Knochenmark-Typisierung am Samstag in Mariahilf

Au · Leben spenden

Alexandra Rückerl (oben links), die Cousine von Ingrid K. (rechts ein Foto aus gesunden Tagen) hofft auf viele Menschen, die sich bei der Aktion am Samstag im Pfarrsaal testen lassen. Fotos: js, privat

Alexandra Rückerl (oben links), die Cousine von Ingrid K. (rechts ein Foto aus gesunden Tagen) hofft auf viele Menschen, die sich bei der Aktion am Samstag im Pfarrsaal testen lassen. Fotos: js, privat

Au · Seit über einem Jahr bangt Alexandra Rückerl um das Leben ihrer Cousine. Im Frühjahr 2011 wurde bei Ingrid K. aus Lebach im Saarland Blutkrebs festgestellt. Retten könnte die 47-Jährige, die in München geboren und aufgewachsen ist, eine Stammzellenspende.

Nur wurde bisher kein geeigneter Spender gefunden. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Anlauf. Am kommenden Samstag, 3. November, findet von 13 bis 17 Uhr im Pfarrsaal Mariahilf am Mariahilfplatz 4, Eingang Am Herrgottseck, eine Typisierungsaktion statt.

Als ihre Cousine im April vergangenen Jahres Magenschmerzen bekam, habe sie sich zunächst keine großen Sorgen gemacht, berichtet Rückerl, die in Untergiesing lebt und am Oberhachinger Gymnasium Englisch und Spanisch unterrichtet. Doch der Besuch beim Arzt ergab eine erschütternde Diagnose: Die dreifache Mutter leidet an Leukämie. Nach einer Chemotherapie seien die Aussichten zunächst gut gewesen, erzählt Rückerl: »Es sah so aus, als ob der Krebs besiegt wäre.« Doch im vergangenen August seien erneut bösartige Zellen gefunden worden. Nahezu hundertprozentige Heilungschancen hätte die Patientin indes mit einer Stammzellentherapie. Jedoch sei es nicht einfach, einen geeigneten Spender zu finden, erklärt Rückerl: »Aus der Familie kommen meistens nur die Geschwister in Frage, aber meine Cousine ist ein Einzelkind.«

Erst mal wird nur Blut abgenommen

Sabrina Krüger von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) bestätigt dies. Die Wahrscheinlichkeit, helfen zu können, sei bei Eltern, Kindern oder weitläufigeren Verwandten nicht höher als bei Fremden. Unterstützt von der Firma Travelzoo, die jedes Jahr ein soziales Projekt veranstaltet, hat die DKMS nun eine Typisierungsaktion ins Leben gerufen, bei der sich Bürger in die Kartei aufnehmen und testen lassen können, ob sie als Spender für Ingrid K. geeignet sind. Die Auer Pfarrei Mariahilf stellt für die Aktion kostenfrei ihren Pfarrsaal zur Verfügung. Möglich ist die Typisierung bei allen Menschen zwischen 18 und 55 Jahren, die gesund sind und kein erhebliches Über- oder Untergewicht haben. Ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte nehmen den potentiellen Spendern zunächst nur etwas Blut ab. Bei ausreichender Übereinstimmung der Gewebemerkmale werden anschließend in einer speziellen Klinik Stammzellen entnommen.

Keinerlei Risiko für den Spender

Dieser Eingriff findet ambulant statt, dauert etwa vier bis fünf Stunden und entspricht in etwa dem Verfahren einer Dialyse. Ein Risiko bestehe für den Spender nicht, versichert Krüger. Die Kosten inklusive Anreise und Unterbringung übernehme zunächst die DKMS, anschließend werde das Geld von der Krankenkasse des Patienten erstattet. Nicht von den Kassen finanziert werde indes die Typisierung. Dies sei nicht möglich, weil der potenzielle Spender bei der Aufnahme in die Kartei noch keinem Patienten zugeordnet werden könne, erklärt Krüger. Die 50 Euro, die für jede getestete Person anfallen, finanziert die DKMS aus Spenden. Den potentiellen Stammzellenspendern entstehen selbstverständlich keinerlei Kosten. Jetzt hofft Alexandra Rückerl, dass das Bangen um ihre Cousine mit tatkräftiger Hilfe der Münchner vielleicht schon bald ein Ende hat. Julia Stark

Artikel vom 30.10.2012
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