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München · Da schau her! Albrecht Ackerland über den Eder und seinen Pumuckl
München · Er ist eine ganz besondere Art eines Stadtheiligen, und das macht München einzigartig. Diese Stadt hat einen Kobold, der in ganz Deutschland bekannt ist, dessen Fernsehsendungen immer und immer wieder laufen. Sich über die Jahrzehnte retten: Das schaffen nur die allerwenigsten Kinderfiguren.
Der Schreinermeister Eder und sein rothaariger sympathischer Unruhestifter haben das geschafft. Es sieht nicht danach aus, dass sich daran etwas ändern könnte, dass das ungleiche Paar aus dem Lehel in Vergessenheit geraten könnte. Ganz genau fünfzig Jahre ist es nun her, dass der Bayerische Rundfunk zum ersten Mal eine Hörspielfolge der Klabautergeschichten gesendet hat. Dafür bin ich sehr dankbar, meine ganze Kindheit hindurch war der Pumuckl ein Dauerbrenner. Die Fernsehserie, deren erste Teile mittlerweile nun auch schon dreißig Jahre auf dem Buckel haben, ist ein Klassiker deutschsprachiger Unterhaltung. Ich bin sicher nicht der Einzige, der ganze Dialogsequenzen fehlerfrei mitsprechen kann. Beim Eder ist die Welt noch in Ordnung, da wird geflucht, geraucht, geschimpft und getrunken, das haben die Erwachsenen das Sagen, Strafen sind ein anerkanntes Erziehungsmittel, Frauen stehen in der Küche, und Männer können nicht stricken. So lässt sich das Weltbild, das beim Pumuckl transportiert wird, zusammenfassen.
- Haidhausen · Hurra, hurra!
Artikel vom 28.02.2012: Der Pumuckl wird 50 Jahr’! Haidhauser führt zu den Drehorten
Ich finde das alles – wenn ich's mir genau überlege - ganz grauenvoll. Es ist die Spießerhölle, die auch ein lustiger frecher Kobold nicht aufbrechen kann. Der Pumuckl macht zwar mitunter fiese Streiche, erfindet alberne Reime und ist beizeiten erfrischend ungehorsam. Aber einen Spiegel hält er dieser beklemmend ordentlichen Welt nicht vor. Die Geschichte vom Pumuckl entlarvt leider gar nichts, obwohl sie alles Zeug dazu hätte.
Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis, dass ein Erfolg nun schon fünfzig Jahre trägt. Was vor einigen Jahren noch echtes Abbild eines strengen, obrigkeitshörigen Lebens war, wirkt heute fast schon historisch, wie eine Art Märchen aus fernen Zeiten. Die Kinder können sehen, wie hart die Zeiten einmal waren. Und die Eltern müssen sich anstrengen. Einem Kind 2012 zu erklären, was einen Menschen zum so genannten Junggesellen macht, ist schon eine Herausforderung. Allein schon deshalb hoffe und wünsche ich mir, dass der Pumuckl wirklich noch ewig trägt. Alles Gute zum Geburtstag!
Artikel vom 23.02.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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