen.«

Mit neuen, sauber gefliesten Sanitäranlagen und einem vorzeigbaren Foyer – Kostenpunkt insgesamt 1,3 Millionen Euro – wurde für die Renovierung der Mehrzweckhalle neben der Schule nur ein erster Schritt getan. Im kommenden Jahr sind der Zwischengang zur Schule und die energetische Sanierung des Daches in dem Gebäude aus den 70er-Jahren an der Reihe. Dennoch rechne sich die Ausbesserung des Betonbauwerks. »Bei einem Abriss haben wir zwei Jahre lang keine Sporthalle«, so van der Weck.

In seinem Ausblick wies van der Weck auf zwei große Verkehrsstudien hin, die im Auftrag der Gemeinde gerade erarbeitet werden. Die eine beschäftigt sich mit der künftigen Entwicklung auf dem Raiffeisengelände, dem Gebiet rund um den Bahnhof und auf der Hohenlindner und Münchner Straße nach deren Abstufung zur Ortsstraße. In der zweiten geht es um die spannende Frage, wie viel Verkehr die Ansiedlung des schwedischen Möbelhauses nach Feldkirchen bringen würde. Der Bürgermeister gab in diesem Zusammenhang den Versammelten sein Ehrenwort: »Sie werden in alle Überlegungen, Entwicklungen und Entscheidungen rund um das Thema Ikea mit einbezogen.«

Eine Erfolgsmeldung für Bürgermeister und Gemeinderat überbrachte die Landrätin: Nachdem das Rathaus die angeforderten Unterlagen im Landratsamt beigebracht habe, könne die Zeppelinstraße nun für Lastwagen über zehn Meter Länge gesperrt werden. Wie berichtet, hatte eine Mitarbeiterin der Behörde das Durchfahrverbot für den Schwerverkehr zur Angelegenheit des Landratsamtes erklärt und einen entsprechenden Beschluss der Gemeinderäte für nichtig erklärt. Dieser Streit um Zuständigkeiten ist nun vom Tisch. »Ein tolles Ergebnis für die Kleinsten«, entfuhr es van der Weck erfreut.

Laubbäume in großer Gefahr

»Wunderschön mit ihrem schwarzen Panzer mit den weißen Punkten und den langen Fühlern«, so beschrieb Carolin Bögel von der Landesanstalt für Landwirtschaft die drei bis vier Zentimeter langen unfreiwilligen Zuwanderer aus Asien, die vermutlich in Verpackungsholz eingeschleppt wurden. Der Laubholzbockkäfer wurde auf Feldkirchner Flur an Ahornbäumen südlich der Autobahn gesichtet und bedroht die örtlichen Laubbäume. Die Larven schlüpfen aus reisgroßen Eiern und durchbohren zwei Jahre lang bis zur Verpuppung die Baumstämme mit zahlreichen Gängen, informierte die Fachfrau die entsetzten Bürger. Einzige Gegenmaßnahme: Die befallenen Bäume müssen geschlagen und sofort verbrannt werden.

Die schlechte Nachricht für Gartenbesitzer: Die Fällung und Beseitigung geht auf ihre Kosten. Mogeln gilt nicht: Wer sich die getupften Insekten eingefangen hat, muss dies unverzüglich melden. Bürgermeister van der Weck nannte die Entwicklung »dramatisch« und kündigte für den 26. November eine eigene Veranstaltung über den Schädling an.

Traurig, aber wahr: Am »greislichen« Zustand des Feldkirchner Bahnhofs wird sich so bald nichts ändern. Auf die entsprechende Bürger-Anfrage konnte van der Weck nur mit Hilflosigkeit antworten. »Der Umbau wird von der Bahn seit Jahrzehnten verschoben. Wir können nichts daran ändern.« Schon die Sanierung der Radl-Abstellanlage sei eine »Sisyphus-Arbeit« gewesen. Auf Ausbaupläne für einen behindertengerechten Haltepunkt reagiere die Bahn mit »lapidaren, abweisenden Antworten«. Claudia Schmohl

Artikel vom 06.11.2012
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