Info-Veranstaltung zum Verkehr im künftigen Prinz-Eugen-Park

Bogenhausen · Angst vor den Autos

150 Anwohner diskutierten teils hitzig die verkehrliche Anbindung des künftigen Prinz-Eugen-Parks. Michael Schramm, Vorsitzender einer Bürgerinitiative (rechts), erläuterte seine Sicht der Dinge. 	Fotos: ikb

150 Anwohner diskutierten teils hitzig die verkehrliche Anbindung des künftigen Prinz-Eugen-Parks. Michael Schramm, Vorsitzender einer Bürgerinitiative (rechts), erläuterte seine Sicht der Dinge. Fotos: ikb

Bogenhausen · »Wir brauchen dringend Wohnungen. Und wenn die Wohnungen da sind, kommt der Verkehr. Der soll aber alle so wenig wie möglich stören«, erfasste Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen, das Kernproblem.

Neubaugebiete in München und somit auch der künftige Prinz-Eugen-Park mit Grundschule und Geschäften an der Cosimastraße, wo 1.600 Einheiten für rund 3.500 Bürger entstehen werden, ziehen den Verkehr an. Nachbarn des Viertels befürchten, dass noch mehr Autofahrer als ohnehin schon bei Staus Richtung Effnerstraße durch die Wesendonk- und Lohengrinstraße sowie durch die Wahnfriedallee ausweichen werden. Bei einer vom städtischen Planungsreferat organisierten Informationsveranstaltung wurden die voraussichtlichen verkehrlichen Auswirkungen und Entwicklungen vorgestellt. 150 Anwohner nutzten die Gelegenheit, die Probleme mit den Fachleuten teils hitzig zu erörtern und ihnen ihre Bedenken darzulegen. Die in einem Verkehrsgutachten verankerten Leitgedanken, die Verkehrsflüsse entlang der Hauptverkehrsachsen – Effner-, Cosima-, Englschalkinger- und Johanneskirchner Straße – zu kanalisieren, den Verkehr auf untergeordneten Straßen ebenso zu vermeiden wie Umwege für jetzige als auch künftige Bewohner, wurden allseits akzeptiert.

»Wir wollen hier nicht den Osten gegen den Westen ausspielen, wir wollen hier nicht die Stuttgart-Nummer spielen. Wir wollen die Belastungen gleichmäßig verteilen«, betonte Michael Schramm, Vorsitzender der unlängst gegründeten »Bürgerinitiative Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park« (BI). Schramm präsentierte einen von allen BI-Mitgliedern unterstützten Vorschlag: Die drei Anliegerfahrbahnen auf Höhe der Cosimastraße zu sperren, und zwar »so rechtssicher wie möglich, baulich dauerhaft angelegt, also nicht mit drei Blumenkübeln, und Umsetzung der Maßnahme vor Beginn der Bauphase«.

»Mit diesem Konzept wird nicht nur unser Viertel sondern auch die Cosima- und die Johanneskirchner Straße entlastet, der Verkehr muss dann in und über die Effnerstraße fließen«, konstatierte BI-Vorstandsmitglied Martina Jansen. Denn viele Autofahrer, auch aus Aschheim und Feldkirchen, versicherte ein Bürger, könnten sich dann nicht mehr einfach quer durchschleichen, sie müssten vielmehr die Hauptverkehrsrouten nutzen. Auch die durch den Bau der Tram nach St. Emmeram verengte Cosimastraße mit vielen Ampeln zwecks grüner Welle für die Straßenbahn sei für eine überregionale Durchfahrt nicht mehr so gut geeignet, meint BI-Mann Werner Ross.

Ein ursprüngliches BI-Ziel, das 30 Hektar große Viertel neben den zwei Zufahrten an der Cosimastraße – hier rechnen die Experten mit 6.000 bis 8.000 täglichen Fahrten – auch östlich, also Richtung Freischützstraße, zu öffnen, wird nicht mehr verfolgt. Die Anwohner der drei eventuell gesperrten Anliegerstraßen nehmen bewusst in Kauf, dass sie schlechter erreichbar, und nur mehr über die Effnerstraße angeschlossen wären. Dies erscheint ihnen als das kleinere Übel gegenüber der Gutachteraussage von mehr als 10.000 durch das Wohngebiet fahrender Autos. Auf jeden Fall müssen laut SPD-Stadträtin Christiane Hacker die Stichstraßen mit Beginn der Arbeiten im Prinz-Eugen-Park für sämtliche Baufahrzeuge gesperrt werden.

Laut Susanne Ritter, Leiterin Stadtplanung im Planungsreferat, sei es das »erklärte Ziel ihrer Behörde, den Verkehr aus dem Wohngebiet auf die Cosimastraße zu lenken, die noch aufnahme­fähig ist«. Der Aufnahmefähigkeit indes widersprachen mehrere Bürger vehement. Eine zusätzliche Anbindung des einstigen Kasernengeländes oder gar eine Durchgangsstraße hin zur Freischützstraße habe laut Planungsreferat Nachteile, würde das Stadtquartier teilen, direkt an der Knappertsbusch-Schule vorbeiführen und, so die Prognosen der Verkehrsgutachter, noch mehr Verkehr anlocken. Bis spätestens Ende Januar sollten gemäß Susanne Ritter die Anregungen der Bogenhauser geprüft, eventuell eingearbeitet und das Verkehrsgutachten abgeschlossen werden. Angelika Pilz-Strasser versicherte, dass alle Anwohner die Unterlagen nach Weiterleitung an den BA einsehen können. ikb

Artikel vom 13.12.2011
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