Die lange Geschichte des Heimat- und Trachtenvereins „D´Hachingertaler“

Unterhaching · Die Tradition fest im Blick

Unterhaching · Im Jahr 1921 kam ein junger, musikbegabter Bursche, genannt der „Müller-Jaki“ nach Unterhaching, der sich durch seine Musik bald sehr beliebt machte bei den jungen Bürgersöhnen und -töchtern.

So kamen in der Mühle immer mehr Gleichgesinnte zusammen, und es wurde am 21. August 1921 im Gasthaus zur Post ein Gebirgstrachten-Verein mit Namen „Eichenlaub“ gegründet. Schon nach einem Jahr dachte man an eine Fahne und suchte Anschluss an den Landesverband. Auf Anregung desselben wurde der junge Verein im Jahre 1922 umgetauft auf „GTEV D’Hachingertaler“ Unterhaching. Bald hatten die jungen Hachingertaler alte Trachtenvereine als Freunde gewonnen, darunter auch die „Almrösler“ Perlach, die dem Verein mit Rat und Tat beistanden und Patenstelle übernahmen. So verging Jahr um Jahr, mal gings auf, mal ab, wie es im Vereinsleben immer ist, aber es waren immer Männer an der Spitze, die es zu meistern wußten. Dann kam der Krieg der große Lücken riss.

Interessantes zum Trachtenverein D’ Hachingertaler

Ein Jahr nach dem Krieg, mit der Wiedergründung am 16. Januar 1946 begann das Vereinsleben von neuem. Die wenigen alten Mitglieder wählten Nikolaus Rehm zu ihrem Vorstand. Wie sehr man mit der Trachtensache noch verbunden war, zeigte die beschwerliche Fahrt 1947 zum Gaufest nach Lenggries. Den 12. Preis und den Musipreis konnte man mit Stolz nach Unterhaching bringen. Die Nachkriegsjahre brachten dem Verein wieder neue Mitglieder und 1949 den neuen Vorstand Schorsch Stahl. Unter seiner Leitung wurde das dreißigjährige Gründungsfest gefeiert, das einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte darstellte. Der Heimatabend am Samstag, dem 19. Mai 1951 stand unter der Leitung von Kiem Pauli und Seidl Hans. Mitwirkende waren die Riederinger Buam, die Fischbachauer Deandln, das Wastl-Fanderl-Trio und die Veiglberger Deandln.

Im gleichen Jahr gab es bei jeder Versammlung heftige Debatten über die Gründung einer neuen Bürgertracht. Mit der Unterstützung des Bürgermeisters Karl Mathes entwarf Rudi Kemeter die Bekleidungsstücke für die "Vormünchner Tracht". Eine Zeitlang schien es, als würden sich zwei Vereine in Unterhaching bilden.

Am 29. November 1958 wurde der Gebirgstrachtenverein D'Hachingertaler in "Gebirgs-und Volkstrachtenverein" umbenannt und hinfort gingen zwei Trachten unter einer Fahne. 1961 beim 40-jährigen Grüngungsfest fest der „Hachingertaler“ wurde unsere Vereinsfahne renoviert und feierlich nachgeweiht.

Etwa zum selben Zeitpunkt entschloss man sich für die Buam einheitliche Hosenträger anzuschaffen, die das Unterhachinger Gemeindewappen zeigen. 1967 und 1969 war es den Hachingertaler Sängern und Musikanten gelungen, die begehrte „Silberne Amsel“ aus Bischofshofen zu entführen. Diese hervorragenden Leistungen machten unsere Gruppe in Volksmusikkreisen bekannt.

1971 gelang es einen bis dahin noch nicht dagewesenen Höhepunkt im Vereinsleben zu setzen. 15 Musikkapellen und ca. 70 Vereine feierten mit uns das 50-jährige Gründungsfest, verbunden mit dem 52. Isargaufest.

Der große Erfolg dieses Festes in der Gemeinde Unterhaching ermutigte uns ein Jahr später, am letzten Sonntag im August 1972, zum ersten Mal ein Erntedankfest abzuhalten. Frischen Schwung brachte 1978 unser neu gewählter Vorstand Alfons Griesberger in den Verein. Mit der neuen Vorstandschaft, dem Festleiter für das 60-jährige Gründungsfest Toni Trost, und einem geänderten Vereinsnamen, statt „Gebirgs- und Volkstrachtenverein“ nun “Heimat- und Trachtenverein D'Hachingertaler“ gingen wir in die 70er Jahre.

Im Frühjahr 1979 luden wir zum 1. Frühjahrssingen ein und für das Gründungsfest 1981 wurde eine neue Fahne nach vereinseigenem Entwurf angefertigt. Auf der Suche nach einem geeigneten Paten für unsere Fahnenweihe ließ sich der Trachtenverein „D'Gleißentaler Oberhaching“ nicht lange bitten. Mit Freude wurden wir im Nachbarort aufgenommen. 1984 wurden wir vom TV „Elbachtaler München Solln“ gebeten, die Patenschaft für ihre neue Fahne zu übernehmen. Diese ehrenvolle Aufgabe war für uns Freude und Verpflichtung zugleich und voller Stolz fuhren wir über die Isar hinüber. Das 75. Gründungsfest wurde gleichzeitig mit dem 77. Isargaufest am 29./30. Juni 1996, ausgerichtet.

Am Vorabend des Festsonntags trafen wir uns mit unseren Patenvereinen D’Gleißentaler Oberhaching und D’Elbachtaler Solln zur Totenehrung am Kriegerdenkmal. Anschließend fand im Festzelt der große Heimatabend statt. Am Sonntag wurden die Unterhachinger mit dem traditionellen Weckruf um 6 Uhr aus den Federn geholt. Bei der Trachtenschau belegte unser Verein den hervorragenden 2. Platz. 2002 trat unser Vorstand Alfons Griesberger aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Neuwahl und stellte somit nach 24 Jahren sein Amt zur Verfügung. Bei den nachfolgenden Neuwahlen wurden Lothar Saurer als 1. Vorstand beauftragt die Geschicke des Vereins zu leiten.

Bei den Neuwahlen 2005 wurde Lothar Saurer von Rudi Maier als 1. Vorstand abgelöst. In der Frühjahrsversammlung 2009 wurde mit großer Mehrheit entschieden, dass wir unser 90jähriges Gründungsfest in großem Rahmen feiern wollen. Außerdem lag uns die Anfrage vom Trachtenverein „D’lustinga Isartaler“ vor, ob wir zu deren 100-jährigem Gründungsfest mit Fahnenweihe 2011 die Patenschaft übernehmen würden. Der stetige Rückgang der Besucherzahlen beim Frühjahrsingen hat uns in 2010 zu Veränderungen gezwungen. Erstmals wurde ein Frühjahrshoagascht veranstaltet, mit anschließendem Tanz. Lange schon waren wir auf der Suche nach einer geeigneten Bleibe, wo wir nicht nur unsere Proben abhalten, sondern auch unser umfangreiches Inventar unterbringen können. Von der Gemeinde wurden uns nun größere Räumlichkeiten im UG in der Hachinga Halle angeboten, die wir wieder in Eigenregie und durch viele freiwillige Arbeitsstunden zu einem Zentrum der Brauchtumspflege und geselligem Beisammensein gestaltet haben. Der Umzug erfolgte im Dezember 2010 und die Einweihung wurde im Januar 2011 gefeiert. Unser 90jähriges Gründungsfest wird uns wieder Gelegenheit geben den Zusammenhalt und die Kameradschaft unter Beweis zu stellen. Miteinander die Tradition in die Zukunft tragen.

Treu dem guten alten Brauch

Artikel vom 25.05.2011
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