Gemeinde wartet seit acht Monaten auf Bescheid aus Freising

Hallbergmoos · Naturpark hängt im Landratsamt fest

Der Vorsitzende des Bürger-AK »Naturpark an der Goldach« Wolfgang Reiland vor dem Modell.	Foto: bb

Der Vorsitzende des Bürger-AK »Naturpark an der Goldach« Wolfgang Reiland vor dem Modell. Foto: bb

Hallbergmoos · Um das Gelände der ehemaligen Fischzucht in Hallbergmoos in einen Freizeit- und Erholungspark an der Goldach umzuwandeln, hat der »Arbeitskreis Naturpark an der Goldach« am 11. Juli 2011 die erforderlichen Planunterlagen beim Landratsamt Freising eingereicht.

Im Oktober erhielt man 254.000 Euro aus den Fördertöpfen der EU für das Projekt, 600.000 Euro der Gesamtkosten von rund 1,2 Millionen Euro bezahlt die Regierung von Oberbayern, die restlichen 350.000 Euro die Gemeinde. »Die Finanzierung ist also längst gesichert, unser Konzept wird von allen gelobt, die Helfer stehen bereit, wir wollten im Januar dieses Jahres beginnen – nur das Landratsamt hat nach acht Monaten noch immer keine Genehmigung erteilt«, regt sich Arbeitskreis-Leiter Wolfgang Reiland auf.

Vor vier Jahren ärgerten sich Anwohner des Bächleins Goldach im gleichnamigen Ortsteil von Hallbergmoos über die immer stärker zuwuchernde Fläche auf dem Gelände der ehemaligen Fischzucht. Sie fanden sich zum Arbeitskreis »Naturpark an der Goldach« zusammen und planten die Neugestaltung des 400 Meter langen, 1,9 Hektar großen Geländes im Südosten der Gemeinde. Die Goldach speist sich durch Sickerwasser aus dem Ismaninger Speichersee und wurde vor über 90 Jahren beim Bau des Speichersees sowie des Mittleren Isarkanals aus ihrem natürliche Bett in die heute völlig begradigte Form gezwängt. Nun soll sie wieder renaturiert werden und sanft schlängeln, die alten Fischzucht-Teichanlagen und Becken sind in den Ansätzen noch vorhanden, sie sollen ebenso wie die gesamte Fläche als Parkanlage mit verschiedenen, naturnahen Gestaltelementen überplant und dadurch eine attraktive Grünfläche angelegt werden.

Erholung für die ganze Gemeinde

»Wir wollen Erholungs- und Begegnungsflächen, nicht nur für die angrenzenden Wohngebiete zwischen Wagner-, Mittermeier- und Sedlmeierweg, sondern auch für Kindergärten und Schulen sollen hier Umweltbildungsstationen entstehen. Kindern soll die Möglichkeit gegeben werden, eine direkte Beziehung zur Natur und dem natürlichen Element Wasser aufzubauen. Zudem werden wir Wege, Kletterfelsen, Blumenwiesen, Fischteiche, ökologische Blumenwiesen, begehbare Fischerhütten, einen Barfußlehrpfad, Streuobstwiesen, naturnahe Spielgeräte und ein Insekten-Hotel in die Landschaft modellieren«, so der AK-Vorsitzende Reiland. Um den Naturpark im Süden zu erschließen wird in Höhe der Friedhofsmauer eine Brücke mit Weg zum Neubaugebiet Klar-, Wagner-, Sedlmeierweg errichtet. Reiland erwartet, dass das bisherige Ackerland östlich der Goldach bald zum Bauland wird, »und dann liegt unser Naturpark im Zentrum des Ortes!«

Projekt schon lang geplant

Der Startschuss für den Goldach-Park fiel schon am 10. Oktober 2009 mit einer Säuberungsaktion des Arbeitskreises, unter großem Engagement vieler Bürger wurden die ersten toten oder faulen Bäume herausgeholt, Büsche und Sträucher ausgedünnt. Zwei Jahre später war die Finanzierung gesichert – doch seither wartet man auf die offizielle Freigabe und Genehmigung durch das Landratsamt, die für Ende 2011 versprochen war. »Die Genehmigung der Maßnahme wurde durch den zuständigen Sachbearbeiter für Herbst 2011 in Aussicht gestellt. Trotz mehrerer telefonischer Nachfragen wurden wir immer wieder hingehalten. Anfang November 2011 stellten wir fest, dass das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren vom Landratsamt immer noch nicht eingeleitet war. Die zu beteiligenden Fachbehörden, wie etwa das Wasserwirtschaftsamt, der Fischereisachverständige vom Bezirk Oberbayern oder die Untere Naturschutzbehörde wurden bis zu diesem Zeitpunkt durch das Landratsamt noch nicht einmal aufgefordert, die erforderliche fachbehördliche Stellungnahme abzugeben!«, schimpft Reiland. Auch eine Intervention der Gemeinde Hallbergmoos Mitte November 2011 an Landrat Schwaiger verlief im Sand. »Herr Schwaiger ließ uns wissen, dass das Verfahren scheinbar eingeleitet und auf einem guten Weg sei.« Eine E-Mail-Anfrage am 27. Januar an den Sachbearbeiter des Landratsamtes blieb laut Reiland ebenso unbeantwortet wie die am 9. März an Landrat Schwaiger. Selbst Bürgermeister Klaus Stallmeister hat versucht, zu helfen und beim zuständigen Referatsleiter für Bauen und Umwelt vorgesprochen – ohne Erfolg. »Zugesagte Termine wurden abermals nicht eingehalten.

Nach weiteren Telefonaten habe ich dann am 4. April vom zuständigen Sachgebietsleiter Wasserrecht erfahren, dass die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes nicht vorliegt und der Plangenehmigungsbescheid somit weiter auf sich warten lässt. Es ist schade, dass ein von den Bürgern gewünschtes und von der EU mit fast 254.000 Euro gefördertes Leaderprojekt durch das Landratsamt so massiv verzögert wird!« Eigentlich sollte schon längst Baubeginn gewesen sein für Wasser-, Wegebau und Erdarbeiten, 2013 folgen Bepflanzungen, Geländemodellierungen, Baukonstruktionen und Spielplatzflächen. Fertig soll alles im Herbst 2013 sein. bb

Artikel vom 24.04.2012
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