Der Andrang war groß: Bereits in der ersten halben Stunde kamen über 50 Besucherinnen und Besucher zum Kleidertausch in den großen Sitzungssaal des Echinger Rathauses. Organisiert wird der Tausch zweimal jährlich von der Fairtrade-Steuerungsgruppe des Klimabeirates der Gemeinde. Dank der zahlreichen Kleiderspenden konnten viele Stücke einen neuen Besitzer finden – ganz im Sinne von Nachhaltigkeit, Wiederverwendung und bewusstem Konsum. Die nächste Veranstaltung soll im Frühjahr stattfinden.
Fairtrade ist eine globale Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Welthandel gerechter zu machen. Sie verbindet Gemeinden, Unternehmen und Produzenten-Organisationen. Das Ergebnis ist eine erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für einen fairen Handel stark machen, damit Entwicklungs- und Schwellenländer nicht auf der Strecke bleiben.
Gemeinden, die den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern wollen, können sich als Fairtrade-Kommunen zertifizieren lassen. Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss ein Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels getroffen werden. Außerdem muss es eine sogenannte Steuerungsgruppe aus engagierten Bürgern geben, die sich ungefähr einmal im Monat trifft. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Idee von Fairtrade zu verbreiten, Schwerpunkte zu setzen, Aktionen durchzuführen und koordinierend tätig werden. Das dritte Kriterium für die Vergabe des Fairtrade-Titels ist der Verkauf von fair gehandelten Produkten in Geschäften, der Gastronomie vor Ort. Richtwert für die Anzahl der Läden und Lokale ist dabei die Einwohnerzahl des jeweiligen Ortes. Viertes Kriterium ist die Beteiligung von Vereinen, Schulen und Kirchen. Ihre Aufgabe ist es, die Idee zu verbreiten und Produkte aus fairem Handel anzubieten. Und fünftens muss dafür gesorgt sein, dass die Idee von Fairtrade über die Presse und andere Medien in ausreichendem Maß verbreitet wird. Auch hier ist wieder die Steuerungsgruppe gefragt.
Die Gemeinde Eching wurde aufgrund der Erfüllung der vorgeschriebenen Kriterien im September 2021 von „Fairtrade Deutschland e.V.” als „Fairtrade Kommune” ausgezeichnet. Im September 2025 wurde die Einhaltung der Kriterien überprüft und die Auszeichnung erneut vergeben: Durch ihr Engagement für den fairen Handel vor Ort setze die Gemeinde, so Fairtrade-Deutschland-Vorständin Claudia Brück, ein Zeichen für eine gerechtere Welt. Eching trage dazu bei, dass „durch faire Handelsbeziehungen den benachteiligten Produzentengruppen im Süden zu einem besseren Einkommen verholfen wird.”
Unter anderem wird der Kauf und der Einsatz fair gehandelter Produkte in Unternehmen, Einrichtungen und Privathaushalten gefördert. Dazu führt die Steuerungsgruppe verschiedene Veranstaltungen durch – alles ehrenamtlich. Beispielsweise wurden Informationsmaterialien an die Gemeindebücherei ausgegeben, die Schulen, aber auch interessierte Privatbürger, ausleihen können. Es gab unter anderem auch einen Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche zum Thema, einen Vortrag oder ein Frühstück mit fair gehandelten Produkten.
Die Stadt Garching trägt den Titel „Fairtrade-Town” seit 2020. Mit Aktionen auf verschiedensten Veranstaltungen, zahlreichen Angeboten und dem Engagement von Steuerungsgruppe und Vereinen setzt sie sichtbare Zeichen für globale Verantwortung und nachhaltiges Handeln. Ob bei der inklusiven Veranstaltung „Garching bewegt”, auf dem Straßenfest oder dem Weihnachtsmarkt – viele Vereine bieten fair gehandelte Produkte an. Auch bei den Aktivitäten des AWO-Ortsvereins, der Nachbarschaftshilfe im Familienzentrum oder beim Neubürgerempfang und der Senioren-Weihnachtsfeier der Stadtverwaltung kommen Fairtrade-Produkte regelmäßig zum Einsatz.
Auch Garching wurde rezertifiziert, im Jahr 2024. Ein Beleg dafür, dass Fairtrade in der Stadt weiterhin aktiv gelebt wird. Die Steuerungsgruppe setzt sich aus langjährigen sowie neu hinzugekommenen Aktiven zusammen. Alle Garchinger Bürger, die Ideen einbringen oder aktiv mitwirken möchten, sind eingeladen, sich an dem Projekt „Fairtrade-Town” zu beteiligen. Kontakt zur Steuerungsgruppe kann man per E-Mail an die Adresse kontakt@fairtradetown-garching.de aufnehmen.
Ende Februar hatte Unterschleißheim Grund zum Feiern: Die Gemeinde ist bereits seit zehn Jahren Fairtrade-Stadt und ist auch bis Februar 2027 wieder aus solche ausgezeichnet worden. Zum Zehnjährigen machte die Steuerungsgruppe der Stadt das ganze Jahr über mit mehreren Aktionen auf die Idee von Fairtrade aufmerksam. So gab es Filmabende im Kino, Probieraktionen und Vorträge. Angestoßen haben das Engagement für Fairtrade übrigens Schüler des Carl-Orff-Gymnasiums, das 2023 bereits sein zehntes Jubiläum als Fairtrade-Schule begehen durfte.
Mit einem Eine-Welt-Stand auf dem „Christkindlmarkt der sozialen Einrichtungen” vor St. Korbinian Lohhof (Bezirksstraße 25) am Samstag, 22. November, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, 23. November, von 11 bis 18 Uhr wird ein weiterer Schritt auf dem Weg zum gerechten Warenhandel auf der Welt getan. Die Gewinner von Fairtrade sind immer die Produzenten der fair gehandelten Produkte, die dadurch von ihrer Arbeit auch leben können. Neben den genannten Städten und Gemeinden sind im Verbreitungsgebiet der Nord-Rundschau auch Neufahrn (seit 2023) und Ismaning (seit 2021) Fairtrade-Städte.
Fairtrade Deutschland ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Köln. Unter dem Namen Fairtrade gibt es ein Siegel, das Lebensmittel auszeichnet, die „gerechtere Bedingungen für jene Menschen schaffen, die für uns Lebensmittel und andere wichtige Rohstoffe im globalen Süden anbauen”, so der Verein. Gerechtigkeit wird unter anderem durch garantierte Mindestpreise für Produkte, wie beispielsweise Kaffee, Kakao oder Bananen, geschaffen. Weitere Informationen finden sich unter der Adresse www.fairtrade.net/de-de.html