Lebensraum mitgestalten

5. Münchner Wohnprojekttag

Schwabing · Zum ersten Mal fand der Münchner Wohnprojekttag vom 11. bis 13. Mai 2001, in der TU statt, da die Seidlvilla die vielen Aussteller und Besucher nicht mehr fassen konnte.

Trotz des schönen Wetters war der 5. Münchner Wohnprojekttag ein voller Erfolg. Schirmherrinnen waren Ministerin Christa Stewens und Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert.

Die Ausstellung der Wohnprojekte aus München, Bayern und der Bundesrepublik fand drei Tage lang großes Interesse. Sie war ein eindrucksvoller »Markt der Möglichkeiten« mit vielen Bildern, Plänen und Modellen. An den Infotischen gab es Gespräche mit interessierten Bürgern und Erfahrungsaustausch zwischen den Wohnprojektteilnehmern. Insgesamt eine anschauliche Demonstration bürgerschaftlichen Engagements für innovativen Wohnungsbau.

Eingestimmt durch externe Fachleute (Dr. Joachim Brech, Frankfurt und Prof. Dr. Klaus Selle, RWTH Aachen), gab es am Samstgavormittag Erfahrungsberichte interessanter Wohnprojekte. Am Samstagnachmittag wurden einzelne Schwerpunktthemen in Workshops vertieft und in die abschließende Podiumsdiskussion (mit Vertretern der Wohnprojekte, der großen Parteien und der Stadtplanung) getragen.

In den letzten Jahren hat ein positiver Lernprozess zwishen Wohnprojekten und Politik stattgefunden. Stadträtin Konstanze Lindner-Schädlich (SPD): »Wir haben durch die Wohnprojekte und ihre beharrliches Bemühen gelernt.« Nach einhelliger Meinung sind Wohnprojekte und ihr bürgerschaftliches Engagement für innovativen Wohnungsbau noch mehr zu unterstützen, weil sie einen Gewinn für unsere Gesellschaft darstellen und Lösungswege von unten gegen die »neue Wohnungsnot« aufzeigen. Es sei Sache der Politik, den Wohnprojekten größere administrative Barrieren aus dem Weg räumen zu helfen.

Verwaltung und Politik waren sich einig in der Notwendigkeit, klar definierte politische Vorgaben für adäquates Verwaltungshandeln zu erhalten, wenn die Verwaltung den an sie herangetragenen Forderungen Rechnung tragen solle. Beispiel: Klare Formulierung der Kriterien für Grundstücksvergabe oder Erbbaurecht (Erbbauzinsen nicht dynamisiert, sondern nach Lebenshaltungsindex).

Einhellige Zustimmung fand auch die Idee, eine Koordinations- und Beratungsstelle einzurichten, die in Zukunft den Wohnprojekten den manchmal mühsamen Weg durch die Behörden erleichtern soll. Sowohl eine Stelle innerhalb, als auch außerhalb der Verwaltung sei denkbar. Die Gründung einer Stiftung und die Einwerbung von Stiftungsgeldern bei Stadtspar- und Bausparkassen könne der Finanzierung einer solchen Stelle dienen. Die Tagung wurde zu einem deutlichen Signal der Bürger für Selbst- und Mitbestimmung im eigenen Lebensraum sowie zur Übernahme von mehr Verantwortung. Gleichzeitig war es ein Forum für Erfahrungsaustausch und Dialog mit Partnern aus Verwaltung und Politik.

Anlässlich des Wohnprojekttags kam ein informatives Heft heraus mit dem Titel: »Netzwerk Wohnprojekte«, das laufend aktualisiert und im Rahmen der Homepage http://www.urbanes-wohnen.de/ heruntergeladen werden kann. Auf die gleiche Art und Weise erscheint in Kürze ein zweites Heft als Tagungsdokumentation.

Artikel vom 17.05.2001
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