Vorbereitung für Kulturtage Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt läuft

Zentrum · Die letzte Weißwurst

Sylvia Ottes, Oliver Wick und Gitti Fait (v. l.) organisieren die Kulturtage, die im Juni in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt stattfinden. 	Foto: scy

Sylvia Ottes, Oliver Wick und Gitti Fait (v. l.) organisieren die Kulturtage, die im Juni in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt stattfinden. Foto: scy

Zentrum · Wer wissen will, wie vielseitig und bunt das eigene Viertel ist, der sollte sich auf jeden Fall schon mal diese Termine rot in seinem Kalender anstreichen: Von Donnerstag, 21., bis Sonntag, 24. Juni, finden wieder die Kulturtage Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt statt.

»Es geht einem das Herz auf, wenn man sieht, was bei uns kulturell alles geboten ist«, sagt Alexander Miklosy, Chef des zuständigen Bezirksausschusses (BA 2), der das Event unterstützt. »Keine andere Veranstaltung zeigt das so eindrucksvoll.« Damit alles planmäßig gestemmt werden kann, fand am vergangenen Donnerstagabend im Eine-Welt-Haus bereits die erste Vorbereitungssitzung statt. Rund 40 Interessierte kamen, um ihre Ideen zu präsentieren. »Die Vorschläge hörten sich vielversprechend an. Wir sind schon jetzt begeistert«, sagt Sylvia Ottes vom Kulturreferat, das zuständig ist für die Organisation der Kulturtage. Doch das war erst der Anfang. Weitere Ideen sind willkommen und können im Kulturreferat bis spätestens Freitag, 20. Januar, eingereicht werden. »Zum Mitwirken aufgerufen sind alle im Viertel ansässigen Vereine, Initiativen, Institutionen, Künstler und interessierte Bürger«, so die Mitarbeiterin des Kulturreferats, Gitti Fait. Ausgefallenes sei genauso gesucht wie Traditionelles. »Je größer die Bandbreite, desto lieber.«

So schlug beispielsweise das Nord-Süd-Forum vor, ein Weißwurst-Frühstück unter dem Motto »Meine letzte Weißwurst« zu veranstalten – einen Anstoß für alle, die zum Vegetarismus wechseln wollen. Der Verein »Zusammen Aktiv Bleiben« (ZAB) plant, verschiedene Tänze zum Mitmachen anzubieten, unter anderem Salsa und Bauch- und Kreistänze. Brigitte Wedderburn von der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde würde gerne ein Kabarett auf die Beine stellen mit dem Titel »Ist die Kirche ein alter Zopf?«. Ihr schwebt dafür eine Zusammenarbeit mit den Baptisten, Methodisten und den Altkatholiken vor: »Aber mal schauen, ob die überhaupt mitmachen wollen.« Ulrich Schäfert, Pastoralreferent in Sankt Paul, weiß auch noch nicht genau, worauf der Beitrag der Gemeinde hinausläuft. »Auf jeden Fall etwas, das den Stadtteil mit seinem eigenen Profil und Charme thematisiert.« Der Regisseur Klaus J. Neumann hingegen hat schon Konkretes vor Augen. Bereits zum 850. Stadtjubiläum organisierte er die »Große Geisterstunde auf dem Südfriedhof« und ließ Münchner Geschichts-Größen quasi »auferstehen«. Dieses Mal möchte er die Entstehungsgeschichte des Deutschen Museums inszenieren, unter anderem sollen Schauspieler in den Rollen von Oskar von Miller, Carl von Linde und Gabriel von Seidl auf einer Bühne im Innenhof des deutschen Museums agieren. »Natürlich abends, dann entsteht hier, entsprechend ausgeleuchtet, eine ganz besondere Magie«, sagt Neumann.

Nicht nur Ideen, auch Spielorte werden gesucht. »Wer Lust hat, kann sich seinen eigenen Spielort kreieren«, sagt Organisatorin Fait. Doch auch altbekannte Spielstätten öffnen ihre Pforten und bieten so Gelegenheit, von Künstlern und Gruppen genutzt zu werden, darunter das Eine-Welt-Haus, das Zunfthaus und das Oblomow. Auch die Glockenbachwerkstatt kann genutzt werden. »Wir bieten uns gerne als Veranstaltungsort an«, so Andreas Alt. Ebenso offen zeigt sich Susanne Riedlbauer von »missio München«: »Wir würden gerne unser Haus zur Verfügung stellen, möglichst für alle Generationen.«

Die Kulturtage finden unregelmäßig statt. »Jährlich können wir nur drei Stadtteilkulturfeste stemmen, deshalb kommt jeder Stadtteil, der über den BA den Antrag gestellt hat, nur etwa alle vier Jahre dran«, erklärt Fait. Im Jahr 2012 finden außerdem ein Kulturwochenende in Neuaubing-West statt, dort von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. Juni, und eine Stadtteilwoche in Feldmoching-Hasenbergl-Nordhaide-Hart von Freitag, 29. Juni, bis Freitag, 6. Juli. In Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt gab es zuletzt im Jahr 2008 Kulturtage. Die Bilanz: 7.900 Besucher, 175 Mitwirkende, 110 Veranstaltungen, 52 Spielorte. Das Budget, das für die Kulturtage zur Verfügung steht, beläuft sich auf 40.000 Euro. Alle Veranstaltungen kosten in der Regel keinen Eintritt. Dieses Mal muss allerdings mit harter Konkurrenz gerechnet werden, denn ausgerechnet während der Kulturtage läuft die EM-Viertelfinalrunde.

»Wir haben an den Terminen herum getüftelt, doch ein anderer Zeitraum war nicht möglich«, sagt Ottes. Doch BA-Chef Miklosy zeigt sich optimistisch: »Nicht jeder ist Fußballfan. Zudem wird es an diesen Tagen höchstens zwei Spiele geben, die relevant für Deutschland sind.« Für die Kulturtage garantiert er Überraschendes: »Beispiel südliches Bahnhofsviertel. Das hat den Ruf, dass es dort nur Sexshops und Spielhallen gibt. Dabei finden sich hier jede Menge kulturelle Gruppen, etwa Tanz- und Gesangsgruppen.« Über den Wert der beliebten Veranstaltung sagt Miklosy: »Damit bietet sich wieder eine weitere Möglichkeit zum näheren Verständnis der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen unseres Viertels und zur Förderung der Identität mit unserem Stadtteil. Denn der beste Ausdruck von Lebensstil ist Musik, Tanz, Theater, Aufführungen und Präsentationen der unterschiedlichsten Art und Weise.«.

Bürger aus dem Stadtteil, die sich an der Veranstaltung noch beteiligen möchten, erhalten die Anmeldeformulare beim Kulturreferat, Tel. 23 32 81 25 oder per E-Mail unter brigitte.fait@muenchen.de.

Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 13.12.2011
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