Bürger können sich am Praterkraftwerk beteiligen

Zentrum · »Genuss« Ökostrom

Markus Faul-Seebauer (kl. Foto) beantwortete Bürgern Fragen zum Praterkraftwerk. Münchner können hier nun »Genussrechte« erwerben. 	Fotos: GCE/js

Markus Faul-Seebauer (kl. Foto) beantwortete Bürgern Fragen zum Praterkraftwerk. Münchner können hier nun »Genussrechte« erwerben. Fotos: GCE/js

Zentrum · Das Praterkraftwerk könnte bald zu einem großen Teil den Bürgern gehören. Die Green City Energy GmbH (GCE), gegründet von Mitgliedern der Umweltorganisation »Green City«, die rund die Hälfte der Anteile hält, hat die Anlage kürzlich in den sogenannten »Kraftwerkpark 1« überführt.

An diesem Paket von Projekten, mit denen Öko-Strom produziert wird, können Münchner nun »Genussrechte« (Genussrechtsbeteiligungen sind Unternehmensbeteiligungen) erwerben. Bei einer Veranstaltung in der Goethestraße hat die GCE das Vorhaben kürzlich vorgestellt. Gekommen sind rund 20 Teilnehmer. Im August vergangenen Jahres hat das Praterkraftwerk unter den Kaskaden der Maximiliansbrücke seinen Betrieb aufgenommen.

Einige Bürger wünschen sich allerdings schon jetzt weitere dieser Projekte. »Könnte man an anderen Stellen der Isar noch eine Turbine anbringen?«, fragte eine Anwohnerin. Dies sei möglich, erklärte Markus Faul-Seebauer, von GCE. Allerdings seien die Kapazitäten begrenzt, die Wassermenge reiche nicht für den Betrieb beliebig vieler Turbinen aus. Aktuell im Gespräch sei eine weitere Nutzung der Isar zur Energieerzeugung derzeit nicht. Gerade bei Wasserkraftwerken sei die Planungsphase besonders lang, da zahlreiche Gutachten nötig seien. Beim Praterkraftwerk habe sie fünf Jahre gedauert. Für Zeitverzögerung hätten unter anderem auch die Einwände von Umweltverbänden gesorgt. Ein weiterer Anwohner äußerte Bedenken, ob die finanziellen Einlagen der Bürger auch dann gesichert seien, wenn das Unternehmen nicht mehr fortbesteht. In diesem Fall, versicherte Faul-Seebauer, könnten die Anlagen verkauft und die Anteilseigner ausbezahlt werden. Der Bedarf an Öko-Strom sei weiterhin vorhanden, ein Wertverlust der Kraftwerke sei daher nicht zu befürchten. Das Praterkraftwerk deckt inzwischen den Strombedarf von 4.000 Münchner Haushalten.

Die 30 Tonnen schwere Turbine befindet sich auf Höhe der Schwindinsel in einem Stollen unter der Sohle der Isar, durch den normalerweise 34 Tonnen Wasser pro Sekunde fließen. Allerdings, sagte Faul-Seebauer, sei die Leistung nicht immer gleich hoch. Aufgrund der Trockenheit habe in den vergangenen drei Monaten weniger Strom produziert werden können als sonst. Deshalb sei bei den erneuerbaren Energien eine Mischung der verschiedenen Möglichkeiten nötig.

Zum Gesamtpaket des »Kraftwerkparks 1« gehören neben dem Praterkraftwerk auch ein Solarpark in Leipzig, eine Biogasanlage bei Dresden und ein Windpark in der Oberpfalz. Ziel des Unternehmens ist es, den Strom künftig direkt zu verkaufen. Gegründet wurde die Firma heuer von den Mitgliedern des Vereins Green City an der Goethestraße. Julia Stark

Artikel vom 17.05.2011
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