BA streitet über den Termin: »Cooltour« erst 2014 wieder

Bogenhausen · Kulturrevolution?

Roland Krack, Lokalpolitiker und Vorsitzender des Vereins NordOstKultur, hat seine Rolle als Reiseführer bei der »Cooltour«-Busfahrt durch Bogenhausen im Juli genossen. Er bedauert die Entscheidung gegen den Termin 2013.	Foto: privat

Roland Krack, Lokalpolitiker und Vorsitzender des Vereins NordOstKultur, hat seine Rolle als Reiseführer bei der »Cooltour«-Busfahrt durch Bogenhausen im Juli genossen. Er bedauert die Entscheidung gegen den Termin 2013. Foto: privat

Bogenhausen · Die ersten Kulturtage im 13. Stadtbezirk Anfang Juli, mit enormem Aufwand von den Mitgliedern des Bezirksausschusses (BA) organisiert, waren rundum gelungen, ein voller Erfolg. Eine Wiederholung war somit programmiert. Doch um einen Termin gab es im Stadteilparlament einen heftigen verbalen Schlagabtausch. In einer Kampfabstimmung lehnten CSU, FDP und Grüne mit 17 gegen 14 eine Neuauflage 2013 ab. Die überwältigende Mehrheit votierte dann für 2014, obwohl in dem Jahr Kommunalwahlen stattfinden.

Das Jamaika-Bündnis brüskierte nicht nur die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne), die sich vehement für 2013 eingesetzt hatte. Es lehnte mit dem Entscheid auch das Angebot des Kulturreferats ab, 2013 die Veranstaltungen in Bogenhausen durchzuführen und zu finanzieren. Die Möglichkeit, im kommenden Mai wieder Kulturtage anzubieten, hatte sich aus dem Verzicht des BA Schwabing-West auf ein derartiges Fest ergeben – ansonsten wäre Bogenhausen nämlich erst wieder 2014 an der Reihe gewesen. Und dabei bleibt es nach dem Willen der Lokalpolitiker jetzt auch.

Dazu muss man wissen: Der viertgrößte Münchner Stadtteil hat kein Bürger- oder Kulturhaus. Ein solches Zentrum wird es frühestens 2015 geben, wenn das Quartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße fertig gestellt ist. Besteht einmal eine derartige Kultureinrichtung, obliegt es dem zuständigen Trägerverein, Kulturtage auf die Beine zu stellen, das Referat hält sich dann weitestgehend heraus. Dem Wunsch vieler Bewohner folgend wollten die Bürgervertreter aber nicht bis 2014 warten. Der BA ergriff die Initiative und organisierte engagiert vor wenigen Wochen mit einem Aufwand von knapp 9.000 Euro die ersten Kulturtage, wobei Tausende zu den 70 Veranstaltungen an 13 Schwerpunkten gekommen waren. Die Lokalpolitiker freuten sich, das Kulturreferat war beeindruckt, woraufhin laut Protokoll des BA-Vorstandstreffens das Angebot folgte »3. bis 5. Mai 2013 mit einem erheblichen größeren Budget« samt Terminen zwecks Vorbesprechung.

Bei der BA-Tagung plädierte SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele dafür, »das Angebot anzunehmen. Man sollte solche Geschenke nicht ablehnen. Denn immerhin ist damit ein mittlerer bis höherer fünfstelliger Betrag verbunden«. Und Kulturtage im Kommunalwahljahr 2014 seien »problematisch«. Sein Vize Wolfgang Helbig mahnte: »Wenn wir ein Bürgerhaus haben, gibt es keine Kulturtage mehr, die das Referat organisiert.« Roland Krack assistierte: »Der Schwung muss ausgenutzt werden.« Auch Elke George war für 2013: »Wir sollten es schnell wiederholen, sonst ist das Interesse weg.« Ihr Plädoyer für die Neuauflage samt Appell an die »Jamaikaner« schloss Pilz-Strasser: »Bitte lassen Sie die Chance nicht aus, wir tun uns sonst selbst weh. Ich würd‘s schade finden, wenn wir verzichten.« Unterstützt wurde sie durch Andreas Nagel von David contra Goliath: »2013 und 13. Stadtbezirk – das hat doch einen gewissen Charme.«

Die CSU hat das Oberföhringer Jubiläum im Blick

Auf der anderen Seite erklärte CSU-Mann Peter Reinhardt: »2013 feiert Oberföhring 100 Jahre Eingemeindung nach München. Da können wir den Leuten ein schönes Fest bieten. Veranstaltet man dazu noch die Kulturtage, kommt alles auf einmal und 2014 gibt’s gar nichts.« Matthias Weigel ergänzte: 100 Jahre Oberföhring würden »ein wenig verwässert«. Für einen zweijährigen Turnus sprach sich Grünen-Faktionschef Holger Machatschek aus: »Die Kulturtage werden so insgesamt wertvoller. Sonst lutscht sich das ab.« Gegen die 14 Stimmen von SPD, Pilz-Strasser und Nagel wurde der Termin 2013 schließlich abgelehnt – Cornelia Niebler von der CSU hatte kurz zuvor den Raum verlassen. Helmut G. Blessing

Artikel vom 21.08.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...