Erfinderclub »Impulse« zeigt Ideen, die die Welt verändern könnten

Geniales für die Zukunft

Dr. Alexander Irlin vom Vorstand des Erfinderklubs »Impulse« bei der Israelitischen Kultusgemeinde stellte in Moosach gleich vier Erfindungen vor. Foto: ws

Dr. Alexander Irlin vom Vorstand des Erfinderklubs »Impulse« bei der Israelitischen Kultusgemeinde stellte in Moosach gleich vier Erfindungen vor. Foto: ws

Moosach · Chagaev Shagin stammt aus Russland. Seit zehn Jahren lebt der Ingenieur in Moosach. Nun konnte der 79-Jährige im Internationalen Mehrgenerationentreff an der Bauberger Straße 30 seine Erfindung zur biologischen Wasserreinigung von Gewässern öffentlich präsentieren. Möglich gemacht hat dies der Erfinderklub »Impulse« bei der Israelitischen Kultusgemeinde München.

Bei der Ausstellung in Moosach zeigten Ingenieure, Chemiker, Physiker und andere Wissenschaftler, allesamt Mitglieder von »Impulse«, am Freitag ihre Patente und Gebrauchsmuster. Chagaev Shagin hat seine Vorrichtung zur biologischen Wasserreinigung bereits in Russland entwickelt. Dabei werden schwimmende Wasserhyazinthen, deren Wurzeln im Wasser wachsen, per Modul in ein verschmutztes Gewässer gesetzt. Mithilfe dieser brasilianischen Pflanzen und durch den Aufbau eines elektrostatischen Feldes kann man dem Wasser den Schmutz entziehen. Mit dieser Methode könne man zum Beispiel »schnell, günstig und dauerhaft« den Nymphenburger Schlosskanal reinigen, schlägt Shagin vor. Da das Gewässer kaum fließt und keine Durchlüftung hat, das heißt, nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird, entstünden jedes Jahr im Sommer bei großer Hitze ökologische Probleme. »Ein ähnliches Problem habe ich als Ingenieur und Projektleiter in Russland erfolgreich gelöst«, berichtet der Erfinder stolz.

Der Fluss Temernik sei wegen des stehenden Wassers jahrelang verschmutzt gewesen. Nach dem Einsatz von zwei »Bio-Modulen« (mit Wasserhyazinthen) habe sich der Zustand des Flusses innerhalb eines Jahres so verbessert, dass die Wasserqualität als »ausgezeichnet« anerkannt worden sei. Alle Mitglieder des Erfinderklubs »Impulse« hoffen darauf, mit ihrer Tüftelei groß rauszukommen. »Das Deutsche Patentamt hat etwa 50 Patente und Gebrauchsmuster für Erfindungen unserer Klubmitglieder erteilt«, berichtet Dr. Alexander Irlin vom Klubvorstand stolz. Diese betreffen die verschiedensten Bereiche der Wissenschaft und Technik. Irlin selbst ist Physiker und kommt aus der Ukraine. Er habe dort sein ganzes Leben lang in der Raketentechnik gearbeitet. Der 73-Jährige präsentierte bei der Ausstellung in Moosach gleich vier Erfindungen, darunter die Konstruktion für einen künstlichen Baum. Normalerweise dienten solche ja zu dekorativen Zwecken und als Installationsobjekte. Irlin will hingegen mit seiner Erfindung aus einem künstlichen Baum einen »realen Nutzen bekommen«, und zwar Bodenwasser an der Erdoberfläche anzusammeln.

Der künstliche Baum könne in der Sahara, Wüsten-, Steppengebieten und anderen Regionen zum Einsatz kommen, die weit von natürlichen Wasserquellen entfernt sind. Zu sehen war bei der Ausstellung unter anderem auch Irlins Modell eines ferngelenkten Schiffes zum automatischen Fischfang, das hochtechnisierte Schiff nennt sich »Fisch-Jäger«. Im Erfinderklub Impulse haben sich viele Wissenschaftler zusammengetan. Die meisten stammen aus Russland, einige aus der Ukraine, aus Moldawien und aus Usbekistan. Fast alle sind im Rentenalter und tüfteln zu Hause gerne herum. »Es sind gute Ideen, die Geld sparen«, freut sich einer von ihnen. Mittlerweile haben viele dieser Erfinder Patente bekommen. Nun sind sie auf der Suche nach Sponsoren und Firmen, die ihre Ideen in der Praxis umsetzen. In den Räumen des Internationalen Mehrgenerationentreff in Moosach konnte man etwa einen Gesundheitssitz aus vielen kleinen Luftsäcken bestaunen, ein Hybrid-Falt-Velomobil (eine Art Fahrrad-Rikscha auf drei Rädern, aber mit zwei zusammenfaltbaren Sitzen), einen Generator, eine Vorrichtung zur Erwärmung von Flüssigkeiten und eine Applikation zur Wärmebehandlung von Patienten. ws

Artikel vom 03.07.2012
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