Ramersdorf bangt um die Erhaltung seines historischen Ortskerns

Ramersdorf · Ensembleschutz ernstlich in Gefahr

Setzen sich für den Dorfkern ein (v. l.): MdL Markus Blume, Stadträtin Beatrix Burkhardt (beide CSU), BA-Vorsitzende Marina Achhammer, ihr Stellvertreter Kurt Damaschke sowie Stadträtin Birgit Volk (alle drei SPD).	Foto: Boschert

Setzen sich für den Dorfkern ein (v. l.): MdL Markus Blume, Stadträtin Beatrix Burkhardt (beide CSU), BA-Vorsitzende Marina Achhammer, ihr Stellvertreter Kurt Damaschke sowie Stadträtin Birgit Volk (alle drei SPD). Foto: Boschert

Ramersdorf · Das Dorfkernensemble Ramersdorf fiel bei der letzten Prüfung durch das Landesdenkmalamt noch nicht aus der Landesdenkmalliste für Ensembleschutz heraus, erhielt aber eine gelbe Karte. »Die Denkmalqualität des Ensembles ist zwischenzeitlich stark geschwächt.

Weitere Beeinträchtigungen und Verluste an der historischen Bausubstanz führen zu weiteren Reduktionen oder Streichung des Ensembles«, befand der Landesdenkmalrat (LDR) im Juli dieses Jahres. Er stellte die Entscheidung bis zur Vorlage planerischer Grundlagen bis Ende 2011 zurück. »Die Stellungnahme der Stadt München ist angekündigt, liegt aber der Geschäftsstelle des LDR noch nicht vor«, sagte Timo Niebsch vom Bayerischen Kultusministerium Mitte Dezember. Eine Behandlung im Plenum des LDR werde frühestens ab Ende März 2012 möglich sein.

Der »Bericht über die vorgesehenen und laufenden planerischen Maßnahmen« mündet in dem Appell, »die dargelegten und konkret beabsichtigten Aktivitäten der Landeshauptstadt München sowie das bürgerschaftliche Engagement in Aubing und Ramersdorf zum Erhalt der Dorfensembles zu würdigen und deshalb von Streichungen aus der Denkmalliste abzusehen«, wie Katja Strohhäcker vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung zusammenfasst.

Stadt muss viel für den Erhalt tun

Dafür muss die Stadt laut Anforderungen des LDR, bei der Neuentwicklung des Gebiets eine deutliche Verbesserung der städtebaulichen Situation unter der Berücksichtigung der wesentlichen Werte des Ensembles sicherstellen und ihre Erlaubnis- und Genehmigungspraxis entsprechend ausrichten. Um diesen Anforderungen zu genügen hat der Stadtrat beschlossen, dass bauliche Änderungen im Ensemble bzw. in der Nähe von Ensembles in engster Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vorgenommen werden. Über das, was sich aufgrund dieser verschärften Genehmigungspraxis in Ramersdorf tut, soll das Landesamt für Denkmalpflege dem LDR in fünf Jahren Bericht erstatten. Dann wird der LDR erneut über die Schutzwürdigkeit des Dorfensembles Ramersdorf entscheiden.

Also hängt weiterhin das Damoklesschwert »Nicht-mehr-denkmalgeschützt« über dem Dorfensemble Ramersdorf. Die Zeit drängt, weshalb Stadträtin Beatrix Burkhardt (CSU) im August beim Bürgermeister fragte, wie die Stadt den Anforderungen des LDR nachzukommen gedenkt und was die konkreten Schritte bis Ende 2011 seien. Die Antwort ist umfangreich und besteht vor allem aus Vorhaben ohne Terminnennung. Im Oktober 2010 habe der Stadtrat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung beauftragt, erst die Öffentlichkeit im Rahmen eines Workshops in die Planung einzubinden und dann ein konkurrierendes Plangutachten durchzuführen.

Entsprechend war Anfang April 2011 die Machbarkeitsstudie zu den Qualitätsmerkmalen für die Neuordnung des historischen Ortskerns Ramersdorf Thema eines Workshops. Die zahlreich erschienenen Bürger brachten hierbei viele Änderungswünsche zur Verkehrsführung der Rosenheimer Straße ein. Diese werden derzeit hinsichtlich ihrer Machbarkeit geprüft, wozu auch neue Verkehrsuntersuchungen gemacht werden. Sie können erst Anfang 2012 abgeschlossen werden. Auch die vielen Vorschläge zu Belangen des Denkmalschutzes und der Stadtgestalt werden derzeit durch die zuständigen Fachdienststellen auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bilden eine Grundlage für das oben genannte Plangutachten, mit dem ein umsetzbares, konsensfähiges Konzept, zur Sicherung und Stärkung des historischen Ortskerns erhalten und anschließend durchgeführt werden soll.

Straub-Haus wird modernisiert

Einen nicht eben neuen, aber konkreten Lichtblick gibt es: Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) hat das denkmalgeschützte »Straub-Haus« in der Aribonenstraße 22 gekauft und wird dieses Juwel aus der Neu-Renaissance denkmalgerecht sanieren. Dabei richtet sie das Augenmerk auf die »energetische Modernisierung eines Denkmals« und hofft, mit den Arbeiten, die voraussichtlich ein Jahr dauern werden, Ende 2012 zu beginnen, wie Christiane Leiß, Projektleiterin bei der MGS, mitteilte. Angela Boschert

Artikel vom 27.12.2011
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