Finanzen gut – Bauprojekte mühsam: Hilger bilanziert auf der BV

Kirchheim/Heimstetten · Eine Million mehr

Bürgermeister Heinz Hilger (re.) dankte bei der Bürgerversammlung engagierten Kirchheimern für ihren Einsatz (o. v. l.): Marie Luise Seibert-Achilles, Peter Möws (mit Frau), Heribert und Marga Grabler sowie Hilde Krieger.	Fotos: cs

Bürgermeister Heinz Hilger (re.) dankte bei der Bürgerversammlung engagierten Kirchheimern für ihren Einsatz (o. v. l.): Marie Luise Seibert-Achilles, Peter Möws (mit Frau), Heribert und Marga Grabler sowie Hilde Krieger. Fotos: cs

Kirchheim/Heimstetten · Viele Zahlen und Fakten über ihre Heimatgemeinde konnten die Besucher der Bürgerversammlung in einer 56-seitigen Broschüre mit nach Hause nehmen. Bürgermeister Heinz Hilger beschränkte sich bei der Veranstaltung in der Grund- und Mittelschule auf Anmerkungen zum aktuellen Ortsgeschehen.

Ehe sich Hilger in seinem Bericht den Themen Finanzen, Bautätigkeiten und Zukunftsplänen widmete, zeichnete er fünf Bürger für ihren überragenden Einsatz im Dienst der Allgemeinheit aus. Dies war – ebenso wie die 1. Kirchheimer Ehrenamts- und Sozialmesse – ein Novum für die Gemeinde und als Beitrag zum »Jahr des Ehrenamtes« gedacht. Mit einem Blumenstrauß und einer kleinen Laudatio geehrt wurden dabei Peter Möws für seinen Einsatz bei der Tafel, im Förderverein Collegium und beim »Sozialen Netz«.

Dem Ehepaar Marga und Heribert Grabler dankte Hilger für ihr Engagement bei der Pflege der Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Pàty. Marie Luise Seibert-Achilles hat sich seit Jahren mit ihrer Initiative für Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, verdient gemacht. Eher im Stillen wirkt Hilde Krieger, die unentgeltlich ältere und alleinstehende Menschen pflegt, für sie kocht und wäscht und ihnen bei Umzügen hilft. Für nähere Informationen über das Gemeindegeschehen in den vergangenen zwölf Monaten legte Hilger den mehr als hundert Besuchern in der Turnhalle der Grundschule vor allem die Broschüre ans Herz, die von den Rathaus-Mitarbeitern mit viel Fleißarbeit zusammengestellt worden war. Etwa über die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen, die in diesem Jahr bislang mit etwa elf Millionen Euro eine runde Million höher ausfällt als geplant. Mühsam gestalten sich diverse Bauarbeiten. So sei die Sanierung in der Grund- und Mittelschule während des Schulbetriebes »kein einfaches Thema«.

Im Schulhaus an der Heimstettener Straße gehen Maler, Schlosser und Fliesenleger neben den Lehrern und Schulkindern ein und aus. Dort wird der erst 1995 errichtete, aber bereits marode Wintergartenvorbau abgerissen und erneuert. Auch über eine Mensa denke man nach, so Hilger. Ebenfalls während des normalen Schulbetriebs gebaut wird in der Grundschule an der Martin-Luther-Straße. Größere Sanierungsarbeiten in den Klassenzimmern und Toiletten sind dort allerdings im Jahr 2012 während der Ferien geplant.

Bauarbeiten stehen auch im Gymnasium an. Zu einem Wettbewerb für die Erneuerung der fast 30 Jahre alten Fassade waren 18 »Kandidaten« eingeladen worden, nur neun hätten sich beteiligt. »Ein Zeichen für die Schwierigkeit der Aufgabe«, so Hilger. Im Dezember entscheide der Zweckverband, ob der erste oder der zweite Preisträger den Auftrag erhält. Die eingereichten Modelle sollen anschließend in einer kleinen Ausstellung im Gymnasium gezeigt werden.

»Kein leichter Prozess« sei auch die Anlage von Urnengräbern auf dem Heimstettner Friedhof, informierte der Bürgermeister weiter. Außerdem schilderte er die Probleme mit dem Lärmschutz an der A 99. Die Verhandlungen mit dem Besitzer von zwei fehlenden Grundstücken würden sich schwierig gestalten. Mit dem vierspurigen Ausbau des Ostringes, für den im Abschnitt Garching – Ismaning kürzlich das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden ist, würden allerdings die Karten neu gemischt. Hilger: »Ab der vierten Spur zahlt die Autobahn für den Lärmschutz. Dabei geht es um Millionen.«

Bürger-Vorschlag: Umbenennung in Kirchheimstetten

Gut aufgestellt sei Kirchheim im sozialen Bereich, befand der Rathaus-Chef. Er lobte in diesem Zusammenhang den erst vor einem Jahr eingestellten Sozialmanager Christian Freund als »Ideengeber«, unter anderem für die Ehrenamts- und Sozialmesse. Aber auch mit der Seniorenbeauftragten, der Schulsozialarbeit, dem Streetwork und dem Jugendzentrum sei die Gemeinde im Sozialbereich gut aufgestellt.

Dass es in Kirchheim bergab gehe, und zwar bei den Straftaten, begründete anschließend der Leiter der Polizeiinspektion Haar, Karl-Heinz Schilling, augenzwinkernd. Um mehr als ein Viertel sei die Anzahl der Delikte zurück gegangen, von 53,4 auf 39,1 pro tausend Einwohner. 2010 und 2011 wurde die Polizei jeweils etwa 1.100 mal per Notruf zu Einsätzen in die Gemeinde gerufen. Im vergangenen Jahr mussten die Beamten dabei 207 Verkehrsunfälle aufnehmen. Dabei gab es 26 Verletzte, 78 Mal machte sich ein Beteiligter unentschuldigt aus dem Staub. In den vergangenen beiden Jahren ereignete sich zwar kein einziger Schulwegunfall, aber auf Kirchheims Straßen sind jede Menge Raser unterwegs: Zehn Prozent der gestoppten Autofahrer standen zu stark auf dem Gaspedal. Mehr Arbeit haben die Haarer Polizeibeamten allerdings zur Zeit mit Dämmerungseinbrüchen und Reifendiebstählen aus Tiefgaragen. Inspektionsleiter Schilling ermahnte die Zuhörer, Fenster und Türen gut zu verschließen und die Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen »lieber einmal zuviel als zu wenig zu rufen«. Auch Garagentore sollten nicht ständig offen stehen und die teuren Reifen zum Überwintern besser im abschließbaren Keller gelagert werden.

Etliche Bürger meldeten sich anschließend noch mit Anliegen und Anträgen zu Wort. Die Forderung von Helmut Schäfer, in der Zugspitzstraße eine Geschwindigkeits-Messtafel fest zu installieren und Tempo 30 anzuordnen, wurde von allen Zuhörern unterstützt. Auch die Forderung von Heinrich Kröniger, in den »Kirchheimer Nachrichten« vierteljährlich über den Fortgang der Ortsentwicklung zu informieren, fand eine breite Zustimmung. Abgelehnt wurde dagegen das Ansinnen von Armin Behrendt, im bevorstehenden Winter auf den Fuß- und Radwegen das Salzstreuen zuzulassen. Und auch die Umbenennung der Doppelgemeinde in Kirchheimstetten, wie von Heinrich Gschlössl gefordert, stieß im Saal auf wenig Gegenliebe. Claudia Schmohl

Artikel vom 29.11.2011
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