Einrichtungen kosten viel Geld – Investitionswünsche werden erfüllt

Hallbergmoos · Eine äußerst kinderfreundliche Gemeinde

Hallbergmoos sieht sich als junge und extrem kinderfreundliche Gemeinde – das kostet auch eine Stange Geld, wie hier eine Aktion im Kindergarten Sonnenschein. 	Foto: bb

Hallbergmoos sieht sich als junge und extrem kinderfreundliche Gemeinde – das kostet auch eine Stange Geld, wie hier eine Aktion im Kindergarten Sonnenschein. Foto: bb

Hallbergmoos · Die Gemeinde macht ihrem kinderfreundlichen Image weiter Ehre. „Mittlerweile ziehen junge Familien aus Neufahrn, Eching oder Freising zu uns, weil wir so gute und ausreichende Kindereinrichtungen haben“, stellt Bürgermeister Klaus Stallmeister stolz fest.

Nicht nur, dass man eine der jüngsten Kommunen in Bayern ist, mit einem Durchschnittsalter von unter 38 Jahren, fast 20 Prozent der 10.000 Einwohner sind jünger als 15. Auch bei den Kindereinrichtungen ist Hallbergmoos ganz weit vorne mit insgesamt 900 Betreuungsplätzen für Kinder von 0 bis 14 Jahren, aufgeteilt auf fünf Kindergärten, zwei Kinderkrippen und zwei Kinderhorte (und für die nächste Krippe auf dem ehemaligen Volksfest-Areal fällt in den nächsten Wochen der Startschuss). Doch diese Kindereinrichtungen machen alle regelmäßig schöne Defizite (in diesem Jahr steht die Gemeinde für über 900.000 Euro gerade).

Neue Tarife und höhere Personalkosten

Der Blumenkindergarten (gehört zum Bayerischen Roten Kreuz BRK) wird sein Defizit 2012 auf 105.000 Euro erhöhen, vor allem wegen höheren Personalkosten durch die Umstellung auf den Tarif im Öffentlichen Dienst sowie wegen einer Praktikantenstelle. In diesem Jahr möchte man für 4.300 Euro neue Vorhänge, Turnmatten, eine Digitalkamera, einen PC mit Drucker sowie einen Beamer kaufen. Beim Kindergarten „Regenbogen“ wächst das Defizit auf 90.000 Euro, ebenfalls vor allem wegen der Tarifumstellung für die Beschäftigten und für eine Betriebspraktikantin. In diesem Jahr will man 7.500 Euro investieren und ein spezielles Holzklettergerüst sowie einen zweiten Wickeltisch kaufen, damit auch ein weiterer Sanitärraum gleichwertig ausgestattet ist.

Nach 22 Jahren neue Gardinen

Der Kindergarten Sonnenschein gehört zur Arbeiter-Wohlfahrt, das Defizit soll 2012 auf 131.000 Euro gesenkt werden, dies gelingt durch eine Stundenreduzierung bei den Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sowie der Absenkung von Investitionskosten. Im neuen Haushalt wurden 5.000 Euro für neue Gardinen (nach 22 Jahren!) genehmigt, zudem 3.700 Euro für witterungsbeständige Tische im Gartenbereich, einen Tisch im Mittagessensraum, ein Sofa in der Leseecke, ein Verkleidungsschrank im Gruppenraum, Regale in der neuen Garage sowie für die Einrichtung einer Personal-Arbeitsecke. Der Kindergarten „Wolkenschlößchen“ gehört auch zum BRK und erhöht sein Defizit in diesem Jahr auf 97.000 Euro, auch hierfür ist die Tarifumstellung und die genehmigte Praktikantenstelle verantwortlich. Kaufen will man für 8.500 Euro Möbel im Personalzimmer, eine Papierschneidemaschine, drei Werkmaterialschränke, PC und Fax-Gerät, ein Sitzkissenrondell mit zwei Spielteppichen sowie zwei Kinder-Küchenzeilen.

Kicker, Kettcar und Küchen­utensilien

Der BRK-Kinderhort „Ecksteinhaus“ wurde am 1. September 2011 eröffnet, für das erste Betriebsjahr rechnet man mit nicht gedeckten Betriebskosten von 86.500 Euro, in diesem Jahr will man „bei Bedarf“ 4.000 Euro für die Ergänzung der Erstausstattung investieren. Beim BRK-Hort „Meilensteinhaus“ wurden bis zu 17 der 125 Hortplätze jetzt als Schulkindergarten anerkannt. Weil aktuell nur sechs davon belegt sind, kommt es zu Ausfällen bei den Elternbeiträgen und im Förderbereich, dadurch rechnet man mit einem Defizit von 104.500 Euro für das Betreuungsjahr 2011/2012. Kaufen will man heuer für 3.500 Euro einen Beamer, Gartenspielzeug, Kinderkicker, drei Kettcars, Küchenutensilien und Einrichtungsgegenstände. Bei der BRK-Kinderkrippe „Spatzennest“ sind nach dem Umzug in das neue Gebäude am Söldnermoos zwölf Plätze für Beschäftigte des Hallbergmooser Gewerbegebiets MABP reserviert, derzeit sind vier Plätze davon nicht belegt, was Ausfallkosten und reduzierte Förderungen bedeutet. Zudem wurden viele Kinder neu aufgenommen, dabei gibt es kürzere Buchungszeiten. Auch daher wachsen die ungedeckten Betriebskosten auf 180.000 Euro, die Hauptgründe sind die Tarifumstellung, fehlende Elternbeiträge und Förderungen.

Krippe noch nicht voll ausgelastet

Bei der im September 2011 neu eröffneten AWO-Kinderkrippe „Sternentor“ rechnet man mit einem Defizit von rund 39.000 Euro, vor allem, weil die Krippe im Betreuungsjahr 2011/2012 nicht voll ausgelastet ist. Beim Tageselternprojekt der Nachbarschaftshilfe erhöhen sich die nicht gedeckten Betriebskosten auf 72.000 Euro. Hier werden insgesamt 21 Kinder von fünf Vollzeit- und drei Teilzeittagesmüttern betreut, die Mehrkosten basieren auf einem deutlich höheren Verwaltungsaufwand, einer gewährten Geschwister-Gebührenermäßigung, höheren Sozialabgaben für die Angestellten und der Differenz zwischen Tagespflegeentgelt und den Einnahmen aus Förderung und Elternbeiträgen. Allerdings könnte das Defizit noch durch eine Zahlung des Bundes für die Betreuung unter Dreijähriger um 11.500 Euro reduziert werden. bb

Artikel vom 14.01.2012
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