BA Trudering will endlich »Freerunning«-Anlage durchsetzen

Trudering · Bewegungskünstler

Mit einem Salto über das Hindernis. Der Sportverein Neuperlach bietet die Trendsportart aktuell an.	Foto: SVN

Mit einem Salto über das Hindernis. Der Sportverein Neuperlach bietet die Trendsportart aktuell an. Foto: SVN

Trudering · Laufen, Klettern und Springen mit akrobatischen Einlagen, waghalsiges Überwinden von Hindernissen, Turnen auf schmalen Steinsockeln: In Deutschland erfreut sich das so genannte »Freerunning« bei Jugendlichen einer zunehmenden Beliebtheit. Das Problem: Es gilt nach einer Einschätzung der Unfallkasse München als »Risikosportart«.

Deswegen sind der Landeshauptstadt bei der Suche nach einem geeigneten Standort die Hände gebunden: Bis auf weiteres wird es in Trudering nicht die Möglichkeit für Jugendliche geben, »Freerunning« zu betreiben.

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Einen entsprechenden Parcours in einer Grünanlage im Münchner Osten einzurichten, wie vom Stadtteilgremium gefordert, lehnte das Baureferat, Abteilung Gartenbau, erneut ab. Die vorgeschlagene Anlage »hält den sicherheitstechnischen Anforderungen an Sport- und Spieleinrichtungen in öffentlichen Grünanlagen nicht stand«, teilte Ulrich Schneider, Leiter der Hauptabteilung Gartenbau, dem Gremium mit. Die Stadt könne die Haftung in Schadensfällen nicht übernehmen. Grundlage für die Erlaubnis einer solchen Anlage sei eine spezielle DIN-Norm für Spielplätze, die zahlreiche Gefahrenquellen ausschließt: »Sie regelt unter anderem Beschaffenheit der Geräte, Quetsch- und Scherstellen, Fallräume und Fallschutz, um unkalkulierbare Risiken so weit wie möglich aus- zuschließen«, informiert Schneider. Deswegen könne dieses Sportangebot »so nicht gemacht werden«.

Es sei jedoch denkbar, sie über die Trägerschaft eines Vereins zu realisieren. Würden Interessenten sich an die städtischen Behörden wenden, könne in Gesprächen mit Fachleuten darüber diskutiert werden, »welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine solche Anlage zu errichten«, stellt Schneider in Aussicht. Für die Truderinger Stadtteilpolitiker ist es längst höchste Zeit, im Bezirk einen Freerunning-Parcours zu errichten. So heißt es in einer von allen Fraktionen getragenen Erklärung vom Sommer vergangenen Jahres, dass eine solche Anlage »eine sinnvolle Sport- und Freizeiteinrichtung« darstellt. »Sie muss unbedingt in einer Grünanlage im Münchner Osten errichtet werden«, fordert BA-Chefin Stephanie Hentschel (CSU). Bereits erwogene Standortvorschläge – wie etwa der Grünzug im vierten Bauabschnitt der Messestadt – würden so lange zurückgestellt, bis vom Baureferat »entsprechende Vorschläge« vorgelegt werden, wie es in dem BA-Schreiben weiter heißt.

Nach Einschätzung der Stadt ist besagter Grünzug in der Messestadt als Standort für einen Parcours allerdings eher ungeeignet. Dieser diene der Erholung der angrenzenden Wohnbereiche und dürfte »aus Lärmschutzgründen« ohnehin ausscheiden. Die SPD indes will mit Blick auf das »wertvolle pädagogische« Konzept nicht locker lassen: »Die Sportart kann jederzeit von jedem ausgeführt werden«, schwärmt Susan Beer, »die Läufer loten ihre eigenen Grenzen aus und verbessern ihre Fertigkeiten systematisch.« Dies führe zu physischer und psychischer Selbstbeherrschung. Eine Freerunning-Anlage sei für die Truderinger und Riemer eine »große Bereicherung«. Auch die Finanzierung einer solchen Anlage halten die Truderinger Sozialdemokraten für unproblematisch: »Sie ist aus Mitteln der Erschließung möglich«, ist Gerhard Fuchs überzeugt. »Es könnte auch an einen Zuschuss aus den Mitteln des Bezirksausschusses gedacht werden, wenn sie ein Verein entsprechend beantragt.« Nun will der Bezirksausschuss einen neuen Anlauf auf dem Weg zu einem »Freerunning«-Parcours nehmen: Auf Vorschlag von CSU-Sprecher Sebastian Schall soll von einer Nürnberger Betreiberfirma ein Sicherheitskonzept angefordert werden. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, will der BA dann wieder auf die Stadt zugehen.

Dass es gar nicht so sehr draußen sein muss, sondern sich dieser Sport auch in Gebäuden ausüben lässt, zeigt das Angebot des Sportvereins Neuperlach (SVN): Unter der Bezeichnung »Trakour« hat es diese Trendsportart in die Turnhalle am Gerhart-Hauptmann-Ring geschafft. Zu Recht, wie SVN-Vorsitzender Norbert Kreitl findet: »Dem Parcours liegen einfach viele turnerische Elemente zugrunde. Besonders für Anfänger ist Trakour als Einstieg perfekt geeignet«, schildert er mit Blick auf das anspruchsvolle Anforderungsprofil dieser Sportart: »Um Salti, Schrauben und dergleichen anwenden zu können, muss man diese Bewegungen beherrschen, da es sonst schnell zu Verletzungen kommen kann.« Am besten eigne sich »Trakour« für die Zielgruppe zwischen zehn und 27 Jahren, hätten erste Erfahrungen in der SVN-Anlage gezeigt. mst

Artikel vom 14.06.2011
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