Schulleiterin Maria Menth geht in Ruhestand

Au · Menschlich mit Mathe

Die 14 Jahre alten Schülerinnen Verena Groiß, Eleonore Stahl, beide aus Thalkirchen und Lara Hartenstein aus Ottobrunn (von links) lassen ihre Schulleiterin Maria Menth nur ungern gehen. Foto: js

Die 14 Jahre alten Schülerinnen Verena Groiß, Eleonore Stahl, beide aus Thalkirchen und Lara Hartenstein aus Ottobrunn (von links) lassen ihre Schulleiterin Maria Menth nur ungern gehen. Foto: js

Au · »Ich bin ungefähr genauso alt wie diese Schule«, sagt Maria Menth und lächelt. Seit 17 Jahren leitet die 60-Jährige die Theresia-Gerhardinger Realschule am Mariahilfplatz, die 2011 60 Jahre alt geworden ist. Zum Schuljahresende wird sie in den Ruhestand gehen. Eingesetzt hat sich die Mathematik- und Physiklehrerin unter anderem dafür, dass die kirchliche Mädchenschule einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt erhielt.

Als Lehrerin kam Menth, die aus dem Bayerischen Wald stammt, bereits vor 33 Jahren an die Schule. Eigentlich sei sie für das Gymnasium ausgebildet, räumt sie ein: »Damals hat es aber eine Lehrerschwemme gegeben.« In München, wo ihr Mann gearbeitet habe, habe es Ende der 70er Jahre kaum freie Stellen gegeben. Daher habe sie das Angebot dankbar angenommen, an der Realschule, die damals noch unter der Trägerschaft des Ordens der Armen Schulschwestern stand, zu unterrichten. Seit zehn Jahren untersteht die Bildungseinrichtung dem Erzbistum München und Freising. »Entgegen kam mir diese Möglichkeit auch, weil ich selbst eine kirchliche Mädchenschule besucht habe«, erklärt sie, ein Bildungskonzept, das sie offensichtlich nach wie vor gut findet. Bereits als Schülerin habe sie die christliche Ausrichtung auch ihrer eigenen Schule positiv erlebt: »Die menschliche Komponente ist hier deutlich spürbar.«

Trotz der Wahrung christlicher Tradition war es ihr andererseits aber auch sehr wichtig, dass sich die Schule nicht dem gesellschaftlichen Wandel verschließt. Während zu Menths Berufseinstieg noch wirtschaftliche und hauswirtschaftliche Fächer den Schwerpunkt bildeten, wird seit Ende der 80er Jahre auch ein naturwissenschaftlicher Zweig angeboten. »Das war mir ein wichtiges Anliegen«, so die Schulleiterin. Aber zufrieden zurücklehnen würde sie sich in der Sache nicht: »Es entscheiden sich immer noch nicht so viele Mädchen für diesen Weg, wie es wünschenswert wäre.«

Im Förderverein der Schule verbunden

Maria Menth war die erste weltliche Leiterin der Schule. Zuvor oblag diese Aufgabe den Ordensschwestern, von denen immer noch einige dem Lehrerkollegium angehören. Mit dem Aufstieg zur Schulleiterin habe sich auch ihr Arbeitsalltag stark verändert, meint Menth: »Statt zuhause zu korrigieren, mussten Elternabende, Informationsveranstaltungen und Aufführungen organisiert werden.« Ehrenamtlich aktiv ist sie außerdem seit zehn Jahren im Bayerischen Realschullehrerverband (BRLV). In hektischen Zeiten habe sie mehr als 60 Stunden pro Woche gearbeitet. Nach ihrer Pensionierung wolle sie nun »vieles nachholen«, etwa reisen, lesen oder Ausstellungen und Konzerte besuchen. Ihrer Schule wird sie jedoch weiterhin verbunden bleiben. Im Dezember wurde sie nämlich zur Vorsitzenden des Fördervereins gewählt. »Den direkten Kontakt zur Jugend werde ich aber vermissen«, räumt sie ein. Vorstellbar sei für sie daher auch, ehrenamtlich mit jungen Menschen zu arbeiten. Konkrete Pläne dazu gebe es aber noch nicht.

Den Stab von Menth übernehmen wird Mechtild Barthel, die derzeit noch Lehrerin an der Theresia-Gerhardinger-Realschule in Weichs bei Dachau ist. Für Maria Menth steht am Mittwoch, 25. Juli, aber erst noch ihre offizielle Verabschiedung an; zu der Veranstaltung für geladene Gäste wird auch Sandra Krump, die Ordinariatsdirektorin des Ressorts Bildung, erwartet. Die Schülerinnen verabschieden sich von ihrer Leiterin beim Schulfest am Samstag, 28. Juli, das von 11 bis 15 Uhr auf dem Schulgelände stattfindet. Spätestens dieser Moment wird der sachlichen Naturwissenschaftlerin wohl sehr nahe gehen.

Julia Stark

Artikel vom 17.07.2012
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