Stadtbibliothek Moosach feiert mit buntem Programm ihr 25-jähriges Bestehen

Moosach · »Poetry Slam« und Zirkus

Das Team der Stadtbibliothek Moosach mit Leiterin Elisabeth Pittrich (vorne rechts) freut sich auf die bevorstehende Feier zum 25-jährigen Jubiläum.	F.: ws

Das Team der Stadtbibliothek Moosach mit Leiterin Elisabeth Pittrich (vorne rechts) freut sich auf die bevorstehende Feier zum 25-jährigen Jubiläum. F.: ws

Moosach · Marianne Sägebrecht war da, Tanja Kinkel, Michael Fitz, Maria Peschek, Luise Kinseher – und die Slammer erobern am Freitag, 18. November, die Stadtbibliothek Moosach. Dann feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen am Standort Hanauer-/Pelkovenstraße.

Um 20 Uhr geht es heiß her beim Poetry Slam, einem »Dichterwettstreit«: Namhafte Poetinnen und Poeten aus ganz Deutschland performen vor dem Publikum, sie schreien, pfeifen, rappen, jaulen, keuchen, flüstern. Die Waffen: Poesie, Stimme und Körper. Die Zuschauer fiebern mit und küren am Ende den Sieger oder die Siegerin. Die Poeten sind: Ahne, Bumillo, Julian Heun, Pierre Jarawan, Luc Spada und Carmen Wegge.

Die kleinen Zuschauer kommen schon am Nachmittag auf ihre Kosten: Sie können einmal ein Clown sein und Star in der Manege. Um 15 Uhr kommt der »Zirkus Trau Dich«. Die Kinder studieren mit zwei Artistinnen eine Show mit Akrobatik, Tanz, Musik und Clownerie ein. Und wer – wie die Stadtbibliothek Moosach – in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert, der hat Glück: Alle jungen Frauen und Männer, die in diesem Jahr 25 Jahre alt werden oder es bereits sind (Jahrgang 1986), können sich in der Woche vom 14. bis 18. November in der Stadtbücherei mel-den und bekommen einen kostenlosen Bibliotheksausweis, der ein Jahr gültig ist (Personalausweis nicht vergessen).

Wer sich früher oder später anmeldet, muss die übliche Jahresgebühr von 20 Euro, ermäßigt zehn Euro, bezahlen. Die Bilanz zum Jubiläum kann sich sehen lassen: 500.000 Ausleihen registrierte man im vergangenen Jahr, das ist Rekord. 45.000 Medien gibt es: allein 10.000 Bücher für Kinder und Jugendliche, 10.000 Romane für Erwachsene, 12.000 Sachbücher, dazu jede Menge CDs, DVDs, Software für den Computer, Konsolenspiele sowie 120 Zeitschriften-Abos. Pro Tag kommen 700 Besucher. Insgesamt hat die Moosacher Stadtbücherei 8000 aktive Leser. Abends lockt das Kulturprogramm mit »Kinkel & Co.« die Bürger im Münchner Nordwesten zu günstigen Eintrittspreisen in die modernen Bibliotheksräume. Sie sind nicht nur großzügig (632 Quadratmeter), sondern verfügen auch über eine Kinder- und eine Jugendecke sowie über einen Bereich für Ausstellungen: Acht sind es pro Jahr.

Die Mädchen und Buben können es sich in der Kinder- und Jugendecke ein wenig abseits von den Großen gemütlich machen und sich dort ungestört fühlen. Für die Erwachsenen gibt es hingegen unübersehbar inmitten der Bücherei, an zentraler Stelle, Ständer mit Bestsellern und anderer gefragter Literatur: Für die neuesten Fantasy- und Mystery-Bücher gibt es einen eigenen Ständer, denn »Mystery-Literatur ist sehr gefragt, quer durch alle Altersstufen«, weiß Bibliotheksleiterin Elisabeth Pitt­rich zu berichten. Sehr beliebt seien Gregs Tagebücher: Das sind Comic-Romane über einen kleinen Comic-Helden, der zum Beispiel über seine lästigen Brüder schreibt und über seinen trotteligen Freund. Alle Bände seien ständig verliehen, so Leiterin Pittrich. Am Ständer »Bestseller« liegt gerade der neue Roman von Umberto Eco: »Der Friedhof in Prag«. Auch Martin Walser bekommt man: »Muttersohn«, und natürlich ist auch der neue Bestseller von Benedict Wells da: »Fast genial«. Gefragt seien auch Krimis mit Regionalbezug sowie Bücher über besondere Karrieren und Schicksale: Zu Hans-Dietrich Genschers 85. Geburtstag kommt demnächst eine neue Biographie heraus. Eine über Bundespräsident Christian Wulff liegt schon da.

Längst vorbei sind im Übrigen die Zeiten, dass sich lange Schlangen vor dem zentralen Bibliothekspodest bilden. Nach dem großen Umbau im Jahr 2007 wurde die Selbstverbuchung eingeführt: Man kann nun bequem und unkompliziert seine Medien an elektronischen Ausleih- und Rückgabestationen ausleihen beziehungsweise zurückgeben. Und im Jahr 2012 sei geplant, im Foyer einen 24-Stunden-Rückgabeschalter zu installieren, kann die Bibliotheksleiterin erfreut vermelden. Freilich ist die Moosacher Stadtbücherei viel älter: 1957 wurde sie in einem Gebäude an der Dachauer Straße 401 eröffnet. Die Räume waren viel kleiner (150 Quadratmeter) und es gab lediglich 2700 Medien. So war damals die Ausleihe beschränkt: auf ein Buch pro Kind/Jugendlicher und auf zwei Bücher pro erwachsenem Leser. Es gab damals nur zwei Mitarbeiterinnen – heute ist es ein Team von 13 Leuten. 1973 erweiterte die Stadt die Bibliotheksräume auf die doppelte Größe, es gab 28.300 Medien.

Trotzdem begannen in den 1970er Jahren die ersten Planungen für eine neue, größere und moderne Bibliothek an anderer Stelle. Schließlich konnte die Einrichtung an den jetzigen Standort an der Hanauer Straße 61 a umziehen: Das war am 5. Mai 1986. Die Räume an der Dachauer Straße wurden aufgegeben. Die neuen Bibliotheksräume sind nicht nur größer und moderner, sondern auch zentral beim Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) gelegen. Die Eröffnung der U 1 zum OEZ im Jahr 2004 und die Verlängerung der U 3 zum OEZ im Jahr 2007 gaben der Stadtbücherei einen neuen Schub. »Man kommt mit der U-Bahn an und steigt direkt vor der Stadtbibliothek aus«, freut sich Leiterin Pittrich. Die Stadtbibliothek Moosach hat wie folgt geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 10 bis 19 Uhr, am Mittwoch von 14 bis 19 Uhr. Wally Schmidt

Artikel vom 08.11.2011
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