Am 30-Millionen-Euro-Bürgerhaus muss nachgebessert werden

Unterföhring · Wieder Baustelle

Wegen abgebrochener Kanten werden am Rand des Vorplatzes beim Bürgerhaus Unterföhring jetzt peu à peu die Stufenplatten ausgetauscht.	Foto: ikb

Wegen abgebrochener Kanten werden am Rand des Vorplatzes beim Bürgerhaus Unterföhring jetzt peu à peu die Stufenplatten ausgetauscht. Foto: ikb

Unterföhring · Vor einem Jahr wurde das 30 Millionen Euro teure Bürgerhaus eingeweiht, jetzt sind wieder Bauarbeiter und Mechaniker tätig: Ausbesserungsarbeiten müssen durchgeführt werden.

Am Vorplatz entlang der Münchner Straße sind etwa drei Viertel der Stufenkanten abgebröckelt, die Wasserspiele in Höhe des Restaurants funktionieren nicht und im Foyer des Gebäudes muss wegen der unterschiedlichen Tönung der anthrazitfarbenen Bodenplatten ein Gutachter nunmehr klären, wie groß die Toleranz von Farbabweichungen sein darf, was noch nachträglich gemacht werden kann oder muss. Trotz des damit verbundenen immensen Ärgers und Aufwands ist Bürgermeister Franz Schwarz relativ gelassen: »An so einem großem Bauwerk geht’s doch nie ohne Mängel ab.«

Projekt: Bürgerhaus in Unterföhring

Abschnitt um Abschnitt – nur so ist den Besuchern der ungehinderte Zugang ins Juwel im Ortszentrum zu Veranstaltungen und zur Gemeindebücherei stets möglich – wird derzeit der Vorplatz eingezäunt, werden die dunkelgrauen beschädigten Stufenelemente ersetzt. »Die einbauende Firma kann für die abgebrochenen Kanten nichts, das Problem ist eindeutig ein Materialfehler«, versichert der erste Mann der knapp 9.000 Einwohner zählenden Kommune. Folglich muss aus Steuergeldern kein Cent für die Instandsetzung bezahlt werden. »Die Druckverhältnisse stimmen einfach nicht«, konstatiert Schwarz zu den nicht funktionierenden Wasserspielen am Platz. Die Fontänen vor dem Restaurant – »sie sollten eigentlich etwa 60 bis 70 Zentimeter hoch sprudeln« – und der damit verbundene Wasserspiegel vor der Bücherei, stehen still. Um nicht Frischwasser verschwenden zu müssen, hatte man bautechnisch zur Versorgung das Grundwasser angezapft, das im Betrieb der Wasserspiele in einem Behälter zwecks Wiederverwendung aufgefangen wird. Doch das Becken leert sich so schnell, dass laufend für die Fontänen und den Spiegel Wasser nachgefüllt werden müsste. Ein Experte soll’s nun richten, auf dass es baldmöglichst, am besten noch in diesem Herbst, wieder sprudelt.

Fleckerlteppich im Foyer ein Mangel?

Problematischer ist der optische Eindruck des Bodenbelags im oft als das »kleine Gasteig« oder wegen der weinroten Front als »Kulturziegel« bezeichneten Bürgerhaus. An den Fleckerlteppich im Foyer haben sich die Besucher fast schon gewöhnt, doch die verschiedenen farbigen Platten lassen die Lokalpolitiker nicht ruhen. Vorsichtshalber haben die Verantwortlichen im Rathaus einen Teil des Rechnungsbetrags einbehalten, bis ein Gutachter den Sachverhalt, die mögliche zulässige Toleranz bei der Tönung, eindeutig geklärt hat. »Erst dann entscheidet der Gemeinderat, was wir machen«, betont der Bürgermeister. Schließlich ist die Fläche etwa 1.000 Quadratmeter groß. »Ein Austausch ist natürlich mit einem großen Aufwand verbunden, wirkt bei Veranstaltungen sicherlich störend. Der Gemeinderat muss abwägen, ob bei einem Austausch die belästigenden Begleiterscheinungen in Kauf genommen werden sollen.«

Das Thema Bürgerhaus ist auch im fast 80.000 Einwohner großen Bogenhausen mit seinem an Unterföhring angrenzenden Stadtteil Oberföhring topaktuell. In drei bis vier Jahren soll nach jahrzehntelangem zähen Ringen im künftigen Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße das Vorhaben endlich umgesetzt werden. In einem Gespräch über das Thema meinte ein Mitglied des Bezirksausschusses: »Die Unterföhringer, die ham Sorgen – die hätten wir auch gern!« ikb

Artikel vom 04.10.2011
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