Sozialer Stadtteiltreff wegen Streichung der Fördermittel vor dem Aus?

Ramersdorf · Diskussionsrunde über copy & work

Eva Grundner, Vorstand der Diakonie Hasenbergl bei ihrem Vortrag über die Wichtigkeit sozialer Projekte. Foto: Privat

Eva Grundner, Vorstand der Diakonie Hasenbergl bei ihrem Vortrag über die Wichtigkeit sozialer Projekte. Foto: Privat

Ramersdorf · Sind die Räume der Jungen Arbeit in Ramersdorf mit dem Projekt copy & work in der ehemaligen Post an der Bad-Schachener-Str. in Gefahr?

Auf diese Frage beziehungsweise die Antwort darauf konzentrierte sich schnell die Diskussion im Ramen des öffentlichen Teils der Mitgliederversammlung des Fördervereins Junge Arbeit e.V. (JA) am Donnerstag, 19. April. Nachdem die EU-Mittel über das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nicht mehr für eine Folgeförderung bewilligt wurden, steht das für Ramersdorf einmalige Projekt vor dem aus.

Dabei wurde gerade unter dem Titel »Wohnungswirtschaft und Träger sozialer Arbeit im Stadtteil – in gemeinsamer Verantwortung für soziale Hilfen und gute Nachbarschaft« an den Beispielen »30 Jahre Gemeinwesenarbeit am Hasenbergl« und des »Wohnforums« deutlich, wie wichtig niederschwellige soziale Arbeit und Begegnungsstätten sind. So konnte Eva Grundner vom Vorstand der Diakonie Hasenbergl berichten, dass sich die neue quartierbezogene Bewohnerarbeit bereits jetzt bewährt. In einer konzertierten Aktion wirken Landeshauptstadt München, Diakonie, Wohnungsbaugesellschaft und ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger zusammen. Die Begegnungsstätte für alle will vor allem die Wohnqualität und das Miteinander in einem Viertel verbessern. Das vor fünf Jahren gegründete Bewohnerzentrum wird heute schon von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 20 Nationen organisiert. Es wird genutzt von Vereinen, Mutter-Kind-Gruppen treffen sich dort, Familienfeiern finden statt. Grundner: »Die Gemeinwesenarbeit ist heute fester Bestandteil des Miteinanders am Hasenbergl. Soziale Spannungen wurden abgebaut, Verständnis füreinander aufgebaut.« Ähnliche Erfahrungen hat die Wohnungsbaugesellschaft Gewofag in Ramersdorf und Berg am Laim gemacht. Clemens Crone vom Wohnforum betonte, wie wichtig die Einbindung der Bürger in Planungen und Veränderungen der Wohnstruktur seien. Auch Hilfen für Jugendliche, alte Menschen und Arbeitslose würden immer drängender.

Die Mitarbeiter des Wohnforums helfen, den Umbau in altersgerechte Wohnungen zu ermöglichen und bei Pflegebedürftigkeit. Sie beraten bei Mietschulden, schlichten Nachbarschaftsstreit und Konflikten und verhindern damit viele Vandalismusschäden. Kurt Damaschke, an diesem Abend wiedergewählter, langjähriger Vorsitzender des fördervereins Junge Arbeit nahm die Aussagen der beiden Referenten zum Anlass, die Forderung zu stellen, bei größeren Bauvorhaben gleich Gemeinwesenarbeit einzuplanen. Damaschke: »Kompetenzen müssen zusammengeführt werden, um gemeinsam ein soziales und friedliches Miteinander zu erreichen.« Die JA biete sich dabei als kompetenter Partner an. Eva Bruns vom Quartiersmanagement der »Sozialen Stadt« zeigte sich entsetzt darüber, dass die JA ihre Räume in Ramersdorf bereits im Herbst 2012 aufgeben müsse. Sie rief die Verantwortlichen auf, nach kreativen Möglichkeiten zu suchen, um diesen inzwischen von vielen Vereinen und vor allem von Bürgerinnen und Bürgern genutzten Standort zu erhalten. In diesen Räumen bekommen junge Menschen über das Beschäftigungsprojekt »Pausenglück« und andere Aktivitäten der Jungen Arbeit wieder eine Zukunft.

Die zahlreichen Anwesenden, unter ihnen Bezirksrätin Hiltrud Broschei und Margarete Lohbihler-Bender, Prokuristin von Anderwerk GmbH, zeigten in ihren Diskussionsbeiträgen ebenfalls die Notwendigkeit der Gemeinwesenarbeit auf. Fazit: copy & work mit seinen Räumen für alle muss erhalten bleiben.

Artikel vom 25.04.2012
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