Schatzsuche auf und unter dem Marienhof

Altstadt · 800 Jahre Stadtgeschichte

Archäologin Barbara Wührer und DB-Sprecher Bernd Honerkamp erkunden den Marienhof.	Foto: scy

Archäologin Barbara Wührer und DB-Sprecher Bernd Honerkamp erkunden den Marienhof. Foto: scy

Altstadt · Wer in der Münchner City zum Shoppen geht, bekommt seit Wochen auch ein bisschen Historie mitgeliefert. Denn auf dem Marienhof liegen 800 Jahre Stadtgeschichte, nach der weiterhin fachmännisch gebuddelt wird.

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Auch wenn die Olympischen Spiele 2018 nicht nach München kommen und die Finanzierung der zweiten Stammstrecke längst nicht geklärt ist, für die Experten ist das kein Hinderungsgrund: Die gut 5.000 Marienhof-Quadratmeter werden zu rund 75 Prozent archäologisch untersucht. »Bis Jahresende sollen alle Bodendenkmäler erkundet und gesichert werden, einige werden später den Museen überführt«, so DB-Sprecher Bernd Honerkamp. Viele interessante Fundstücke wurden bereits aus der Baugrube geholt.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Marienhof eines der am dichtesten besiedelten Areale der Stadt. Viele Wohnhäuser wurden dort gebaut, aber im Laufe der Geschichte standen auf diesem Gelände auch ein Kloster, eine Synagoge, eine Polizeidirektion, ein öffentliches Bad, mehrere Geschäfte, Gaststätten und auch Hotels wie der »Englische Hof«, der bis zu seiner Zerstörung im Jahr 1944 zu den führenden Hotels in München zählte. Zudem wurden einst quer über den Marienhof die erste Stadtmauer Münchens sowie der dazu gehörige Graben errichtet.

Die aktuellen Grabungen finden unter der Leitung von Barbara Wührer statt. »Wir sind selbst immer wieder überrascht, was wir zutage fördern«, so die Archäologin. Zu den Funden zählen unter anderem eine Sparbüchse, eine Puppe und ein Pfeifenstiel – alle aus dem Mittelalter. Außerdem eine noch verschlossene Weinflasche, allerdings ohne Etikettierung. In einem der Keller hat sich ein Original Fischgrätparkett erhalten. Außerdem fanden sich Servicetabletts, Besteck und Kaffeekännchen aus dem früheren Café Deisler sowie auch ein noch erhaltener Lastenaufzug. Aus dem Bestand eines früheren Stoffgeschäfts wurden Knöpfe zutage gefördert und Duftflakons aus einem einstigen Parfumladen. Wer Interesse hat, ebenfalls bei einer archäologischen Führung dabei zu sein, die nächste Gelegenheit ist am Dienstag, 27. September, um 17 Uhr, Treffpunkt ist der Infopoint Marienhof. scy

Artikel vom 24.09.2011
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