Gut besuchte Podiumsdiskussion zum Paulanergelände

Haidhausen/Au · BA: Bürger beteiligen

Das Thema treibt die Haidhauser um. Es haben nicht nicht einmal alle Interessierten der Podiumsdiskussion folgen können. Jürgen Büllesbach von der Bayerischen Hausbau, Susanne Ritter vom Planungsreferat und BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (von links) ä

Das Thema treibt die Haidhauser um. Es haben nicht nicht einmal alle Interessierten der Podiumsdiskussion folgen können. Jürgen Büllesbach von der Bayerischen Hausbau, Susanne Ritter vom Planungsreferat und BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (von links) ä

Haidhausen/Au · Ein brisantes Anliegen der Bewohner Haidhausens und der Au ist in der vergangenen Woche umgesetzt worden: Zum ersten Mal haben der Bauherr und die Stadtverwaltung die Nachnutzung des Paulanergeländes in der vergangenen Woche bei einer Podiumsdiskussion im Landratsamt öffentlich vorgestellt.

Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) fordert weiterhin eine Erhöhung des Anteils der Flächen für geförderten Wohnraum und will sich für eine umfassende Bürgerbeteiligung an dem Bauprojekt einsetzen. Bereits vor Veranstaltungsbeginn war der Saal im Landratsamt überfüllt, einige Besucher mussten aufgrund der großen Teilnehmerzahl sogar abgewiesen werden. »Ich bin überrascht, dass so viele Leute gekommen sind«, sagte die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Wie sehr die Bebauung an der Hochstraße, der Ohlmüller- und der Falkenstraße die Anwohner bewegt, haben jedoch schon die Bürgerversammlungen in der Au und Haidhausen Anfang März gezeigt. Insgesamt 34 Anträge seien zu dem Thema gestellt worden, so die BA-Chefin. In keinem davon sei das Projekt grundsätzlich abgelehnt worden: »Niemand ist gegen die Bebauung.«

Vielfach gefordert worden war indes, auf der Fläche den geförderten Wohnungsbau zu erhöhen. Jürgen Büllesbach von der Bayerischen Hausbau GmbH, die als Bauherr fungiert, erklärte jedoch, dies sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Der Regelung der »Sozial gerechten Bodennut- zung« (SoBon), die einen Anteil von 30 Prozent aus dem Wertzuwachs vorschreibt, werde man gerne nachkommen. Mehr könne man jedoch nicht leisten: »Wir müssen uns mit den anderen Unternehmen am Markt messen.« Zudem werde der geförderte Wohnungsbau über den Verkauf von frei finanzierten Immobilien gegenfinanziert. Auch Susanne Ritter vom Planungsreferat räumte ein, für mehr als 30 Prozent gebe es derzeit keine rechtliche Grundlage. Dietz-Will kündigte an, der BA werde versuchen, über den Stadtrat eine Steigerung der Quote zu erwirken.

Diskutiert werde bei der Verwaltung derzeit jedoch, ob die Stadt Grundstücke kaufen und für genossenschaftliche Bauprojekte zur Verfügung stellen könne, sagte Ritter. Auch diese Forderung wurde in beiden Bürgerversammlungen gestellt. Konkrete Beschlüsse gebe es hierzu seitens der Verwaltung aber noch nicht. Büllesbach sagte, ein Erwerb von Flächen durch die Stadt sei auch aus seiner Sicht denkbar. Ob die Stadt einen günstigeren Preis bekäme oder den regulären Marktwert bezahlen müsste, ist aber noch unklar. »Über die Konditionen müsste man sprechen.«

Wird es auch Hochhäuser geben?

Noch offen ist außerdem, wie das Paulanerareal später einmal aussehen wird. Zwar präsentierte Büllesbach einen Testentwurf. Allerdings betonte er: »Wir sind weit davon entfernt, zu sagen, so wird es.« Auch ob die von den Bewohnern kritisierten Hochhäuser gebaut werden, sei noch nicht entschieden. Zwar seien Häuser von bis zu zehn Geschossen vorstellbar: »Das planen wir aber nur punktuell, vielleicht wird es auch gar keine geben.« Genaueres werde nach Abschluss des Architektenwettbewerbs feststehen: »Erst dann haben wir eine Diskussionsgrundlage.« So lange will Dietz-Will die Bürger allerdings nicht warten lassen. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit müsse bereits vor dem Eckdatenbeschluss stattfinden, forderte sie: »Danach können wir nur noch sagen, ob die Tiefgarage ein bisschen weiter links oder rechts steht.« Echte Einflussmöglichkeiten gebe es dann jedoch nicht mehr. Sie kündigte an, zu dem Thema eine außerordentliche Bürgerversammlung einzuberufen, die in den kommenden drei Monaten stattfinden soll.

Julia Stark

Artikel vom 20.03.2012
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