Schulleiter Eschlwech: »Der untragbare Zustand muss endlich weg!«

Neufahrn · Infoabend über Bau der Grundschule II

Hier wird der dreigliedrige Neubau der Grundschule entstehen: rechts neben den Büschen der Fachraumtrakt, hinterm Hartplatz das Gebäude für die Ganztagesbetreuung, links der Haupttrakt. 	Foto: bb

Hier wird der dreigliedrige Neubau der Grundschule entstehen: rechts neben den Büschen der Fachraumtrakt, hinterm Hartplatz das Gebäude für die Ganztagesbetreuung, links der Haupttrakt. Foto: bb

Neufahrn · Der Neubau der Grundschule II an der Fürholzer Straße war Thema der Informationsveranstaltung der Freien Wähler in Neufahrn. Ein brisantes Thema, denn schließlich geht es hier um ein Volumen von rund 20 Millionen Euro, wovon die Gemeinde zwei Drittel selbst berappen muss.

Neue Grundschule in Neufahrn

Derzeit beraten die Fraktionen über das im Dezember von den Architekten vorgestellte Bauvorhaben, wo und ob Möglichkeiten des Abspeckens bestehen. Die Freien Wähler haben bereits ihre volle Zustimmung zum vorgestellten Konzept signalisiert und sind sich sicher, dass mit den Rücklagen der Gemeinde die Schule voll finanziert werden kann. »Wir müssen keine Kredite für den Bau aufnehmen«, so Bürgermeister Rainer Schneider.

Für Schulleiter Josef Eschlwech stellt sich jedoch nicht nur die finanzielle Frage, die Aufrechterhaltung eines normalen Schulbetriebes ist in seinen Augen kaum noch tragbar. Da das Gebäude im Grundwasser steht, müffelt es in den drei, aufgrund der Raumnot, in den Keller ausgelagerten Klassenzimmern. Im Falle eines Brandes kann er die Kinder nicht über den Eingangsbereich evakuieren, »ich bin heilfroh, dass noch nichts passiert ist!« Hinzu kommen katastrophale Mängel im sanitären Bereich »für 28 Lehrerinnen steht nur eine Toilette zur Verfügung«, klagt Eschlwech.

Der Neubau der Schule ist nach Worten von FW-Fraktionssprecher Thomas Seidenberger »das größte Investitionsprojekt, das wir seit dem Bau des Hallenbades in Angriff nehmen. Wir sind uns bewusst, dass das viel Geld verschlingt, aber es geht hier um die Zukunft unserer Kinder«. Über den Standort gibt es keine Diskussionen, denn die Schule soll zentrumsnah gebaut werden, die Verbindung zur Grundschule I am Jahnweg ist ein Muss. Schließlich benutzen die Schüler beider Schulen auch die gleiche Turnhalle. Da die künftige Nutzung der Schulräume dual ausgelegt ist und vor allem die Volkshochschule profitierten soll, ist für deren Leiterin Ulrike Gietl, die Lage ideal. »Seniorenkurse werden immer stärker nachgefragt und gebucht, da müssen die Kursräume zentral erreichbar sein.

Am Fürholzer Weg die direkte Nachbarschaft zur Sozialstation gegeben.« Die duale Nutzung auch für die Erwachsenenbildung unterstützte auch Manuela Auinger (SPD), »bei diesen Kosten müssen auch andere davon etwas haben.« Heftig diskutiert werden derzeit jedoch die Kosten. Bereits seit 2003 kam eine Bestandsaufnahme zu dem Ergebnis, dass an der Schule etwas gemacht werden müsse. Die Frage Sanierung, Aufstockung oder Erneuerungsbau stand in verschiedenen Varianten über annähernd sechs Jahre im Raum. Eine Lösung wurde allerdings mit nur wenig Nachdruck verfolgt. Im Laufe der Zeit nahm jedoch der Raumbedarf zu, die Einführung der Mittagsbetreuung und des Ganztagesangebotes brachten neue Anforderungen mit sich. »Ohne einen Neubau ist die Ganztagesbetreuung in die bestehende Grundschule nicht möglich«, so Eschlwech. Dafür gebe es einfach keinen Platz.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich nun nicht nur die notwendige Fläche, sondern auch die Investitionssumme von zehn Millionen (2003) auf 20 Millionen (2012) verdoppelt. Schneider betonte, »diese Verdopplung hat nichts mit einer Kostensteigerung, sondern mit der Erhöhung des Raumbedarfs zu tun«. So wie es derzeit aussieht, werden die kommenden beiden Gemeinderatssitzungen nicht den Bau der Grundschule an sich in Frage stellen. Strittige Themen werden sein, wie die Haustechnik – vor allem die Lüftung – aussehen soll, werden die drei Häuser des Neubaus alle miteinander verbunden oder nur zwei? Entscheidet man sich für den Bau einer Tiefgarage mit »nur« 39 unterirdischen Stellplätzen, die dann lediglich den Bedarf der Schule deckt oder für eine größere Version mit 58 Parkmöglichkeiten, um so die Stellplatzsituation im Kern der Gemeinde zu verbessern. Diese strittigen Punkte machen eine Differenz von 1,7 Millionen aus. bb

Artikel vom 17.01.2012
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