BA ist gegen Neubauplan der Stadt

Ramersdorf · Kein Betriebshof

Ramersdorf · In der Aschauer Straße/Ecke Chiemgaustraße plant die Stadt einen Betriebshof für die Straßenreinigung und den Straßenunterhalt. Die Bauvoranfrage lehnte der Bezirksausschuss 16 Ramersdorf Perlach (BA) ab. Anwohner hatten moniert, es liege ein Verstoß gegen den seit 1993 geltenden Bebauungsplan 1748 vor, der für diesen Bereich direkt an der Straße Mischgebiet und im südlichen Anschluss Gewerbegebiet vorsieht.

Laut Baunutzungsverordnung (BauNOV) sind in Mischgebieten Wohn-, Geschäfts- und Bürogebäude, Gaststätten und Anlagen für Verwaltungen zulässig, wobei die Gewerbebetriebe »das Wohnen nicht wesentlich stören« dürfen. Wenn aber auf dem Gelände des Betriebshofs ständig Lkws hin und her fahren und be- oder entladen werden, könne man »das Wohnen dort vergessen«, signalisierten die Anwohner dem BA 16. Jeder Lkw sei lauter als 40 Dezibel, der nächtlichen Lärmobergrenze, die tagsüber bei 55 Dezibel liegt. Die Immissionen seien enorm. Den Bebauungsplan 1748 habe das Baureferat »sehr attraktiv und mit Bürgerbeteiligung ausgearbeitet«, plane jetzt aber etwas, das dagegen verstoße: »einen wahren Lärm-, Abgas- und Versiegelungsmoloch«, neben einem Wohngebiet. »Warum befragt das Referat erst die Bürger, wenn andere dann trotzdem machen, was sie wollen«, wettern die vom Baureferat angeschriebenen Hauseigentümer in der Paulsdorfferstraße. Zumal es in diesem Gebiet schon viele Gemeindeprojekte mit Trambahndepot, Betriebshof Gartenbau, Friedhof, Gewerbehof und Männerwohnheim gibt. Sämtliche Ziele des Bebauungsplans – kleinere Gewerbebetriebe, Durchlässigkeit für Radler und Fußgänger, Erhaltung wertvollen Grünbestands – sprächen gegen den Betriebshof, war sich der BA einig.

Die CSU-Fraktion erinnerte daran, dass für dieses Gebiet hochwertige Gewerbeansiedelungen im Forschungs- und Technologiebereich vorgesehen seien. Wie die kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungsperspektiven des Gewerbegebiets aussehen, will sie von der Stadt wissen. Es sei keine wertige Gewerbenutzung entstanden, sondern es hätten sich in den letzten Jahren ein Spielcasino und ein Bordell angesiedelt sowie seit Kurzem eine Wagenburg. Hinter diesen Entwicklungen stecke eine Konzeptionslosigkeit, die angesichts der exzellenten Verkehrserschließung, die das Gewerbegebiet Aschauer Straße positiv von anderen Gewerbegebieten im 16. Stadtbezirk abheben, bedauerlich sei. Das diene nicht der qualitätsvollen Stadtentwicklung in Ramersdorf, so die CSU-Fraktion. Bei der Stadt wird jetzt geprüft, inwieweit die Nachbarn durch Schallemissionen oder Abstandsflächen betroffen sind, erklärte Katja Strohhäker, die Sprecherin des Planungsreferats. Ob die Gestaltung und das Volumen des Gebäudes die Nachbarn beeinträchtige, müsse die rechtliche Prüfung ergeben.

Angela Boschert

Artikel vom 18.05.2011
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