Ehrenamtliche Frühstückshelfer für die Führichschule gesucht

Ramersdorf/Berg am Laim · Für Frühaufsteher

Das Spiegeleierbraten gelingt Marco schon ganz gut. Die helfenden Schüler brauchen nur ein wenig Unterstützung durch einen Erwachsenen.	Foto: MAG’s

Das Spiegeleierbraten gelingt Marco schon ganz gut. Die helfenden Schüler brauchen nur ein wenig Unterstützung durch einen Erwachsenen. Foto: MAG’s

Ramersdorf/Berg am Laim · »Ich frühstücke lieber in der Schule, weil alleine essen keinen Spaß macht«, sagt der 12-jährige Luca. Sein Freund Marco berichtet, dass er zu Hause nicht frühstücke, weil er so früh einfach keinen Appetit habe.

Neun Schüler der sechsten Klasse der Mittelschule an der Führichstraße haben am Vormittag das Frühstück zubereitet. Unter der Anleitung der Rektorin Angela Ilmberger decken die Kinder den Tisch, pressen den Orangensaft, schnippeln Äpfel, Bananen und Kiwis für den Obstsalat. Während Marco und Luca Schinken braten und Eier in die Pfanne schlagen, schenken Jenny und ihre Freundin Yasmin die Milch für den Kakao aus. Die vier Mädchen und fünf Jungs haben ganz offensichtlich großen Spaß an den Frühstücksvorbereitungen im Schülercafé ihrer Mittelschule.

Das Café wurde vor sechs Jahren mit viel Engagement der Kinder und Lehrer eingerichtet und zeitweise von Schülern sogar in Eigenregie betrieben, unterstützt von einigen Lehrern. »Im Moment können wir aber leider kein Frühstück mehr anbieten, weil uns die Lehrerstunden fehlen«, berichtet Angela Ilmberger. Sie bedauert das sehr, weil sie den Bedarf sieht. 90 Prozent ihrer 145 Schüler haben Migrationshintergrund, deren Eltern beide arbeiten und morgens teilweise vor ihren Kindern aus dem Haus müssen. Für ein gemeinsames Frühstück fehlt da oft einfach die Zeit.

Da traf es sich gut, dass sich MAG’s, die Münchner Aktionswerkstatt G’sundheit an die Schule wandte. MAG’s engagiert sich für Gesundheit im weitesten Sinne. Ziel ist es, die Selbstbestimmung und die Fähigkeit zur Selbstorganisation und Verantwortung gegenüber dem eigenen Leben, der eigenen Gesundheit und einem gesünderen Gemeinwesen zu fördern und zu stärken. Dabei arbeitet MAG’s projektbezogen und in ausgewählten Stadtteilen. Die MAG’s-Mitarbeiter richten ihr besonderes Augenmerk auf Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, die gesellschaftlich und sozial benachteiligt sind. Ursula Latka-Kiel von MAG’s: »Wir wollten von der Schule wissen, ob MAG’s im Rahmen eines Förderprojektes etwas für die Schüler tun könne. Dieses Angebot nahm die Rektorin Ilmberger für das Schulfrühstück gerne an.« Bei dem Projekt handelt es sich um das Programm »Kooperationen – Gesundheit in der Sozialen Stadt«, finanziell gefördert vom Bund, der Regierung von Oberbayern und der Landeshauptstadt München.

Vor einem Vierteljahr führte dann MAG’s an der Mittelschule eine Umfrage durch. Diese sollte in Erfahrung bringen, wie viele Kinder an einem Schulfrühstück interessiert seien, was sie am liebsten essen würden, und ob sie bereit wären, bei der Zubereitung mitzuhelfen. Die Beteiligung war überwältigend: 80 Prozent aller Schüler machten mit, 40 Prozent davon würden gerne an der Schule frühstücken, und ebenso viele wären bereit, dabei zu helfen.

»Aber Zwölfjährige kann man natürlich nicht alleine arbeiten lassen, sie brauchen die Unterstützung und Anleitung eines Erwachsenen«, weiß Angela Ilmberger. Aus diesem Grund sucht die Führichschule nun mit Hilfe von MAG’s und der Sozialen Stadt, die sich ebenfalls seit Jahren im Stadtviertel engagiert, freiwillige Helfer. Ursula Latka-Kiel (MAG’s) und Meike Schmidt (Soziale Stadt) sind sich einig: »Wir bräuchten zwei bis drei Freiwillige, die morgens ab sieben Uhr in der Schulcafeteria zusammen mit einigen Schülern ein einfaches Frühstück vorbereiten, so dass sich die Kinder ab 7.30 Uhr für den Unterricht stärken könnten.« Der Einsatz der Helfer, die mit einer kleinen Aufwandsentschädigung rechnen können, dauert etwa eineinhalb Stunden. Einkaufen müssen die Helfer nicht.

Angela Ilmberger: »Das soll nichts Kompliziertes sein. Unsere Kinder brauchen lediglich was Warmes zum Trinken und was zwischen die Zähne. Sie sind auch mit einem Marmeladenbrot zufrieden.« Die Wiederbelebung des Schülercafés ist der Rektorin noch aus einem anderen Grund wichtig: »Es ist ein Ort, der gemütlich ist, und wo es etwas zu essen gibt. Die Kinder schätzen die ruhige Atmosphäre, sie schafft einen Ausgleich zu dem emotionalen Stress, den die Kinder manchmal haben.« Würden Sie den Jugendlichen gerne beim Frühstückzubereiten zur Hand gehen? Dann wenden Sie sich an Ursula Latka-Kiel oder Elisabeth Hofmann (MAG’s) unter der Nummer 0 89 / 53 29 56 53 oder an Meike Schmidt (Soziale Stadt) unter der Nummer 0 89 / 99 01 33. Weitere Informationen erhält man bei der Münchner Aktionswerkstatt G’sundheit, Stadtteilarbeit Berg am Laim / Ramersdorf, Schwanthalerstraße 82, Tel. 0 89 / 5 43 87 51, oder im Internet unter www.mags-muenchen.de. Gabriele Heigl

Artikel vom 10.01.2012
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