»copy and work« soll nach Neuperlach verlagert werden

Ramersdorf · Standort-Aus?

Bereichsleiter Michael Sturm vor den »copy & work«-Räumen in der Alten Post in Ramersdorf.	Foto: aha

Bereichsleiter Michael Sturm vor den »copy & work«-Räumen in der Alten Post in Ramersdorf. Foto: aha

Ramersdorf · »copy & work«, das seit Jahren erfolgreich laufende Beschäftigungsprojekt in der »Alten Post« in Ramersdorf, muss im Oktober raus aus seinen Ramersdorfer Räumen. Es sei denn, ein später, verzweifelter Rettungsversuch für den Standort, den die SPD im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) unterstützt, hat Erfolg.

»copy & work« hat sich etabliert. Es hat als niederschwelliges Angebot »mehrere Hundert Menschen, meist junge Erwachsene unter 25 Jahren, und Schüler beraten, in verschiedenen Berufen qualifiziert und in Arbeit und Ausbildung vermittelt«, so die Lenkungsgruppe Soziale Stadt in einem umfangreichen Rettungskonzept von Ende Juni. Das Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt in der Bad-Schachener-Straße/Ecke Melusinenstraße ist darüber hinaus zu einem Stadtteiltreff geworden. Doch wurde der Mietvertrag für die Räume an der Stadtteilgrenze von Ramersdorf und Berg am Laim vorsorglich gekündigt, weil die Projektlaufzeit und damit die Förderung durch das europäische BIWAQ-Programm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Oktober ausläuft.

Aus ihm wurden 87 Prozent der Kosten finanziert, den Rest brachte der Projektträger, die Diakonie Hasenbergl, auf. Diese hat große Räume in der Neuperlacher Albert-Schweitzer-Straße 66. Dort bekäme sie vom Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) eine neue, bereits zugesagte Anleiterstelle für den Beschäftigungs- und Qualifizierungsbereich Hauswirtschaft bezahlt, aber nur für den Standort Neuperlach. »Es sei sogar damit gedroht worden, dass der Diakonie Hasenbergl die der Jungen Arbeit Neuperlach (JAN) beziehungsweise der Diakonie Hasenbergl bereits zugesagte Anleiterstelle wieder gestrichen würde«, heißt es im SPD-Antrag. Zu den Gründen war vom RAW bis Redaktionsschluss keinerlei Auskunft zu erhalten. Daher »werden wir copy & work ab November von Neuperlach aus weiterführen«, sagt der Diakonie-Bereichsleiter Michael Sturm.

Dann als Projekt der JAN. Damit verliert »copy & work« seinen Standort in Ramersdorf, der vor zwei Jahren für etwa 40.000 Euro bedarfsgerecht umgebaut wurde und möglicherweise zurückgebaut werden muss. Außerdem verlieren zwei Sozialarbeiter ihre Arbeit und der Qualifizierungsbereich Verkauf und Veranstaltungsservice »coffee & work« fällt weg. Die Angebote im Bereich Beratung, Service und Büro könnten mit Änderungen und Einschränkungen weitergeführt werden. Aber die jetzt gewonnenen Jugendlichen aus Ramersdorf und Berg am Laim werden nicht mehr von alleine kommen, ist sich Sturm sicher. Auch deswegen fordert die Lenkungsgruppe Soziale Stadt, vom BA 16 einstimmig unterstützt, die Stadt auf, »die »Alte Post« als sozialen Stadtteiltreff zu erhalten, eine gemeinsame Lösung für die Mietfinanzierung zu finden« und »die bereits zugesagte Anleiterstelle« zu erhalten, auch wenn das Projekt nicht »am Standort Neuperlach (weiter) geführt wird.« Das Sozialreferat befürworte die Weiterführung am Ort.

Das Projekt fülle eine Versorgungslücke für arbeitslose Personen, die im betroffenen Gebiet in Berg am Laim und Ramersdorf (östlich der Balanstraße zwischen Anzinger-/Bad-Schachener- und Hochäckerstraße) weit zahlreicher seien als anderswo in München, wie mit Auszügen aus dem Sozialatlas gezeigt wurde. »Das RAW sieht es nicht für erforderlich an, das Projekt vor Ort in Ramersdorf, wo das betroffene Klientel lebt und die zu versorgenden Schulen sich befinden, weiterzuführen«, heißt es weiter im SPD-Antrag. Dabei wäre es dem Rettungskonzept zufolge mit 40.000 Euro jährlich für die Miete der Räume weiter- zu führen. Plus einer Übergangsfinanzierung bis Anfang nächsten Jahres. Dann könnten die angedachten Kooperationen mit beispielsweise der Münchner Volkshochschule, dem Referat für Gesundheit und Umwelt, dem Sozialbürgerhaus (noch nicht angefragt) oder Vereinen und Veranstaltern vor Ort organisiert sein, was positiv geschätzt etwa 8.000 Euro Mieteinnahmen brächte. Doch muss nicht nur beim Sozialreferat und den lokalen Kräften Einigkeit und Wille bestehen, »copy & work« für Ramersdorf zu erhalten. Angela Boschert

Artikel vom 11.07.2012
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