Die SpVgg spielt in der kommenden Saison in der Kreisliga

Haidhausen · Jubel über Aufstieg

Trainer Michael Netter empfängt von seinem Torhüter Erci Onbasi die standesgemäße Sektdusche nach dem Aufstieg in die Kreisliga. Zuvor hatte der Tormann seinen Kasten im Entscheidungsspiel sauber gehalten.	Foto: or-pressedienst

Trainer Michael Netter empfängt von seinem Torhüter Erci Onbasi die standesgemäße Sektdusche nach dem Aufstieg in die Kreisliga. Zuvor hatte der Tormann seinen Kasten im Entscheidungsspiel sauber gehalten. Foto: or-pressedienst

Haidhausen · Es wurde nochmal richtig spannend, aber jetzt ist es geschafft: Die SpVgg 1906 Haidhausen spielt in der kommenden Saison in der Kreisliga. Dank des 1:0-Erfolges in der entscheidenden Relegationspartie gegen die Reserve des SV Heimstetten steigt der Haidhauser Fusionsklub aus der Kreisklasse auf.

Damit folgt die Mannschaft des Trainer-Duos Michael Netter und Bernd Gegenfurtner eine Woche nach der 1:2-Pleite im Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in der Kreisklasse, Gruppe 5, Ligakonkurrent FC Perlach in die Kreisliga. Gefeierter Schütze des goldenen Tores war Yacine El Hali, der bereits in der zwölften Spielminute traf. Anschließend hatte sich eine intensive und giftige Begegnung mit zwei Roten (jeweils eine für jedes Team) und einer Gelb-Roten Karte (für Heim­stetten II) entwickelt. Leidenschaftlich verteidigten die Münchner in der Folge die knappe Führung, verpassten jedoch bei einigen exzellenten Kontergelegenheiten die endgültige Entscheidung. So mussten sie in der 93. Spielminute noch einmal Glücksgöttin Fortuna bemühen, die ihnen bei einem Heimstettener Pfostenschuss auch prompt zur Seite stand.

Im folgenden, grenzenlosen Jubel sprachen sowohl Netter als auch Gegenfurtner zu Recht von einem »verdienten Sieg«. Nach etwa einer Stunde Spielzeit sei ihrer Elf zwar »die Luft ausgegangen«, doch mit aufopferungsvollem Einsatz wurde der Vorsprung über die Zeit gebracht. Exakt hier jedoch wollen die beiden Übungsleiter in der Vorbereitung auf die neue Saison ansetzen. Man werde »mehr Wert auf Fitness und Kondition legen«, betont Netter, Gegenfurtner ergänzt, dass »das eine harte Vorbereitung wird«, eine gute konditionelle Grundlage »in dieser Liga einfach dazugehört«. Vom verbesserungswürdigen Fitness-Zustand abgesehen fühlt man sich gut gerüstet für die Herausforderung Kreisliga. Netter glaubt sogar, dass »es in der ersten Saison für uns einfacher wird als in der zweiten«, die Gegner würden »uns nicht kennen«, zudem könne man die Euphorie des Aufstiegs mit in die neue Spielzeit nehmen.

Der 48-jährige Gegenfurtner, in der Jugend beim TSV 1860 aktiv, vertraut indes der Heimstärke: »Daheim auf unserem Kunstrasen sind wir eine Macht«, auswärts hingegen habe man oft mit den Gegebenheiten zu kämpfen. Ein Vorteil jedenfalls könnte der für viele Kontrahenten ungewohnte Untergrund allemal sein. Die Mannschaft würde derweil naturgemäß keine Generalüberholung benötigen, zwei, drei A-Jugendspieler sowie ebenfalls zwei bis drei Externe sollen dennoch als Verstärkung geholt werden. Auch weil Kapitän Sejo Kuko altersbedingt seinen Rücktritt erklärte und Netters Sohn Meicky vor dem Absprung steht. Insbesondere in der Offensive tut Blutauffrischung dringend Not. In den beiden Entscheidungsspielen konnte einzig El Hali gefallen. Die Hoffnung ruht hierbei auf dem eigenen Nachwuchs. Gegenfurtner, der in dieser Runde auch die A-Junioren betreute, möchte einige viel versprechende Talente in den Kader der ersten Mannschaft integrieren.

Doch mit der Doppelbelastung soll im kommenden Jahr Schluss sein, »fünf, sechs Mal in der Woche auf dem Fußballplatz, da werst ja bled«, erklärt er, schließlich habe er auch eine Familie, um die er sich wieder vermehrt kümmern möchte. Wie etwa die 20-jährige Tochter, die er als »leidenschaftlichen Löwen-Fan« beschreibt. Ein Stück Familien-Ersatz findet er jedoch auch bei seinem Klub. So bezeichnet er Netter als seinen »Zwilling«, man harmoniere bestens, und es sei »zu zweit einfacher«, da »wir uns gut ergänzen«. Selbstverständlich ebenso gemeinsam erwerben die beiden »Trainer-Zwillinge«, die äußerlich so gar keine Ähnlichkeit aufweisen, derzeit die C-Lizenz. Schließlich haben die beiden in der kommenden Saison große Pläne. Netter etwa würde gerne »in der oberen Tabellenhälfte mitmischen« und wird dabei von seinem Trainer-Kollegen unterstützt. Gegenfurtner betont, »nicht überheblich klingen zu wollen«, hält aber ebenfalls einen »guten Mittelfeldplatz« für realistisch.

Nach dem Zusammenschluss des SC 1906 mit dem FC Haidhausen im Jahr 2008 zur SpVgg 1906 Haidhausen stehen die beiden Trainer jedenfalls exemplarisch für die positive Entwicklung des Fusionsklubs, der nun erstmals in die Kreisliga aufsteigt. Netters Wurzeln liegen beim für seine gute Jugendarbeit bekannten SC 1906, Gegenfurtner indes ist seit nunmehr 15 Jahren beim FC Haidhausen aktiv. Als Vorstand und AH-Akteur habe er schon immer »gscheit dahergredt« und sei so in Zugzwang geraten, als man ihn zu Beginn der abgelaufenen Saison um ein Engagement als A-Jugend-Coach gebeten hatte. Die Übernahme der ersten Mannschaft im März war nur mit Netter vorstellbar, der zugleich die B-Junioren betreut. Beide wollen sich in der Kreisliga ausschließlich auf ihre Aufgaben bei der »Ersten« konzentrieren. Zuvor möchte Gegenfurtner jedoch »eigentlich gerne wie jedes Jahr für vier Wochen in Urlaub in mein Haus in Griechenland fahren«, in Absprache mit seinem »Zwilling«, versteht sich. Auf ihre Spieler dagegen wartet ein hartes Vorbereitungsprogramm, soll doch auch am Ende der kommenden Kreisliga-Saison eine Gelegenheit zum Feiern bestehen. mh

Artikel vom 14.06.2011
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