Moosacher Fußballverein bewirbt sich um Fördergelder für die Jugendarbeit

Moosach · FC Olympia will den Pott

Ex-Fußball-Profi Jimmy Hartwig (links) besuchte den FC Olympia Moosach und Vereinschef Walter Forster. Der will den Commerzbank-Pott gewinnen. Foto: ws

Moosach · »Hört auf, im Kreis zu laufen«, ruft Ex-Fußballprofi Jimmy Hartwig den Sieben- und Achtjährigen des FC Olympia Moosach zu. Viel wichtiger als das simple Laufen von Runden sei im Training der Ballkontakt. Diese und andere Fußballtipps gab der ehemalige Spieler des TSV 1860 München nun an die Moosacher Kinder und Jugendlichen weiter. Aber nicht nur das: Hartwig begutachtete alles, Spieler, Trainer und die Integrationsarbeit des Sportvereins.

Der FC Olympia Moosach will den Commerzbank-Pott 2012 holen. Dazu muss man nicht etwa ein Fußballturnier gewinnen, sondern die Jury aus Fußballexperten und Bankern vom Verein an sich überzeugen. Jimmy Hartwig als Jurymitglied weilte deshalb kürzlich zwei Stunden lang auf dem Gelände an der Saarlouiser Straße 86 und machte sich insbesondere ein Bild von der Jugendarbeit des FC Olympia Moosach. Beworben hatten sich 150 Vereine aus Südbayern, der Moosacher Fußballclub schaffte es nun unter die letzten zehn. Ein Mitbewerber um den Pott kommt aus München, der SV Olympiadorf Concordia, die anderen aus dem näheren und weiteren Umland. Alle zehn Vereine haben ein Ziel: den Pott zu gewinnen und damit 10.000 Euro zu bekommen.

Mit dem Preisgeld möchte der Moosacher Vereinschef Walter Forster den Fußballnachwuchs fördern: unter anderem zehn junge Afghanen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren, die seit Kurzem beim FC Olympia Moosach seien, berichtet Jugendleiter Michael Weiß. Er wolle mit den Flüchtlingskindern ab diesem Sommer eine neue A-Jugend-Mannschaft aufbauen. Dazu bräuchten die Spieler Schuhe, Trikots, Schienbeinschoner, kurz die gesamte Ausrüstung. Vereinschef Forster rechnet sich gute Chancen aus, den Pott zu holen. Und falls es nicht klappt, »dann ist es unser Gewinn, dass Jimmy Hartwig zu uns nach Moosach gekommen ist«, sagt Jugendleiter Weiß. Der einstige Fußballprofi (von 1972 bis 1988) Hartwig geht im Training gleich zur Sache. Voller Humor motiviert er die jungen Spieler aus der F-Jugend, der Mannschaft unter neun Jahren. »Super, Micky Mouse«, sagt Hartwig, der mit dem Hamburger SV dreimal deutscher Meister sowie Europapokalsieger wurde und in der deutschen Nationalelf zweimal spielte.

Einen anderen Buben lobt der 57-Jährige mit »sehr gut, mein Junge«. Einen dritten spornt er an: »Ruhig, aber nicht einschlafen«, während er einen vierten in dessen Spielfreude stoppt: »Nicht so schnell, Mickey Mouse!«. Unter den Moosacher Jungs macht der Fußballstar also gleich mehrere Mickey Mäuse aus. Die Sieben- und Achtjährigen Nachwuchskicker leben in Moosach, stammen aber zum Teil aus Afrika, Albanien, Serbien und der Türkei. »Ihr kommt zwar aus verschiedenen Nationen, aber ob einer Christ oder Mohammedaner ist, ist egal. Ihr müsst Respekt haben, Freunde sein«, sagt Hartwig. »Wir wollen zeigen, dass wir alle zusammen sind und zusammenspielen.« Vereinschef Forster berichtet, dass der FC Olympia Moosach mit seinen 220 Mitgliedern – fast alle sind aktive Fußballspieler – eine »bunt gemischte Truppe ist«.

Aufgabe sei es, die Kinder und Jugendlichen aus vielerlei Ländern in den Verein zu integrieren und sie einer vernünftigen sportlichen Freizeitgestaltung zuzuführen. Der Verein sucht derzeit Nachwuchsspieler in allen Altersklassen. Training ist Mittwoch und Freitag jeweils von 17 bis 18.30 Uhr. Allerdings dann wohl wieder ohne einen waschechten Profi-Kicker. Jimmy Hartwig übt mit den Sieben- und Achtjährigen aus der F-Jugend kurze Sprints und macht mit den Buben zum Schluss die »Baby-Übung«, wie er sagt. Micky Mouse & Co. müssen von einem Bein auf das andere hüpfen und dabei den Ball hin- und herwerfen, das trainiert das Gleichgewicht. Dann trainiert der einstige deutsche Fußballmeister mit den größeren Jungs, den 17- bis 19-Jährigen. Danach fährt Hartwig nach Hause und bereitet sich auf seine nächsten Auftritte als Schauspieler vor. Eben hat er eine Folge für die Krimiserie Soko München abgedreht, erzählt er am Rande. Die Jury entscheidet im September, wer den Commerzbank-Pott gewinnt. ws

Artikel vom 10.07.2012
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