Schüler überprüfen Moosach auf Barrierefreiheit

Moosach · »Auf Herz und Rampen«

Die Schüler der Moosacher Mittelschule an der Haldenbergerstraße hatten jetzt Gelegenheit, ihr Viertel auf Herz und Rampen zu prüfen. 	Fotos: VA

Die Schüler der Moosacher Mittelschule an der Haldenbergerstraße hatten jetzt Gelegenheit, ihr Viertel auf Herz und Rampen zu prüfen. Fotos: VA

Moosach · 20 Sechstklässler der Moosacher Mittelschule an der Halden- bergerstraße hatten jetzt die Gelegenheit, ihr Viertel auf Herz und Rampen zu prüfen.

Ausgestattet mit Rollstühlen, Blindenlangstöcken, Augenbinden und Simulationsbrillen testete die Gruppe Teile des Stadtteils Moosach auf Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Begleitet wurden sie von Mitarbeitern des Projekts »Auf Herz und Rampen prüfen« des Kreisjugendring München-Stadt, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Eine Besonderheit des Projekts ist dabei, dass die Kinder und Jugendlichen direkt in Kontakt mit Menschen mit Behinderung tre- ten und Berührungsängste abbauen können.

Für die teilnehmenden Schüler gab es zunächst eine Einführung in das Thema Behinderung, bei der sie Fragen an die sehbeeinträchtigten, blinden und körperbeeinträchtigten Mitarbeiter stellen konnten und Erklärungen zu den einzelnen Hilfsmitteln bekamen. Anschließend wagte sich die Gruppe in den öffentlichen Raum, zunächst noch etwas unsicher, aber im Laufe des Vormittags mit großem Selbstbewusstsein. »Blind sein ist gar nicht so einfach«, stellte ein Teilnehmer fest, denn die ersten Barrieren ließen nicht lange auf sich warten. Bereits an der ersten Ampel in der Allacher Straße wurde es für die Kinder, die als Blinde unterwegs waren, schwierig, denn die Ampelanlage verfügt über kein taktil-akustisches Signal. Die Kinder stellten fest, dass es bei dieser Kreuzung für Blinde unmöglich ist, die Straße ohne zusätzliche Hilfe zu überqueren. Der elfjährige Dominik beschloss daraufhin: »Wenn ich in Zukunft Menschen mit Behinderung sehe, werde ich sie fragen, ob ich ihnen helfen kann.«

Neben weiteren schwierigen Stellen wie dem Glas- und Altkleidercontainer in der Peter-Döfler-Straße und einem Supermarkt in der Allacher Straße, wo die engen Gänge Rollstuhlfahrer am Durchkommen hinderten, verzeichneten die Schüler positive Beispiele für Barrierefreiheit: Das Tischtennis- spielen für Rollstuhlfahrer ist in der Parkanlage in der Allacher Straße problemlos möglich, da die Platte auf gepflastertem Untergrund steht und nicht auf der Wiese, die mit dem Rollstuhl nur schwer zu befahren ist. Um die gelungene Aktion abzurunden, treffen sich die Teilnehmer Mitarbeiter des Projekts »Auf Herz und Rampen prüfen« noch einmal, um den Stadtteilcheck nachzubesprechen und gemeinsam einen Brief an den Bezirksausschuss zu verfassen, in dem sie darum bitten, die festgestellten Barrieren für Menschen mit einer Behinderung zu ändern.

Das Projekt »Auf Herz und Rampen prüfen« ist in allen 25 Stadtbezirken der Landeshauptstadt München unterwegs, immer mit Kindern und Jugendlichen aus Münchner Schulen und Freizeiteinrichtungen, und testet die Viertel auf Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehbeeinträchtigte. Das Projekt wird von der Landeshauptstadt finanziert, so dass teilnehmende Schulen und Einrichtungen kostenlos einen Stadtteilcheck durchführen können.

Nähere Infos zum Projekt und zu den Ergebnissen in anderen Stadtteilen gibt es auf der Homepage www.herzundrampen.de. Bei Interesse an einem Stadtteilcheck und weiteren Fragen können sich alle Interessierten an die Verantwortlichen wenden.

Artikel vom 20.10.2012
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